Mit den fordernden Bedingungen kam Thierry Neuville am besten zurecht, der die zweite Etappe als Gesamtführender mit einem Vorsprung von 6,4 Sekunden auf Sébastien Ogier abschloss. Am Freitagabend trafen die WRC-Teams zum Abschluss des Tages im bayerischen Bad Griesbach ein, das für die zweite und Dritte Tagesetappe der Dreh- und Angelpunkt sein wird. Von hier aus geht es ab morgen auf die verbleibenden zehn WPs in Deutschland und Österreich. Wer das Geschehen vor Ort mitverfolgen möchte, erhält Tickets vor Ort an allen Zuschauerpunkten der Rallye.
WM-Titelaspirant Thierry Neuville (Hyundai) und Toyota-Speerspitze Sébastien Ogier lieferten sich am Freitag zunächst ein spannendes Duell um die Führung, wobei der französische Toyota-Pilot auf den ersten Prüfungen des Tages seinen knappen Vorsprung verteidigen konnte. Doch Neuville machte Boden gut und übernahm ab WP 5 die Spitze des Klassements – allerdings immer dicht verfolgt von seinen Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft: Ogier sowie Neuvilles Teamkollege Ott Tänak blieben dem Belgier stets auf den Fersen. Beim aufregenden Kampf auf wechselnden Belägen in den waldreichen tschechischen Prüfungen konnte tatsächlich kein Pilot dominieren: Die Bestzeiten auf den ersten vier Prüfungen am Freitag gingen an vier unterschiedliche Piloten, wobei neben Neuville, Ogier und Tänak auch Elfyn Evans (Toyota) und Takamoto Katsuta (Toyota) Bestzeiten notieren ließen. „Es war ein echt guter Tag – ich war erstaunt, wie gut es heute lief", freute sich Spitzenreiter Neuville beim abendlichen Service im bayerischen Bad Griesbach. „Unser Rhythmus passte, die Performance war zu jederzeit da und wir konnten eine kleine Führung herausfahren. Auch wenn es nur 6,4 Sekunden sind – das ist besser als nichts. Die schwierigsten Strecken und Bedingungen liegen jetzt hinter uns, das ist die gute Nachricht. Aber das Wochenende ist noch lang. Morgen wird es sehr technisch mit vielen Abzweigen und Gräben, von denen man sich fernhalten muss. Wir versuchen einfach, das gute Gefühl von heute mit in diesen neuen Tag zu nehmen.“
Samstag gibt es noch mehr Rallye-Action
Der Samstag führt die Rallye-WM-Teams nach Bayern und Österreich: Mit über 123 km bilden die sechs anstehenden Prüfungen die Königsetappe der Central European Rally, auf der zudem bereits die ersten Entscheidungen fallen, denn der Gesamtführende am Samstagabend erhält 18 Meisterschaftspunkte gutgeschrieben. Einen besonderen Höhepunkt des Tages bildet die grenzüberschreitende WP „Beyond Borders“, auf der die WRC-Asse in Bayern starten und in Österreich ins Ziel gelangen. Der zweitplatzierte Sébastien Ogier tritt dabei voll motiviert an: „Wir sind in Schlagdistanz zum Führenden und kämpfen um den Sieg mit“, so der achtfache WRC-Champion. „Am Samstag erwarten uns andere Strecken als heute. Wichtig ist auch, dass wir ähnliche Startpositionen am Endes des Feldes haben, weil sich die Startreihenfolge der WRC1-Piloten am Samstag umdreht. Wir wissen aber, dass Thierry auf Straßen-WPs wie hier bei der Central European Rally schnell ist. Die Herausforderung ist, ihn möglichst unter Druck zu setzen.“Die Teilnehmer der WRC werden am Samstag und Sonntag auch ergänzt von den Startern des ADAC Opel Electric Rally Cups. Der erste vollelektrische Rallye-Markenpokal absolviert die Prüfungen „Granit und Wald“ und „Beyond Borders“. Seine Teilnehmer sorgen damit für noch mehr Action auf den Prüfungen – und für Rallye-WM-Stimmung in Hauzenberg: Die Stadt im südlichen bayerischen Wald ist an diesem Wochenende der Ausgangspunkt für den Cup, der dort am bevorstehenden verkaufsoffenen Sonntag sogar eine Zeitkontrolle mit Fahrer-Interviews auf dem Rathausplatz mitten im Ortszentrum absolviert.