Der Rallye-WM-Klassiker rund um Porto begann bereits am Donnerstagabend mit einer stark besuchten Zuschauerprüfung in Figueira da Foz. Fourmaux setzte die sechstschnellste Zeit, schonte dabei aber auch seine Reifen für den bevorstehenden Freitag – denn der hatte es in sich: vier Wertungsprüfungen (WP) am Morgen, fünf am Nachmittag und dazwischen lediglich eine sogenannte Tyre-Fitting-Zone. In ihr dürfen lediglich die Reifen getauscht, aber kaum Reparaturen an den Turbo-Hybrid-Allradlern vorgenommen werden. Damit waren die Leitlinien gesetzt: Fourmaux und Munster mussten auf der ersten Etappe so schnell wie möglich und so materialschonend wie nötig fahren.
Beiden gelang dies sehr gut: Sie kamen – anders als einige andere Teilnehmer – ohne große Probleme durch den schwierigen Tag. Speziell auf der zweiten Schleife konnte Fourmaux den Kontakt zur Spitze halten und den Rückstand mit Topzeiten verkürzen. Bei der Übernachtungspause trennten ihn als Siebtplatzierten lediglich 31,8 Sekunden vom Führenden. Am Samstag drehte der Franzose noch stärker auf, fuhr dreimal die drittschnellste und zweimal die zweitschnellste Zeit, eine Prüfung konnte er sogar gewinnen. Im Tagesziel lag er damit auf Rang fünf, nur 7,3 Sekunden hinter seinem Vordermann, den Spanier Dani Sordo. Den kassierte Fourmaux direkt beim Start in den Sonntag und rückte damit auf jene Position vor, auf der er auch das Ziel erreichte. In den WM-Zwischenwertungen bekleiden er und Beifahrer Coria damit jeweils den vierten Rang, nur acht Punkte getrennt von den dritten Plätzen.
Munster erlebte eine andere Rallye. Ohne die notwendigen Erfahrungswerte mit dem Puma Hybrid Rally1 auf Schotter und bei dem portugiesischen WM-Lauf konzentrierte sich der Belgier mit luxemburgischer Fahrerlizenz speziell am Freitag vor allem auf sich selbst. Dabei legte er Prüfung für Prüfung zu und beendete die erste Etappe als Neuntplatzierter. Am Samstag sorgten Probleme mit dem Kraftstoffsystem für einen Zeitverlust. Ausgerechnet auf der mit 37 Kilometern besonders gnadenlosen WP „Amarante“ musste Munster stoppen und den Fehler reparieren. Nach der mittäglichen Servicepause traten die Schwierigkeiten erneut auf und warfen das Team auf den 14. Rang zurück. Am Sonntag konnte der Belgier zunächst zwei Positionen zurückgewinnen, bevor er in der WP 21 neben der Strecke strandete und vorzeitig aufgeben musste.
Als drittes Rallye-Fahrzeug von M-Sport gingen die Briten William Creighton/Liam Regan mit einem Ford Fiesta Rally2 an den Start. Die amtierenden Junioren-Weltmeister behaupteten sich am Freitagmorgen in dem hart umkämpften WRC2-Teilnehmerfeld auf Rang zehn. Danach beschädigten sie das Fahrwerk ihres gut 213 kW (290 PS) starken Turbo-Allradlers und mussten zunächst aufgeben. Am Samstag meldeten sie sich zurück, um ihre Lernkurve in Portugal fortzusetzen. Sie beendeten den fünften WM-Lauf auf Rang zwölf.
„Adrien Fourmaux und Alex Coria haben einmal mehr eine fehlerfreie Vorstellung abgeliefert und durchgehend bewiesen, dass sie mit anderen Spitzenfahrern mithalten können“, erläutert M-Sport-Teamchef Richard Millener. „Die Konstanz, mit der Adrien heute dieses Tempo bei jeder WM-Rallye mitgeht, ist fantastisch. Hier in Portugal wurde er zunächst von seiner Startposition benachteiligt, doch dies hat seine Herangehensweise nicht beeinflusst. Platz vier ist für ihn ein tolles Ergebnis. Grégoire Munster und Louis Louka mussten während der Veranstaltung immer wieder Rückschläge hinnehmen. Generell können sie mit ihrer Performance aber zufrieden sein, denn sie haben wertvolle Erfahrungen gesammelt.“