Stuttgart. Das Werksteam Porsche Penske Motorsport hat sich im Rahmen zweitägiger Testfahrten auf das Debüt der FIA WEC in Imola vorbereitet. In der zweiten Märzwoche spulten die Porsche-Werksfahrer deutlich über 1.000 Kilometer bei unterschiedlichen Bedingungen ab und generierten somit umfangreiche Daten für die Optimierung des Fahrzeug-Setups. Auch die Kundenmannschaft Hertz Team Jota nutzte diese Gelegenheit, um sich erste Eindrücke von der neuen Strecke im WEC-Kalender 2024 zu verschaffen.
„Unser Ziel ist klar: Wir möchten nach unserem guten Auftakt zum Start der Saison in Katar sofort nachlegen und unsere Position an der Spitze der Meisterschaft festigen“, erklärt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Die Charakteristik der Strecke in Imola ist eine ganz andere als jene in Doha. Dennoch möchten wir auch in Italien ein Wort um den Sieg mitreden. Für Porsche und unser Werksteam Porsche Penske Motorsport wird es ein intensives und spannendes Wochenende. Während die WEC-Mannschaft in Imola um WM-Punkte kämpft, peilt unsere IMSA-Crew in Long Beach die Wiederholung des Vorjahreserfolgs an. Wir wollen am kommenden Wochenende auf beiden Seiten des Atlantiks erfolgreich sein.“
„Unser Team hat im vergangenen Monat auf der Strecke in Imola getestet und dabei enorm wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Wir fahren gut vorbereitet zum zweiten Saisonrennen“, blickt Urs Kuratle voraus. „Beim Auftakt in Katar haben wir, aber auch unsere Kundenmannschaft Hertz Team Jota das Maximum aus den Möglichkeiten des Porsche 963 gemacht“, fügt der Leiter Werksmotorsport LMDh hinzu. „Unser Ziel ist es, das Potenzial in Imola noch einmal optimal auszuschöpfen und unsere Führung in der Weltmeisterschaft zu verteidigen. Gleichzeitig schauen wir auch immer wieder über ‚den großen Teich', denn unser globales Team Porsche Penske Motorsport tritt gleichzeitig zum IMSA-Rennen in Long Beach an. Unsere bisherige Bilanz 2024 ist sehr gut. Dies wollen wir fortführen.“
Das Rennen
Der 6-Stunden-Lauf im Imola gilt als Heimrennen von Porsche-Mitbewerber Ferrari. Dies verdeutlicht bereits die Namensgebung der permanenten Rennstrecke: Autodromo Enzo e Dino Ferrari. Der 4,909 Kilometer lange Kurs zeichnet sich durch 17 Kurven aus, öffnete 1953 seine Tore und diente bereits als Schauplatz von 30 Grands Prix der Formel 1. Imola ist unter anderem für die Streckenabschnitte „Tamburello“, „Tosa“ und „Rivazza“ bekannt.Aufgrund der Asphaltbeschaffenheit rechnen die Teams beim Gastspiel in Italien mit einem deutlich höheren Reifenverschleiß als zuletzt beim Saisonauftakt in Katar. Die traditionsreiche Strecke bietet zudem ein interessantes Gemisch aus schnellen Kurven und engen, teils durch hohe Randsteine begrenzte Schikanen. Das Autodromo in Norditalien bietet wenig Raum für Fehler. Auf dem Rennkurs alter Schule gibt es nur kleine Auslaufzonen und viele tiefe Kiesbetten.
