Fast zwei Dekaden seiner professionellen Rennfahrerkarriere verbrachte Bernd Schneider mit Mercedes-Benz und Mercedes-AMG. Der Ruf des „Mister DTM“ bleibt ihm auch 16 Jahre nach seinem DTM-Rücktritt unerschütterlich erhalten. Keinem anderen Fahrer ist es bislang gelungen, seinen Rekord von insgesamt fünf Titeln einzustellen. Den Grundstein für seine erfolgreiche Karriere legte der gebürtige Saarländer bereits mit elf Jahren im Kartsport. Der Gewinn der Junioren-Weltmeisterschaft 1980 sowie der Titel in der Europameisterschaft 1982 ebneten seinen Weg in den Automobilsport. Nach den Anfängen ab 1984 in der Formel Ford, feierte er 1987 die Meisterschaft in der hochkarätigen deutschen Formel 3. Es folgten Einsätze mit Ford in der DTM, für Zakspeed und Footwork Arrows in der Formel 1 und für Porsche in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Die DTM wurde ab 1991 mit seinem Wechsel zu Mercedes-Benz für lange Zeit seine sportliche Heimat. In der renommierten Tourenwagenserie lieferte er sich denkwürdige Duelle und gewann 1995 erstmals die Meisterschaft. In den Jahren 2000, 2001, 2003 und 2006 wiederholte er den Erfolg. Das Saisonfinale im Oktober 2008 auf dem Hockenheimring markierte das Ende seiner aktiven Laufbahn. Bis heute führt er zahlreiche historische Statistiken in der DTM an. Er hat die meisten Rennstarts (236), Siege (43), Podien (104), Pole Positions (25) sowie schnellsten Runden (60) und erreichte fast alle diese Meilensteine mit den Rennfahrzeugen aus Affalterbach. Mit 224 Starts, 43 Siegen, 24 Poles und 103 Podien ist es in der Geschichte der Serie die erfolgreichste Partnerschaft zwischen einem Hersteller und einem Fahrer.
Seinen Ruf als Ausnahmekönner stellte Bernd Schneider auch in anderen Disziplinen eindrucksvoll unter Beweis. Bei der Rückkehr von Mercedes-Benz an die Weltspitze des Langstreckensports spielte er eine der Hauptrollen. Im ersten Jahr des Programms gewann er 1997 mit dem ikonischen Mercedes-Benz CLK GTR den Weltmeistertitel in der FIA-GT-Meisterschaft. Zusammen mit seinen Teamkollegen Klaus Ludwig (GER), Alessandro Nannini (ITA), Marcel Tiemann (GER) und Alexander Wurz (AUT) gewann er fünf der elf Rennen. Im Folgejahr feierte er mit dem späteren Formel-1-Rennsieger Mark Webber (AUS) an seiner Seite erneut fünf Siege und wurde Vizeweltmeister. Bei den 24 Stunden von Le Mans erzielte er 1998 mit dem Mercedes-Benz CLK-LM außerdem die Pole Position für den Langstreckenklassiker. Ein Rennsieg in Le Mans blieb ihm leider vergönnt.
Als Teil der heutigen Mercedes-AMG Familie wurde Bernd Schneider im Jahr 2007 Markenbotschafter. Nach seinem vorläufigen Rücktritt vom aktiven Rennsport war er nicht nur in die Entwicklung der Straßenfahrzeuge von AMG eingebunden. Er trug auch maßgeblich zum Erfolg des 2010 gegründeten Mercedes-AMG Customer Racing Programms bei. Seine Fähigkeiten und seine Erfahrung brachte er zusammen mit Test- und Entwicklungsfahrer Thomas Jäger (GER) in die Entwicklung des Mercedes-Benz SLS AMG GT3 ein. Im September 2010 absolvierte er mit Jäger in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring die Rennpremiere des ersten Modells aus dem Kundensportprogramm. 2013 feierte er beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring im Line-up mit Jeroen Bleekemolen (NED), Sean Edwards (GBR), und Nicki Thiim (DEN) für Black Falcon einen historischen ersten Sieg für Mercedes-AMG beim Langstreckenrennen in der Eifel. Im selben Jahr gewann er außerdem die 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps und in Dubai sowie die Gulf 12h und das Bathurst 12h. Der Mercedes-AMG GT3 sorgte ab 2016 für eine Fortsetzung dieser Siegesserie. Bei den 24h Nürburgring triumphierte Bernd Schneider im ersten Anlauf mit dem neuen Fahrzeug an der Seite von Adam Christodoulou (GBR), Maro Engel und Manuel Metzger (beide GER) erneut. Nach den Meilensteinen mit den GT3-Fahrzeugen war er auch in die Entwicklung des Mercedes-AMG GT4 sowie des Mercedes-AMG GT2 eingebunden.
Heute lebt der am 20. Juli 1964 in St. Ingbert geborene Bernd Schneider, mittlerweile Vater von zwei Töchtern und einem Sohn, mit seiner Lebensgefährtin Svenja in Bottighofen in der Schweiz. Trotzdem ist er in seiner Rolle als AMG Markenbotschafter nach wie vor an fast jedem Wochenende an einer Rennstrecke vor Ort. Im Interview spricht Bernd Schneider über bedeutende Momente, unvergessene Rivalitäten und den Rennsport im Wandel der Zeit.