Als Star der über gut 300 WP-Kilometer führenden Schotter-Rallye bleibt aber Martins Sesks im Gedächtnis. Für den 24-Jährigen war es der erste Start mit einem Rally1-Boliden mit voller Hybrid-Power nach seinem Debüt am Steuer des Ford Puma Rally1 ohne elektrischen Zusatz-Boost. Dieses hatte er zuvor bei der WM-Rallye Polen auf einem ebenfalls viel beachteten fünften Rang beendet – obwohl ihm mangels Hybridsystem gut 100 kW (136 PS) fehlten.
Vor den eigenen Fans legte Sesks gleich los wie die Feuerwehr. Die Auftaktprüfung am Donnerstagabend beendete er als Viertschnellster. Am Freitagmorgen verbesserte er sich sogleich auf die dritte Position in der Gesamtwertung und ließ auf der WP 3 dann die erste Sensation folgen: die WP-Bestzeit auf der 27,56 Kilometer langen „Tukums 1“. Sesks rückte dadurch am achtfachen Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier vorbei auf Rang zwei. Obwohl er es selbst kaum glauben konnte, wiederholte er dieses Kunststück und beendete auch die WP 4 auf dem ersten Platz in der Zeitentabelle. Im Etappenziel am Freitagabend verteidigte er mit 5,9 Sekunden Vorsprung den zweiten Rang vor Ogier und lag nur 15,7 Sekunden hinter dem amtierenden Weltmeister Kalle Rovanperä.
Am Samstagmorgen musste sich der Lette dann dem Druck von Ogier beugen: Der Franzose zog auf der elften Prüfung an Sesks vorbei. Dennoch konnten der Ford Puma Hybrid Rally1-Fahrer und sein Copilot Francis den dritten Rang gegen einen weiteren Weltmeister verteidigen – Ott Tänak. Vor der finalen „Power Stage“ betrug ihr Vorsprung 4,6 Sekunden. Dann schlug jedoch das Schicksal zu: Ein Problem mit der Kraftübertragung kostete über eine Minute und warf die Lokalfavoriten bis auf den siebten Platz zurück. Die Herzen ihrer eigenen Fans und der Rallye-Zuschauer auf der ganzen Welt hatten sie dennoch gewonnen.
Fehlerfreie Vorstellung: Adrien Fourmaux hat sich im Topfeld fest etabliert
Auch Adrien Fourmaux und Beifahrer Alex Coria lieferten eine starke Vorstellung ab. Am Freitagmorgen bewiesen sie unter anderem mit einer drittschnellsten Zeit auf der WP 4, dass sie sich zügig auf die für sie noch unbekannten Pisten einstellen konnten. Mit dem fünftbesten Ergebnis auf letzten Prüfung der Etappe kämpften sie sich an Tänak vorbei auf den fünften Rang der Zwischenwertung. Dies verschaffte ihnen eine bessere Position in der Startreihenfolge für den Samstag, wo sie Platz fünf verteidigen und die ersten acht WM-Punkte einstreichen konnten. Auf der letzten Etappe rückten sie schließlich durch das Pech von Sesks auf Rang vier vor. Mit insgesamt zehn WM-Punkten konsolidierten Fourmaux und Coria ihre Platzierung in der WM-Tabelle.
Steile Lernkurve: Grégoire Munster überrascht mit drittschnellster WP-Zeit
Grégoire Munster führte seinen Lernprozess am Steuer des Ford Puma Hybrid Rally1 in Lettland fort und sammelte mit einer clever kontrollierten Fahrt weitere Erfahrung. Dass sein Speed genügt, um auch mit der absoluten Spitze mitzuhalten, stellte Munster zum Beispiel am Freitagnachmittag auf der WP 8 mit der drittschnellsten Zeit unter Beweis. Dadurch rückte er an dem Finnen Esapekka Lappi vorbei auf die achte Position und verteidigte den Vorsprung vor seinem Landsmann Thiery Neuville. Erst ein technisches Problem warf ihn auf Platz zehn zurück.In der WRC2-Klasse konnten William Creighton und Copilot Liam Regan mit Rang fünf bei ihrer ersten WM-Rallye mit einem Ford Fiesta Rally2 auf schnellen Schotterprüfungen überzeugen. In der WRC2-Challenger-Wertung belegten die amtierenden Junior-Weltmeister aus Irland Platz vier.