Die Gelegenheit beim Schopf gegriffen: Den Startverzicht des bereits feststehenden Champions Marijan Griebel und des ebenfalls nicht mehr von Gesamtrang zwei zu verdrängenden Julius Tannert nutzte Dennis Rostek beim DRM-Saisonfinale an der Ostsee perfekt aus. Auf sechs der zwölf Wertungsprüfungen setzte der Meisterschafts-Dritte gemeinsam mit Beifahrer Stefan Kopczyk im Škoda Fabia RS Rally2 die Bestzeit. In der Endabrechnung gewann der Bückeburger die ADAC Ostsee-Rallye mit einem Vorsprung von mehr als einer halben Minute. „Ich habe mir heute zwei Träume erfüllt: Ich wollte schon immer eine DRM-Rallye gewinnen und in der Gesamttabelle in die Top-Drei aufrücken – beides ist mir hier und heute gelungen“, strahlte der 50-Jährige, der bereits vor dem Finale auch als neuer Titelträger der Sonderwertung DRM Masters für Fahrer des Jahrgangs 1984 oder älter feststand.
Marijan Griebel und Beifahrer Tobias Braun hatten die DRM-Meisterkrone 2024 bereits beim vorangegangenen Lauf in Lübbecke weitgehend unter Dach und Fach gebracht. Da ihr einzig verbliebener Herausforderer und Markenkollege Julius Tannert mangels überzeugender Chancen auf einen Start an der Ostsee verzichtete, hatte Griebel die erfolgreiche Titelverteidigung sicher und ließ das Saisonfinale ebenfalls aus. Stattdessen unterhielt der 35-jährige Polizeibeamte aus dem rheinland-pfälzischen Hahnweiler die Fans vor Ort als Renn-Taxi mit diversen Show-Einlagen in seinem Fabia RS Rally2. „Vergangenes Jahr musste ich bis zur letzten WP der Saison kämpfen, Titel Nummer vier sah dagegen am Ende geradezu leicht aus“, blickte der mehrfache DRM-Champion Griebel zurück. „Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer tollen und sehr konzentrierten Arbeit. Jetzt auch noch die WM-Rallye Zentraleuropa Mitte Oktober fahren zu dürfen, ist der schönste Lohn dafür.“
Mit Oliver Bliss als Sieger der DRM Trophy sicherte sich ein Škoda Fahrer auch in der dritten wichtigen DRM-Kategorie 2024 den Titel. „Die elfte Meisterschaft, dazu noch die Plätze eins bis drei im Gesamtklassement – besser hätte es für Skoda in der DRM-Saison 2024 kaum laufen können“, fasst Andreas Leue, Referent Tradition und Projekte der Škoda Auto Deutschland GmbH zusammen. „Wir danken allen Fahrern und ihren Copiloten ebenso wie allen anderen Akteuren, die im Hintergrund diesen grandiosen Erfolg möglich gemacht haben. Dazu zählen insbesondere auch die Techniker von Škoda Motorsport, die so hervorragende Autos wie den aktuellen Fabia RS Rally2 und seine Vorgänger entwickelt haben.“
Škoda in der DRM: eine einzigartige Erfolgsgeschichte seit mehr als zwei Jahrzehnten
Seit dem offiziellen Einstieg von Škoda Auto Deutschland zu Beginn der DRM-Saison 2002 hat die tschechische Marke bis dato 70 Gesamtsiege und elf Meistertitel gefeiert – und drückte dem nationalen Championat damit stärker den Stempel auf als jeder andere Autohersteller. Die lange Liste der Sieger am Steuer eines Škoda in der DRM eröffneten gleich zum Saisonauftakt 2002 der heutige Markenbotschafter Matthias Kahle mit Beifahrer Peter Göbel: Mit ihrem rund 300 PS starken Škoda Octavia WRC dominierten sie bei ihrem Debüt die Rallye Oberland. In den folgenden Jahren galt das World Rally Car aus Mladá Boleslav auf den Rallye-Pisten zwischen dem Saarland und Sachsen als Messlatte. Von 2002 bis 2004 siegte der Škoda Octavia WRC bei 16 von 22 DRM-Läufen. Dies entspricht einer Erfolgsquote von über 70 Prozent. Das Duo Kahle/Göbel krönte sich 2002 und 2004 jeweils zum Deutschen Meister. 2005 wechselte das Team von Škoda Auto Deutschland auf den Fabia WRC. Mit dem kompakteren und agileren Turbo-Allradler machte es genau da weiter, wo es mit dem Octavia aufgehört hatte: Kahle/Göbel sicherten sich ihren dritten DRM-Titel in vier Jahren.2006 wurde die Deutsche Rallye-Meisterschaft nicht ausgeschrieben. Škoda Auto Deutschland trat mit Kahle/Göbel in der neu gegründeten Deutschen Rallye Serie (DRS) an – und gewann auch diese souverän. 2010 erfolgte die Rückkehr der Marke in die seit 2007 wieder ausgetragene DRM. Als Einsatzgerät diente der speziell für den Kundensport entwickelte Škoda Fabia Super 2000 auf Basis der zweiten Generation des populären Kleinwagens. Neben den Routiniers Kahle/Göbel vertraute Škoda Auto Deutschland auch dem Youngster Mark Wallenwein mit Beifahrer Stefan Kopczyk ein Auto an. In der Endabrechnung hatten „die alten Hasen“ knapp die Nase vorn und feierten ihren vierten DRM-Titel für Škoda. Wer den Gewinn der Deutschen Rallye Serie dazu zählt, kommt sogar auf fünf Meisterkronen für das Dream-Team.
Während sich das Team von Škoda Auto Deutschland von 2011 bis 2014 auf internationaler Bühne präsentierte, hielten Privatfahrer wie Mark Wallenwein die grünen Flaggen mit dem geflügelten Pfeil in der DRM hoch. Der junge Schwabe krönte sich 2012 im Fabia Super 2000 zum Champion. Mit dem nachfolgenden Fabia R5 holte Youngster Fabian Kreim für Škoda Auto Deutschland in den Jahren 2016, 2017 und 2019 die nächsten drei DRM-Titel – die ersten beiden mit Beifahrer Frank Christian, den dritten mit Copilot Tobias Braun.
„Alle Neune“ hieß es für Škoda dann am Ende der Saison 2022, als sich Philip Geipel und Beifahrerin Katrin Becker in ihrem Fabia Rally2 evo das deutsche Championat sicherten. Im ersten vollen Wettbewerbsjahr des Fabia RS Rally2 münzte 2023 Marijan Griebel dessen Qualitäten in seinen dritte Deutsche Rallye-Meisterschaft und die zehnte für einen Škoda Fahrer um. Die jüngste Entwicklungsstufe des Rallye-Fabia trug sich damit als sechstes Modell aus Mladá Boleslav in die Ehrengalerie der DRM ein. 2024 gelang Griebel und seinem Navigator Tobias Braun die erfolgreiche Titelverteidigung.