Freitag, 27. Dezember 2024
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GTC
07.08.2024

GTC: Die 1000km Spezialisten zu Gast in Wittgenborn

Die Langstreckenspezialisten der GTC standen beim 1000km-Rennen in Wittgenborn am vergangenen Wochenende vor ungewohnten Taktik-Aufgaben. Frage wie „Wie lange dauert das Rennen?“, „Wie sieht meine Boxenstrategie aus?“, „Verzögern SC-Phasen oder Regen das Rennen?“ standen im Raum. Fakt ist: Auch bei diesem 1000km-Rennen durfte man maximal 65 Minuten am Stück auf der Strecke sein. Die Planungen der Fahrerwechsel mussten, speziell für die letzten Stunden ständig aktualisiert werden.

Das 1000km-Rennen sollte am Samstag nach 9,5 Stunden unterbrochen werden, um dann die restlichen Runden am Sonntag in Angriff zu nehmen. Doch zunächst ging alles seinen normalen Gang, mit einem Qualifying. Hier glänzte das Team ZAP 153, das sich in den letzten Sekunden die Pole-Position sicherte. Nur sechs Hundertstel Sekunden zurück der amtierende Meister von Cinquanta Corse vor dem MSC Oberflockenbach. Stark Leistung auch für die beste Trophy Mannschaft. FAF Racing stellte ihre #52 auf einem starken sechsten Gesamtrang. Pünktlich um 10.30 Uhr fiel dann die grüne Flagge und 29 Teams nahmen die erste von 964 Rennrunden in Angriff.

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Längst üblich, egal ob in Daytona, Le Mans, der Nordschleife oder eben auch in der GTC, sind Rennverläufe bei denen sich niemand mehr entscheidend absetzen kann und damit die Langstreckenrennen zu Ausscheidungsrennen werden. Es gilt dran zu bleiben und keine Runde Rückstand zu kassieren. Die zu erwartenden SC-Phasen führen das Feld wieder zusammen. Selbst wenn man 0,5 Sekunden zu langsam ist dauert es fast zwei Stunden bis man überrundet wird. In der GTC haben die Top-Ten aber einen wesentlichen geringeren Zeitunterschied und so gilt es keinen Fehler zu machen und hoffen das die Technik mitspielt.

In Wittgenborn schnappte sich kurz nach dem Start Cinquanta Corse die Führung von ZAP 153 und kann sich sogar etwas absetzen. Doch schon 30 Minuten später wird die #50 langsamer und muss schließlich in die Box um nervende und zeitraubenden Aussetzern auf die Spur zu kommen. Wie viel Pech kann man haben. Der Meister des letzten Jahres hat bisher noch kein Rennen der Saison ohne Probleme absolviert. Erst später stellte sich heraus das wohl ein verunreinigter Benzinkanister für die Probleme verantwortlich war. Die #50 fand sich am Ende des Feldes wieder. Ein Siegkandidat weniger.

Vorne ging die Post ab von abwarten keine Spur. Dann standen die ersten Tankstopps an und die nächsten Probleme traten auf. Der Benzinverbrauch lag deutlich über den ermittelten Verbräuchen vom Trainingstag. Die Folge, einige Teams erreichten mit dem letzten Tropfen die Boxenausfahrt oder blieben sogar stehen. Man operiert am Limit auch beim Gewicht. Wenn dann noch mehr Benzin verbraucht wird es eng auf der Waage. Eine weitere Folge, der Motor ist auf der Waage aus. So auch beim MSC Oberflockenbach. Der Fahrer steigt aus und schiebt so schnell es geht in die Tankbox. Dies ist aber verboten. (Fahrer muss bremsbereit im Kart sitzen und darf nur geschoben werden) So handelte sich das nächste Top-Team einen Rundenrückstand ein.

Weitere Top-Teams folgten. Racoon Racing wird in einem Unfall verwickelt und verliert etliche Runden, später auch noch ein Rad auf der Strecke. Rundenrückstände kassieren dann auch die Cool Runnings (Reifen von der Felge gesprungen, später dann einen Motorwechsel) Zwei weitere Teams ohne Chance auf einen Sieg in Wittgenborn. Es ging noch munter weiter. Ein lockerer Gewichtskasten bei ATW Racing, Untergewicht bei Honda Spirit, durchgeschliffenes Bodenblech bei der #44 von Kurtz&Paffrath. Dann sorgte um 15.30Uhr ein heftiger Regenschauer für Aufregung. Regenreifen oder abwarten war die Frage. Die meisten blieben auf Slicks, einige Ausrutscher in die Wiese blieben ohne gravierende Auswirkungen. Lediglich der bereits erwähnte Unfall von Racoon Racing (die einen Treffer erhielten) beendete die Siegchancen eines Top-Teams. So schnell wie der Regen kam war die Strecke danach auch wieder trocken. Wer auf Slicks draußen blieb traf die bessere Wahl. 

