Exklusiv nachgefragt: Ralf Schumacher über RS-Kart und seine Projekte
Nachdem KSM-Chef Ralf Schumacher gestern bekannt gab, die Zusammenarbeit mit OTK zu beenden und künftig sein eigenes RS-Kart bauen zu lassen, haben sich einige Fragen aufgetan. Motorsport XL sprach exklusiv mit dem ehemaligen F1- und DTM-Piloten über die neue Ausrichtung und deren Konsequenzen ...
KSM und OTK ist eine Symbiose, die seit Jahrzehnten für Erfolg steht. Warum hast du dich entschieden, eine so lange Partnerschaft zu beenden?
„Die Qualität und der Erfolg von OTK-Produkten sind unumstritten. Ich habe allerdings schon seit einiger Zeit den Wunsch, ein eigenes Kart zu bauen. Mein Anspruch an das Produkt – es selbst zu entwickeln, zu individualisieren und am Ende auch weltweit zu vertreiben – war meiner Meinung nach mit OTK nicht zu realisieren. OTK stellt seine eigenen Top-Marken und hervorragende Produkte her und verfügt nicht über die Kapazitäten, die mein Projekt erfordern wird.”
Wer wird neuer OTK-Importeur?
„Das liegt natürlich nicht in meiner Entscheidung. Ich bin aber bemüht, zusammen mit OTK einen der Marke würdigen Nachfolger zu finden. Bis zum Jahresende wird KSM Motorsport weiterhin offizieller Generalimporteur für Deutschland sein. Sollte sich darüberhinaus keine Alternative finden, halte ich es durchaus für denkbar, auch weiterhin den Import zu leiten.”
Mit dem Vertrieb von OTK geht auch die Ausrichtung des Rok Cup Germany einher. Wie geht es nun mit der Serie weiter?
„Auf den Rok Cup Germany wird es keine spürbaren Auswirkungen haben. KSM wird die Serie weiterhin ausrichten und betreuen. Wenn ich etwas angefangen habe, lasse ich es nicht einfach fallen. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, dass der Rok Cup von einem neuen, starken OTK-Importeuer weitergeführt werden kann. Sollte sich aber keiner finden, ist es meine Aufgabe diese wachsende Serie weiterhin zu tragen.”
Und wie geht es mit der ADAC Kart Academy, die unter eurer technischen und logistischen Leistung auf OTK-Material ausgetragen wird, weiter?
„Sollte die ADAC Kart Academy 2019 stattfinden, was ja immer genügend Teilnehmer vorrausetzt, wird KSM weiterhin hierfür verantwortlich zeichnen. Natürlich kommt dann unser eigenes, neues RS-Chassis zum Einsatz.”
Sprechen wir über dein neues Projekt: Du bringst mit RS-Kart deine eigene Kart-Linie auf den Markt. Diese lässt du bei IPKarting bauen. Wieso fiel die Wahl auf dieses Unternehmen?
„IPKarting hat bereits hochwertige und erfolgreiche Produkte im Sortiment. Entscheidend waren aber das Potenzial und die Kapazitäten, die das Unternehmen mitbringt. Sich selbst einzubringen und zu verwirklichen, sind Kernpunkte bei der Entwicklung eines eigenen Produkts. Ich habe ehrgeizige Pläne und die Möglichkeiten, die IPKarting für die Zukunft eröffnet, sind groß.”
IPKarting produziert bereits die Marken Praga, Formula K und OK1. Wird das RS baugleich sein oder ein eigenständiges Produkt werden?
„Es wir ein komplett eigenständiges Produkt sein. Aufgrund der gerade gestarteten Homologationsperiode wird das RS-Chassis zwangsläufig noch keine eigene Abnahme erhalten können, aber das wird sich zum nächstmöglichen Zeitpunkt ändern. Dennoch wird RS-Kart ein eigenes Design und eigene Anbauteile bekommen und im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten autark weiterentwickelt.”
Welche RS-Modelle wird es geben?
„Wir werden das gesamte Sortiment abdecken – also Bambini, Junioren, Senioren und KZ. Auch die Rotax-Klassen werden wir berücksichtigen – dazu zählt dann auch ein DD2-Chassis.”
Auf Chassis-Seite ist KSM zukünftig also klar positioniert, aber wie sieht es mit Motoren aus. Mit der Trennung von OTK muss Vortex nicht mehr deine erste Wahl sein?
„Wir sind mit Vortex immer sehr gut gefahren und haben bis zum Jahresende auch nicht vor, das zu ändern. Der Rest ist noch Verandlungssache”
KSM Motorsport hat mit dem KSM Schumacher Racing Team und dem Schumacher Racing Team zwei Rennställe am Start. Wie werden die beiden Teams künftig ausgerüstet.
„Es wird ab 2019 nur noch ein Team geben, welches als Werks- und Entwicklungsteam auf RS-Karts antreten wird.”
Ab wann werden wir RS-Kart im Einsatz sehen?
„Wir werden bereits bei der DKM in Genk mit zwei Piloten auf RS an den Start gehen. Das komplette Team wird dann ab der Weltmeisterschaft in Kristianstad zu RS umsteigen.”