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Sportwagen Allgemein
24.06.2024

Porsche Motorsport gewinnt 6-Stunden-Rennen in Watkins Glen

Der Porsche 963 mit der Startnummer 7 von Porsche Penske Motorsport hat das IMSA-Rennen in Watkins Glen gewonnen. Die Daytona-Sieger und Meisterschaftsführenden Felipe Nasr und Dane Cameron setzten sich in einem spannenden und durch starke Regenfälle geprägten 6-Stunden-Lauf durch. Das Schwesterauto von Nick Tandy und Mathieu Jaminet beendete das Rennen auf der dritten Position. Mit dem Erfolg im US-Bundesstaat New York bauten Porsche, das Werksteam und die Piloten Nasr und Cameron ihre Spitzenposition in der Meisterschaft aus. Der Sportwagenhersteller aus Stuttgart steht nun auch in allen Wertungen des IMSA Michelin Endurance Cup auf Platz eins.

Der sechste Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship begann mit einer fast fünfstündigen Achterbahnfahrt. Der mehrfache Einsatz des Safety-Cars, leichte Regenschauer in der ersten Hälfte und ein Wolkenbruch rund zweieinhalb Stunden vor dem Ende stellten das Klassement immer wieder auf den Kopf. Nahezu alle Fahrzeuge der Topklasse GTP lagen phasenweise in Führung – so auch beide Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport. Dann wurden die Karten noch einmal ganz neu gemischt: 1:20 Stunden vor dem Ende stand dermaßen viel Wasser auf der Traditionsstrecke, sodass die Rennleitung die roten Flaggen zeigte.

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Die Entscheidung um den Sieg fiel letztlich in einem spannenden Sprint über 17 Minuten. In diesen Showdown starteten Felipe Nasr und Mathieu Jaminet von Plätzen zwei und vier. Der Brasilianer nutzte nach dem Restart seine erste Chance und zog sehenswert am bis dorthin führenden Acura vorbei. Jaminet arbeitete sich ebenso konsequent kurz vor dem Fallen der Zielflagge auf den dritten Rang und somit ebenfalls auf das Siegerpodest nach vorn.

„Was für ein spannendes Rennen in Watkins Glen“, jubelt Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Wir haben unseren dritten Saisonsieg erreicht, standen bislang in jedem Rennen auf dem Podium und haben die Führung in der Meisterschaft ausgebaut – besser geht es nicht! Großes Kompliment an unser Werksteam Porsche Penske Motorsport und an die Fahrer, die unter schwierigsten Bedingungen eine Topleistung zeigten. Vielen Dank auch an alle Mitarbeiter in Weissach und unsere starken Partner, die uns in diesem Projekt optimal unterstützen.“

„In einem wirklich verrückten Rennen haben unsere Strategen, unsere Fahrer und die gesamten Boxenmannschaften einen hervorragenden Job gemacht“, bilanziert Urs Kuratle, Leiter Werksmotorsport LMDh. „Wir haben gezeigt, dass wir äußerst schwierige Situationen bestens meistern können. Nach unserem Aufritt in Le Mans tat das allen sehr gut. Unser Kundenteam JDC-Miller MotorSports war heute beeindruckend stark. Leider gab es eine erhebliche Strafe. Aber Gratulation an die Mannschaft, die erstklassig gearbeitet hat.“

„Es ist ein toller Tag für unser gesamtes Team. Es tut richtig gut, den Porsche 963 in der Victory Lane zu sehen“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Unsere Autos waren im Rennen richtig schnell. Das Team hat unter wechselnden Bedingungen einen sehr guten Job gemacht. Ich freue mich besonders, dass unsere Nummer 7 mit dem Sieg die Spitze in der Gesamtwertung festigte. Wir haben nun eine längere Pause bis zum nächsten Einsatz auf der Road America. Es ist schön, diese Zeit mit dem Gefühl eines Sieges angehen zu dürfen.“

In der Herstellerwertung hat Porsche nunmehr einen Vorsprung von 41 Punkten. Die Crew der Startnummer 7 und die Werksfahrer Felipe Nasr und Dane Cameron führen in der Team- und der Fahrermeisterschaft mit einem deutlichen Polster von 93 Zählern. Nick Tandy und Mathieu Jaminet belegen derzeit Rang drei. Im IMSA Michelin Endurance Cup, einer Sonderwertung der fünf längsten Rennen des Jahres, liegt Porsche nun ebenso an der Spitze.

Kundenteam JDC-Miller MotorSports glänzt in der Startphase

Das Kundenteam JDC-Miller MotorSports glänzte in der ersten Rennstunde in Watkins Glen. Phil Hanson, der den Porsche 963 mit der Startnummer 85 am Samstag auf Platz vier qualifiziert hatte, zündete in seinem Stint zum Auftakt ein regelrechtes Feuerwerk. In den ersten beiden Runden überholte der Brite zwei Konkurrenten, nur wenig später wuchtete er den knallgelben Hybridprototypen an die Spitze. Teamkollege Tijmen van der Helm konnte anschließend die Position nicht halten, Richard Westbrook hatte zwei Stunden vor Schluss großes Pech. Der Brite fuhr versehentlich das Messsystem von Reifenpartner Michelin am Ende der Boxengasse um. Konsequenz: eine fünfminütige Strafe und das Ende der Siegträume. Das baugleiche Auto von Proton Competition beendete das Rennen ohne größere Zwischenfälle auf Gesamtrang sieben.