Um 20 Uhr dann die geplante Unterbrechung. 610 Runden hatte die Spitze absolviert und das waren dann die Mannschaften die hier noch nicht erwähnt wurden. Immer vorn dabei keine Probleme, keine Ausrutscher. Das GCD Bosch GTC Team führt vor der #15 vom ADAC Junior Team Südbayern und Honda Spirit, alle 610 Runden. Mit einer Runde Rückstand dann ZAP#153 vor FAF Racing und ATW. Ok, dieses eine Runde könnte man in den verbleibenden 354 Runden eventuell unter günstig fallenden SC-Phasen gut machen. Zwei Runden Rückstand für den MSC Oberflockenbach auf P7 vor den Cool Runnings. Für einen Sieg benötigte man hier wohl schon einen chaotischen zweiten Teil des Rennens mit viel SC-Phasen am besten noch viel Regen. Die Top-Ten beschließen dann Kurtz&Paffrath Motorsport vor dem zeitbesten Trophy-Team der #67 vom SolidBam Racing Team.

Der zweite Teil begann pünktlich am Sonntag um 09.00 Uhr aber ohne Regen. Dennoch sollte es gut 110 Runden später chaotisch werden. Das SC-Kart muss auf die Strecke, keine große Aufregung. Hier bietet sich nun für ZAP 153, FaF und ATW Racing die Chance sich eventuell zurückzurunden. Und tatsächlich liegen alle vor dem Führenden (#15 ADAC Junior Team Südbayern) in der SC-Schlange. Wie üblich werden alle die vor dem Führenden in der SC-Schlange liegen nun am SC-Kart vorbeigewunken und dürfen sich dann wieder hinten anschließen. Dann das Chaos, ausgelöst von dem führenden Kart mit der #15. Diese ziehen wohl versehentlich ebenfalls am SC-Kart vorbei, in deren Schlepptau eine ganze Reihe von weiteren Teams. Das gab es alles schon mal und wäre nicht weiter tragisch gewesen. Im Normalfall hätte das SC-Kart eben gewartet bis die #15 und alle anderen wieder hinter dem SC auftauchen und schon wäre fast alles geregelt gewesen. Hier aber nicht. Die Teamleitung der #15 bemerkte den Fehler und funkt den Fahrer an. Dieser verlangsamte stark und hielt auch kurz an damit sich das SC-Kart wieder davor setzen kann. Damit war das Tohuwabohu komplett. Die hinter der #15 mit am SC-Kart vorbeigefahrenden Teams überholten das fast stehende Kart der #15 und fuhren die Runde weiter, entweder in die Box oder reihten sich hinter dem SC wieder ein.

Die Reihenfolge passte nun hinten und vorne nichts mehr. Fakt war, die #15 erhält für das unerlaubte Überholen des SC Kart eine Strafe. Alles andere war nun nicht mehr regelgerecht zu reparieren. Kann man alle die hinter dem Führenden mit am SC vorbeifuhren dafür bestrafen? Oder das Sie unter SC/FCY an einem ausrollenden und kurz stehenden Kart vorbeifuhren? Die Rennleitung entschied sich dagegen und ließ es bei dem aktuellen Stand. Damit war klar das die zehn Mannschaften die von der SC-Phase hätten profitieren können nun keinen Vorteil hatten und dementsprechend „angefressen“ waren.

All dies ließ die Jungs vom GCD Bosch GTC Team kalt. Die #20 betraf dies alles nicht, da sie zu diesem Zeitpunkt ihren Boxenstopp absolvierten und sich am Ende der SC-Schlange auf dem zweiten Rang rundengleich mit dem Führenden wieder einordneten.

Bevor nun die #15 die fällige Strafe antreten musste, brach bei dem Kart auch noch die Hinterachse. Man fand sich später auf P11 mit 16 Runden Rückstand wieder. Die Jungs von Bosch #20 hatten nun den letzten direkten Verfolger los, alle anderen hatten mindestens eine Runde Rückstand. Die letzten Runden absolvierten die Jungs souverän ohne Fehler, Strafen oder Probleme. Erstaunlich, es gab bisher drei 1000km-Rennen in der GTC Geschichte und bei allen spielte das GCD Bosch GTC Team eine Hauptrolle. 2018 gewannen sie in Oppenrod als Trophy-Mannschaft, ein Jahr später wurden sie mit 0,390 Sekunden Rückstand Zweiter und nun dieser bärenstarke Sieg in Wittgenborn. Die 964 Runde absolvierte der GCD Bosch fast exakt nach 15 Stunden und entpuppt sich als wahrer Spezialist für 1000km-Rennen.

Honda Spirit rettet einen 8 Sekunden Vorsprung auf ZAP 153 ins Ziel. Der Tabellenführer vom MSC Oberflockenbach kreuzt als Vierter die Ziellinie vor der #44 von Kurtz&Paffrath. FaF Racing mit einer starken Vorstellung als bestes Trophy-Team auf Rang sechs noch vor ATW Racing. Ebenso beeindruckend die Leistung von SolidBam Racing Team, die als Trophy-Team ihre #67 auf dem 8.Gesamtrang ins Ziel bringen können. Der amtierende Champ von Cinquanta Corse by ACV erlebt erneut ein enttäuschendes Wochenende und landet auf P9 vor der #89 vom Kollektiv Seidel Racing (P3 in der Trophy).

Die Meisterschaft ist durch dieses Ergebnis nun deutlich spannender geworden: Die #20 schiebt sich bis auf sechs Zähler an den MSC Oberflockenbach heran. Honda Spirit macht ebenfalls Boden gut genau wie ZAP 153. Nun geht es weiter zum Saisonhöhepunkt.

Beim Bavarian 24h vom 13. bis 15. September in Wackersdorf geht es nicht nur um viele Meisterschaftspunkte, sondern um den prestigeträchtigsten Sieg in der Langstreckenszene.
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