Rallye WM
01.07.2024
Toyota Gazoo Racing feiert Doppelsieg in Polen
Den siebten Saisonlauf sollten ursprünglich Sébastien Ogier und Vincent Landais bestreiten: Ein Verkehrsunfall während der Erkundung verhinderte jedoch kurzfristig ihre Teilnahme. Stattdessen sprangen Rovanperä und sein Beifahrer Jonne Halttunen ein, die zuvor noch nie in Polen gefahren waren. Ohne einen Test oder andere Vorbereitungen, die normalerweise von WRC-Crews vor einer Veranstaltung durchgeführt werden, unternahmen die amtierenden Weltmeister am Mittwoch und Donnerstag ein intensives Erkundungsprogramm, um sich auf die schnellen Schotterprüfungen vorzubereiten.
Nach einer anspruchsvollen ersten Runde am Freitagmorgen lagen sie auf Platz vier der Gesamtwertung. Doch Rovanperä kam immer besser in Fahrt und zeigte jene Geschwindigkeit, für die er auf flachen Schotterstraßen bekannt ist. Am Ende des Freitags fehlten ihm nur 1,8 Sekunden auf die Spitze.
Ein Erfolg auf den ersten beiden Prüfungen des Samstags reichte für die Führung in der Gesamtwertung. Rovanperä war am längsten Tag der Rallye auf sechs von sieben Prüfungen der schnellste Fahrer und ging mit einem Vorsprung von 9,4 Sekunden in den Schlusstag am Sonntag. Als Drittschnellster auf der abschließenden Power Stage holte er sich den Sieg mit 28,3 Sekunden Vorsprung: der 13. und womöglich beeindruckendste WM-Triumph für den Fahrer mit der Startnummer 69 bei seinem 69sten WRC-Start.
Elfyn Evans und sein Beifahrer Scott Martin kämpften über weite Strecken des Wochenendes ebenfalls um den Sieg. Sie lagen am Samstagmittag nur 0,4 Sekunden hinter ihren Teamkollegen, bevor sie in der ersten Prüfung der Nachmittagsschleife ein Reifenproblem hatten, das sie mehrere Sekunden kostete und auf den dritten Platz zurückwarf. Am Sonntagmorgen holte sich Evans den zweiten Platz zurück und verkürzte damit den Rückstand auf den Führenden in der Fahrerwertung auf 15 Punkte.
Bei seiner ersten Rallye in Polen baute Takamoto Katsuta zum Start von drei aufeinanderfolgenden schnellen Schotterveranstaltungen sowohl Vertrauen als auch Gefühl für das Auto auf. Bereits am Freitagnachmittag fuhr er starke Zeiten, bevor er mit den schwierigen Bedingungen an der Spitze zu kämpfen hatte und schließlich den achten Gesamtrang belegte.
In der Herstellerwertung holte Toyota Gazoo Racing die meisten Punkte. Dadurch rückt das Team bis auf 10 Punkte an die Spitze heran.
„Es ist unglaublich, dass Kalle und Jonne in der Lage waren, diese Rallye zu gewinnen“, freut sich Teamchef Jari-Matti Latvala. „Als ich Kalle am Dienstagnachmittag anrief, habe ich ihm gesagt, dass ich nicht erwarte, dass er gewinnt. Ich wusste, dass er mit seiner Fahrweise zumindest unter die ersten Fünf kommen könnte, was uns im Kampf um die Meisterschaft schon weitergeholfen hätte. Für eine Crew ist es nicht schön, eine Rallye ohne Vorbereitung zu beginnen. Deshalb vielen Dank, dass sie alles getan haben, um uns zu unterstützen und uns viele Punkte zu bringen. Danke auch an Elfyn und Scott, die ebenfalls alles getan haben, um Kalle und Jonne an diesem Wochenende zu unterstützen. Elfyn hatte Pech, dass er nicht mehr Punkte für die Meisterschaft holen konnte, aber insgesamt ist es ein positives Ergebnis für uns.“
„Aufgrund eines Verkehrsunfalls während der Erkundung war die Besatzung des Fahrzeugs mit der Startnummer 17, Ogier und Landais, leider gezwungen, sich von dieser Rallye zurückzuziehen. Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass alle Unfallbeteiligten, einschließlich Ogier und Landais, bereits aus dem Krankenhaus entlassen worden sind. Ich entschuldige mich zutiefst bei allen Fans, die sich auf ihre Teilnahme gefreut hatten. Dies war die erste Veranstaltung in Polen seit 2017. Ich hatte mich darauf gefreut, Seb auf den polnischen Straßen in einem Toyota fahren zu sehen“, erklärt Akio Toyoda, Vorsitzender des Toyota Gazoo Racing World Rally Teams. „Andererseits bin ich Kalle und Jonne sehr dankbar, dass sie der Bitte des Teams nachgekommen sind. Jari-Matti hat ihnen gesagt, dass das Team nicht von ihnen verlangt, zu gewinnen, aber am Ende haben sie gewonnen. Sie haben uns mit diesem großartigen Ergebnis überrascht, indem sie in kürzester Zeit das Maximum an Vorbereitung geleistet haben. Vielen Dank, Kalle und Jonne, für diese gelungene Überraschung! Ich glaube, dass der plötzliche Wechsel von der Startnummer 17 zur Startnummer 69 keine leichte Aufgabe war.
Außerdem bin ich Elfyn und Scott dankbar, dass sie sich den zweiten Platz gesichert haben! Dank ihnen konnte Toyota Gazoo Racing einen Doppelsieg einfahren. Ich glaube, dass ein Doppelsieg bei dieser Rallye, die die Halbzeit der Saison markiert, im Hinblick auf den Herstellertitel sehr wichtig ist. Und auch für Elfyn und Scott war es ein wichtiger Erfolg.“
Abseits der Königsklasse des Rallyesport zeigt der Toyota GR Yaris Rally2 in seiner Debütsaison weiterhin eine starke Leistung und holte in Polen den dritten WRC2-Sieg in Folge: Sami Pajari und Enni Mälkönen fuhren in ihrem von Printsport eingesetzten Fahrzeug den zweiten Erfolg in Serie ein.
Die Rallye Lettland (18. bis 21. Juli) debütiert als Nächstes im WRC-Kalender: Auf Fahrer und Teams warten noch mehr Hochgeschwindigkeits-Schotterstraßen. Während sich der Servicepark in der südlichen Küstenstadt Liepāja befindet, startet die Rallye in der Hauptstadt Riga.