Fahrerstimmen vor dem Rennen
Matt Campbell (Porsche 963 #5): „Der Start in die Saison war richtig gut – nicht nur in der FIA WEC, sondern auch in der IMSA-Serie. Unser globales Team hat große Erfolge gefeiert und führt beide Meisterschaften an. Natürlich möchten wir unseren guten Lauf in Imola fortsetzen. Die Testfahrten vor einigen Wochen verliefen sehr aufschlussreich. Mir persönlich gefällt die Strecke, ich bin zuletzt 2020 dort ein Rennen gefahren. Nun gehen wir mit der Weltmeisterschaft erstmals zu einem Gastspiel in Imola. Ich bin sicher, dass wir den Fans ein spannendes Rennen liefern.“Laurens Vanthoor (Porsche 963 #6): „Wir haben den Auftakt in Katar gewonnen und reisen als Führende in der Meisterschaft nach Imola. Dort wollen wir sofort nachlegen und auch in Italien erfolgreich sein – das wird allerdings alles andere als einfach, denn die Konkurrenz ist stark. Die Strecke stellt quasi das Gegenteil von jener in Katar dar: Old-School-Layout, richtige Randsteine, kaum Auslaufzonen. Ich mag das sehr und bin schon gespannt, wie sich der Wettbewerb in Imola darstellt. Es wird eine große und schöne Herausforderung für alle Teams und Fahrer.“
Will Stevens (Porsche 963 #12): „Ich freue mich sehr auf Imola. Ich bin noch nie ein Rennen auf der Strecke gefahren, aber vor einigen Wochen waren wir bei einem Test dabei. Wir haben somit bereits eine grundsätzliche Vorstellung von dem, was uns dort erwartet. Die Strecke lässt keinen Raum für Fehler. Für mich als Fahrer ist so etwas eine tolle Herausforderung. Beim Saisonauftakt waren wir stark und erfolgreich unterwegs. So darf es nun gern weitergehen.“
Jenson Button (Porsche 963 #38): „Ich reise mit gemischten Gefühlen nach Imola. Einerseits habe ich dort meine erste Pole-Position in der Formel 1 erreicht, der legendäre Michael Schumacher im Ferrari startete damals nur von Platz zwei. Das war genau vor 20 Jahren. Nun jährt sich aber auch ein dunkles Wochenende der Formel 1: Vor 30 Jahren haben wir dort Roland Ratzenberger und Ayrton Senna verloren. Diese Erinnerungen bringen für die Motorsportgemeinschaft sehr gemischte Gefühle mit sich, wenn wir nun nach Imola kommen. Die Strecke lässt sich schön fahren: sehr schnell, sehr flüssig und daher im Hypercar sicherlich eine große Herausforderung. Ich kann es kaum erwarten, dort mit unserem Team anzutreten und zu schauen, was wir mit beiden Autos erreichen können.“
Neel Jani (Porsche 963 #99): „Ich war letztmals vor fast 20 Jahren in Imola, damals noch als Freitagstester in der Formel 1 und als Fahrer in der damaligen GP2. Ich bin sehr gespannt, wie wir uns als Team auf die Strecke einstellen werden. Im Gegensatz zu einigen Mitbewerbern haben wir dort keinen Test absolviert. In den Freien Trainings müssen wir möglichst effizient arbeiten, um schnell auf Tempo zu kommen. In Katar hatten wir bezüglich der Reifen große Mühe, aber auch viel gelernt. Ich bin sicher, dass es nun besser laufen wird. Ich freue mich auf Imola und auf die italienischen Fans, die bestimmt eine tolle Atmosphäre schaffen.“
Morris Schuring (Porsche 911 GT3 R #91): „Ich bin unter anderem mit den Porsche-Cups schon mehrfach in Imola gefahren. Die Strecke ist old-school, daher liebe ich sie. Wenn sich dort unsere GT3-Autos und die Hypercars begegnen, kann es schon mal aufregend werden. Die Strecke ist schmal, direkt daneben lauern die Kiesbetten. Im Überrundungsverkehr dürfen keinerlei Fehler passieren. Unser Test in Imola verlief bestens. Ich wünsche mir, dass wir unser Potenzial voll ausschöpfen und maximal punkten.“
Joel Sturm (Porsche 911 GT3 R #92): „Nach dem Sieg in Katar möchten wir in Imola genau dort anknüpfen. Unsere Erwartungen sind groß, auch wenn wir wissen, dass wir am kommenden Wochenende hart kämpfen müssen. Der Erfolgsballast von 60 Kilogramm, den wir nach unserem Klassensieg in Doha einladen müssen, wird uns sicherlich einbremsen. Dennoch geben wir alles, um unsere Spitzenposition in der WM zu verteidigen.“
Die Fahrzeuge und Fahrer in der Übersicht
Hypercar-Klasse (Porsche 963)
- Porsche Penske Motorsport #5: Matt Campbell (AUS) / Michael Christensen (DK) / Frédéric Makowiecki (F)
- Porsche Penske Motorsport #6: Kévin Estre (F) / André Lotterer (D) / Laurens Vanthoor (B)
- Hertz Team Jota #12: Callum Ilott (UK) / Norman Nato (F) / Will Stevens (UK)
- Hertz Team Jota #38: Jenson Button (UK) / Phil Hanson (UK) / Oliver Rasmussen (DK)
- Proton Competition #99: Julien Andlauer (F) / Neel Jani (CH) / Harry Tincknell (UK)
LMGT3-Klasse (Porsche 911 GT3 R)
- Manthey EMA #91: Richard Lietz (A) / Morris Schuring (NL) / Yasser Shahin (AUS)
- Manthey PureRxcing #92: Klaus Bachler (A) / Alex Malykhin (UK) / Joel Sturm (D)