Dienstag, 15. Oktober 2024
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STT
15.10.2024

Tudor Tudurachi sicherte sich die STT-Meisterschaft

Tudor Tudurachi (BMW M4 GT G82) geht als jüngster Meister der Spezial Tourenwagen Trophy in die Geschichte ein. Beim Finale auf dem Nürburgring blieb der 16-Jährige cool und gewann zweimal die Division 2. Die beiden Gesamtsiege in der Eifel holten sich Kenneth Heyer/Marcel Marchewicz (Mercedes AMG GT3).

Die Entscheidung um die Meisterschaft fiel bereits in der Einführungsrunde, als Jürgen Bender seine Corvette mit Getriebeproblemen in der Box abstellen musste. Tudur Tudurachi war durch das Aus für den einzigen Kontrahenten vorzeitig Meister. Der junge Rumäne beendete die Saison jedoch standesgemäß und holte sich seinen zweiten Sieg in der Division 2 an diesem Wochenende. Nur im ersten Rennen musste Tudurachi etwas zittern, als es wegen Überschreitens der Boxengeschwindigkeit eine 35sekündige Zeitstrafe gab. Die konnte Tudurachi, der mit seinen 16 Jahren der jüngste STT Champion der Seriengeschichte ist, dank einem großen Vorsprung verkraften. „Ich bin sehr stolz, dass sich meine ganze Arbeit nun ausgezahlt hat. Vor dem Rennen war ich etwas nervös, aber nicht angespannt. In der Einführungsrunde habe ich gesehen, dass Bender draußen war. Das hat mir natürlich Sicherheit gegeben“, freute sich Tudurachi.

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Jürgen Bender (Corvette C7 GT3-R) hatte im ersten Rennen sein bestmögliches getan und nach einem engen Zweikampf mit Michael Golz (Lamborghini Huracan GT3 Evo) das Ziel als Gesamtfünfter knapp vor dem Lambo gesehen. Eine 5-Sekunden Strafe wegen eines Boxenstoppfehlers warf den Neckarsulmer noch hinter Golz zurück, was aber zu verkraften war. Für die Punktevergabe zählen nur die eingeschriebenen Teilnehmer. Somit hätte Bender durchaus noch Titelhoffnungen gehabt, wenn nicht gleich zu Beginn von Rennen zwei der Ausfall gekommen wäre. Somit wurde es für Bender die Vizemeisterschaft. „Der Zweikampf mit Michael Golz war etwas unglücklich. Meine Zeiten waren gut und ich war auch zufrieden mit meiner Pace. Aber die vorne sind halt Profis. Das ist der Unterschied“, so Bender.

Hochspannung in Rennen eins
Actiongeladen war die Anfangsphase des ersten Rennens, als sich Mex Jansen (BMW M6 GT3), Kenneth Heyer (Mercedes AMG GT3) und Klaus Abbelen (Ferrari 296 GT3) um die Führung kabbelten. Mit Minimalabstand schossen die drei GT3 um den GP-Kurs. In Runde acht schnappte sich schließlich Abbelen die Führung. „Anfangs war es ein schöner Dreikampf. Da haben die anderen ein paar kleine Fehler gemacht. Die konnte ich ausnutzen“, so Abbelen zum Führungswechsel. Das Geschehen beruhigte sich, als Heyer als erster aus dem Spitzentrio die Box ansteuerte. „Wir sind mit Restriktoren gefahren, um uns auf das GT Masters vorzubereiten. Dementsprechend war es auf den Geraden etwas schwierig. Wir haben deshalb früh gewechselt, damit Marcel zwei, drei freie Runden hat. Die haben uns dann auch nach vorne gebracht“, berichtete Heyer.

Das brachte den leichten Vorteil. Teamkollege Marcel Marchwicz konnte danach frei fahren und mit schnellen Rundenzeiten einen Abstand auf Platz zwei herausfahren. Mit 23,322 Sekunden Vorsprung sah der Mercedes-Pilot das schwarz-weiß karierte Tuch. Auch dahinter waren die Positionen nach den Stopps verteilt, wobei Abbelen vor Jansen/Poland als Zweiter abgewinkt wurde. „Ich denke, dass der Start ziemlich gut war. Dadurch konnten wir am Mercedes vorbei und eine kleine Lücke herausfahren. Danach machte der Mercedes und der Ferrari ziemlich Druck. Wir hatten dabei einen schönen Kampf“, meinte Jansen zur engen Anfangsphase.