GT-Klassen: Porsche 911 GT3 R von Wright Motorsport verliert Podestplatz

In der GTD-Klasse überquerte der Porsche 911 GT3 R von Wright Motorsport den Zielstrich nach sechs Stunden auf Platz zwei. Die Mannschaft um die Piloten Adam Adelson, Eliott Skeer und Jan Heylen verlor den Podestplatz jedoch wenig später. Die Crew der Startnummer 120 hatte gegen die Vorgaben bezüglich der Mindestfahrzeit verstoßen. Der Neunelfer von Wright Motorsports kam auf Platz 21 in die Wertung, die baugleichen Autos von MDK Motorsports und Andretti Motorsports beendeten das Rennen auf den Positionen neun und elf. In der GTD-Pro-Klasse erreichte der „Rexy“ genannte 911 GT3 R von AO Racing Platz sechs. Sebastian Priaulx und der ehemalige Porsche-Junior Laurin Heinrich verteidigten damit ihre Führung in der Meisterschaft.

Der siebte Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship findet am zweiten Juli-Wochenende im Canadian Tire Motorsport Park statt. Dort treten allerdings nur die beiden GT-Klassen sowie die LMP2-Kategorie an. Der nächste Renneinsatz der beiden Porsche 963 von Porsche Penske Motorsport sowie der baugleichen Autos der Kundenteams ist am 4. August auf der Road America in Elkhart Lake.

Dane Cameron (Porsche 963 #7): „Es ist wunderschön, in Watkins Glen zu siegen und das Schwesterauto ebenfalls mit auf dem Podium zu haben. Dieser Erfolg bedeutet für uns einen großen Schritt bezüglich unserer Ambitionen in der Meisterschaft. Vor zehn Jahren habe ich mal einen Klassensieg in Watkins Glen gefeiert – nun endlich auch den Gesamtsieg. Es fühlt sich großartig an.“

Felipe Nasr (Porsche 963 #6): „Der Sieg kommt genau zur rechten Zeit, denn es geht nun in die richtig heiße Phase des Meisterschaftskampfes. Für unser Team war es bei diesen wechselnden Bedingungen eine enorme Herausforderung. Die Crew hat das optimal erledigt. Alle sind ruhig geblieben und haben schlaue Entscheidungen getroffen – einfach fantastisch. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Rennen.“

Nick Tandy (Porsche 963 #6): „Beide Autos auf dem Podium – was für ein fantastisches Ergebnis. Das Rennen war äußerst interessant. Es sind so viele Dinge passiert. Am Ende hatten wir für den finalen Sprint ins Ziel zwei richtig schnelle Porsche 963. Wir haben jede Menge Punkte geholt. Diese Tage in Watkins Glen haben nach unseren nicht ganz so schönen Erlebnissen in Le Mans richtig gutgetan.“

Richard Westbrook (Porsche 963 #85): „Ich bin unglaublich enttäuscht. Ich musste nach unserem Wechsel auf Regenreifen beim Herausfahren eine Einstellung am Lenkrad vornehmen. Da ist mir dieser Fehler unterlaufen und ich habe die Michelin-Messeinheit berührt. Ich hatte damit gerechnet, eine Durchfahrtsstrafe zu bekommen. Aber die fünfminütige Strafe war ein Killer für uns. Da war nichts mehr zu machen. Es tut mir so leid für das Team, zumal unser Auto an diesem Wochenende dermaßen stark war. Diese Pille ist wirklich schwierig zu schlucken.“

Laurin Heinrich (Porsche 911 GT3 R #77): „Nach unseren Erfolgen in Laguna Seca und Detroit war die Stimmung bestens und die Erwartungen hoch. Dennoch war uns immer klar, dass die Strecke in Watkins Glen nicht ganz optimal zu den Besonderheiten des Porsche 911 GT3 R passt. Wir lagen phasenweise in den Top 3, haben dann aber unter anderem wegen einer falschen Reifenentscheidung viel Boden verloren. Am Ende war es ein reiner Sprint, der für uns auf Platz sechs endete. Immerhin haben wir die Führung in der Meisterschaft verteidigt.“

Adam Adelson (Porsche 911 GT3 R #120): „Wir alle zusammen haben ein hervorragendes Rennen absolviert. Ich denke, ich bin heute meinen besten Stint aller Zeiten gefahren. Meine Kollegen Eliott und Jan waren wie immer spitzenmäßig. Leider hat die Unterbrechung mit roten Flaggen unseren Plan durchkreuzt und letztlich dafür gesorgt, dass wir die Regeln bezüglich der Fahrzeiten nicht einhielten. Ich weiß gar nicht, wie ich nun damit umgehen soll. Ich finde, wir hätten Platz zwei verdient gehabt.“

Ergebnisse Rennen:

GTP-Klasse:
1. Cameron/Nasr (USA/BR), Porsche 963 #7, 148 Runden
2. Bourdais/van der Zande (F/NL), Cadillac #01, + 0,749 Sekunden
3. Jaminet/Tandy (F/UK), Porsche 963 #6, + 2,819 Sekunden

GTD-Pro-Klasse:
1. Gunn/Riberas (UK/E), Aston Martin #23, 140 Runden
2. Kirchhöfer/Jarvis (CH/UK), McLaren #9, + 1,340 Sekunden
3. Garcia/Sims (E/UK), Corvette #3, + 2,517 Sekunden

GTD-Klasse:
1. Ward/Ellis/Dontje (USA/UK/NL), Mercedes-AMG #57, 140 Runden
2. Franco/Costa/Sbirrazzuoli (USA/E/MC), Ferrari #34, + 1,651 Sekunden
3. Potter/Lally/Pumpelly (USA/USA/USA), Aston Martin #44, + 2,891 Sekunden
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