Grégoire Munster und Louis Louka durften im Ziel der Schotter-Rallye auf Sardinien jubeln: Mit Platz fünf konnten die beiden Belgier ihr bisher bestes Resultat bei einem WM-Lauf erzielen. Hierfür haben sie auf den 16 Wertungsprüfungen (WP) einen eher konservativen Ansatz verfolgt: Sie fuhren auf den zum Teil recht rauen Pisten im Hinterland der Mittelmeer-Insel so schnell sie konnten, ohne ihren Turbo-Hybrid-Allradler und dessen Reifen zu stark zu gefährden. Die Strategie zahlte sich schnell aus. Bereits auf der leicht verkürzten Freitagsetappe ließ Munster mit einer viertschnellsten Zeit auf der WP 3 aufhorchen, im Service-Park am Abend lag er auf Rang sieben. Am Samstag profitierte das Duo von den ersten Ausfällen und Problemen der Konkurrenz und rückt auf die fünfte Position vor. Damit stand auch die Herangehensweise für die finale Etappe am Sonntag fest: Sie wollten die hervorragende Platzierung und die damit verbundenen WM-Punkte auf keinen Fall mehr gefährden – der Plan ging auf.
Für Adrien Fourmaux hielt die Sardinien-Rallye Italien größere Herausforderungen bereit. Der Franzose war als Dritter der Fahrerwertung nach Südeuropa gereist und startete mit zwei drittschnellsten Zeiten furios in den sechsten Saisonlauf. Auf der WP 3 fing sich der ehemalige Medizinstudent jedoch einen Reifenschaden ein, eine Prüfung später verursachte ein Elektronikproblem das vorzeitige Aus. Damit fiel Fourmaux in der Gesamtwertung an das Ende des Rally1-Felds zurück und musste am Samstag als Erster auf die noch staubigen Pisten, was weitere Zeit kostete. Kurz vor der Mittagspause, in der Reparaturen nur sehr eingeschränkt erlaubt waren, sorgte eine gebrochene Bremsleitung für zusätzliches Kopfzerbrechen. Am Nachmittag kam auf der WP 11 ein weiterer Plattfuß hinzu. Die Hoffnungen auf WM-Punkte in der Sonntagswertung reduzierten sich auf nur noch einen Zähler, als Fourmaux eine Ansage seines Beifahrers Alexandre Coria überhörte und wichtige Sekunden liegen ließ. Auf der Power Stage sammelte er als Viertschnellster noch zwei weitere WM-Punkte ein.
„Wir wussten, dass es auf Sardinien immer hart zur Sache geht – die Rallye zählt in puncto Materialbeanspruchung zu den anspruchsvollsten in Europa“, erläutert M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Auch wenn wir am Ende nicht jenes Ergebnis erringen konnten, das wir uns gewünscht hätten: Sowohl Adrien Fourmaux als auch Grégoire Munster waren auf vielen Prüfungen richtig schnell unterwegs. Das lässt uns für die drei bevorstehenden Schotterveranstaltungen hoffen. Dort wollen wir wieder um Podestplätze kämpfen!“