Eindeutiger in Rennen zwei
Im zweiten Rennen war die Geschichte eindeutiger als im ersten Durchgang. Mit einem souveränen Start- und Zielsieg holten sich Kenneth Heyer und Marcel Marchewicz (Mercedes AMG GT3) ihren zweiten Erfolg an diesem Wochenende. „Bei den äußeren Bedingungen war es sehr schwierig die Reifen überhaupt warm zu bekommen. Aber der Start hat gut funktioniert und ich habe probiert gleich etwas Abstand zu Klaus Abbelen zu gewinnen. Das ist mir gelungen und ich konnte das Auto mit etwas Abstand auf die Nachfolgenden an Kenneth Heyer übergeben“, so Marchewicz zum Sieg Nummer zwei.

Zweiter wurde wie schon am Vortag Klaus Abbelen im Ferrari 296 GT3. Umkämpft war lange die dritte Gesamtposition, wobei sich hier Jürgen Alzen (BMW M4 GT3) knapp gegenüber Jordin Poland/Mex Jansen (BMW M6 GT3) durchsetzte. Nur 0,145 Sekunden trennten die beiden GT-Boliden. „Timo konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht fahren. Wir hatten das ganze Wochenende mit massivem Untersteuern zu kämpfen. Das haben wir leider nicht wegbekommen. Den dritten Platz danach konnte ich bis zum Schluss halten, war aber harte Arbeit, denn Poland hat schon ordentlich Druck gemacht“, berichtete Alzen.

Tudurachi souverän, Glatzel im Pech

An Tudor Tudurachi führte an diesem Wochenende kein Weg vorbei. Für einen möglichen Konkurrenten, der zudem noch auf den dritten Meisterschaftsrang schielte, lief das Wochenende überhaupt nicht rund. Im ersten Rennen warf ein langer zusätzlicher Boxenhalt Ralf Glatzel (Hyundai Veloster TCR) auf den letzten Platz der Division 2 zurück, im zweiten Rennen kam wohl wegen eines defekten Zahnriemens gleich zu Beginn das Aus.

Durch den Ausfall konnte Roger Vögeli (Opel Astra TCR) zweimal auf die zweite Position der Division 2 fahren. Hier bot vor allem das zweite Rennen Spannung, nachdem sich der Eidgenosse mit nur 0,203 Sekunden Abstand gegenüber David Stein (Hyundai Veloster TCR) durchgesetzt hatte. Im ersten Rennen war es Franjo Kovac (Mercedes AMG GT4), der kurz vor Schluss noch Lemmerz/Pawlowitz (Audi R8 GT4) abfangen konnten und sich so den dritten Rang sicherte.

Bischoff und Gerspacher siegen in der Division 4

In der Division 3 trat Thomas König (Porsche 991 GT3 Cup) nur am Sonntag an. Als Gesamtelfter verpasste der Divisions-Sieger nur knapp die Top 10. Die Division 4 sah an diesem Wochenende zwei Sieger. Hier musste Lucas Baude (Mini R56 JCW), der vor dem Finale noch gute Titelchancen hatte, bereits nach dem Training aufladen. Den ersten Durchgang entschied nach langem Positionskampf Andreas Bischoff (BMW 330) vor Kira Gerspacher, erstmals im Mini R50 Cooper S unterwegs, für sich. Die schnelle Nachwuchspilotin drehte in Rennen zwei den Spieß um. Nachdem der Divisions-Führende Joel Maxim Fricke (Ford Fiesta ST) nach nur drei Runden die Segel streichen musste, jagte Gerspacher rundenlang den BMW, der diesmal von Matthias Möller pilotiert wurde. Gegen Rennende ging der Mini vorbei und Gerspacher sicherte sich den Sieg in der Division 4. „Das war jetzt nochmals ein krönender Abschluss meiner ersten Saison. Gestern mit Platz zwei hatte es nicht ganz gereicht. Aber heute habe ich all meinen Mut zusammengenommen und mich nochmals so richtig fokussiert und konzentriert“, so Kira Gerspacher.

Meisterschaftsrang drei für Johannes Kreuer

Beständiges Punkte sammeln und kein einziger Ausfall – das war das Erfolgsrezept von Johannes Kreuer mit seinem Donkervoort D8R. Der langjährige STT-Pilot belohnte sich für eine starke Saison mit dem dritten Meisterschaftsrang selbst und sicherte sich die 4 000 Euro Preisgeld. „Eine gute Anzahlung für die neue Saison“, kündigte der Meisterschaftsdritte bereits an, auch im nächsten Jahr am Start stehen zu wollen.
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