24h Le Mans
11.12.2010
Neuer Audi R18 für die 24 Stunden von Le Mans 2011
Erstmals seit 1999 startet Audi in Le Mans dabei wieder mit einem geschlossenen Coupé. "Aerodynamische Effizienz ist in Zukunft in Le Mans noch wichtiger als in der Vergangenheit", sagt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "In dieser Hinsicht hat ein geschlossenes Fahrzeug klare Vorteile. Unsere Computer-Simulationen wurden im Windkanal und bei den ersten Testfahrten auf der Rennstrecke bestätigt."
2011 sind in Le Mans erheblich kleinere Triebwerke als bisher vorgeschrieben. Damit wollen die Regelmacher eine deutliche Reduzierung der Motorleistung erreichen. Audi hat sich für einen 3,7 Liter großen V6-TDI-Motor entschieden und hält damit am 2006 erstmals siegreich eingesetzten Diesel-Konzept fest. "Der TDI ist aus unserer Sicht noch immer die effizienteste Technologie", urteilt Ulrich Baretzky, Leiter der Motorenentwicklung bei Audi Sport. "Der TDI-Anteil bei den Audi-Serienmodellen ist nicht ohne Grund so hoch."
Mit dem innovativen V6-TDI-Motor für die 24 Stunden von Le Mans leistet der Motorsport bei Audi einmal mehr Vorarbeit für die Serie. Auch dort geht der Trend zu immer kleineren und verbrauchsgünstigeren, aber dennoch leistungsstarken Motoren.
Ebenfalls neu entwickelt wurde das Sechsgang-Getriebe des R18, das speziell auf den kleineren Motor abgestimmt ist.
Zahlreiche neue Detaillösungen
Beim Chassis will Audi Sport mit vielen neuartigen Detaillösungen ebenfalls dem Markencredo "Vorsprung durch Technik" gerecht werden. So besteht das aus Kohlefaser gefertigte Monocoque des R18 nicht wie bei geschlossenen Le-Mans-Prototypen üblich aus zwei Hälften, sondern aus einem Stück. Das spart Gewicht und erhöht die Steifigkeit.
Bei der Entwicklung des geschlossenen R18 konnten die Ingenieure von Audi Sport auf die 1999 mit dem R8C und 2003 mit dem in Le Mans siegreichen LMP1 der Konzernschwester Bentley gemachten Erfahrungswerte zurückgreifen. "Auch der Audi A4 DTM, der zum Beispiel über eine beheizte Frontscheibe verfügt, hat uns geholfen, die Entwicklungszeit in Sachen Be- und Entlüftung des Cockpits, der Türen und dem Beheizen der Frontscheibe zu verkürzen", erklärt Dr. Martin Mühlmeier, Leiter Technik bei Audi Sport.
Im Fahrwerk und der Aerodynamik steckt viel Know-how vom R8, dem R10 TDI und dem R15 TDI. Neu für einen Le-Mans-Sportwagen von Audi sind die gleich großen Vorder- und Hinterräder. Diese Konfiguration ermöglicht eine ausgewogenere Gewichtsverteilung.
Ein technisches Highlight sind die Scheinwerfer des R18, die erstmals komplett aus Lichtmengen-optimierten LEDs bestehen. Die neue Scheinwerfer-Generation wurde in enger Zusammenarbeit von Audi Sport mit der Technischen Entwicklung (TE) der AUDI AG entwickelt und wird in Le Mans auf den zukünftigen Einsatz in der Serie vorbereitet. Auch die Lichtdesigner von Audi kamen dabei zum Zuge: Die Leuchtdioden des Tagfahrlichts bilden eine "1", die Assoziationen zum historischen Markenzeichen von Audi wecken soll.
Der Audi R18 ist für eine stufenweise Elektrifizierung ausgelegt, die man bei Audi Sport Schritt für Schritt in Richtung e-tron vorantreiben möchte. "Dabei ist für uns aber immer die Effizienz entscheidend", so Dr. Wolfgang Ullrich. "Welche Form von Energierückgewinnung wir auch immer wählen - im Vordergrund steht bei Audi im Motorsport genau wie in der Serie, dass dies auch wirklich einen Vorteil bringt."
Die Entwicklung des neuen Audi R18 begann Mitte des Jahres 2009. Der V6-TDI-Motor läuft seit Sommer 2010 auf dem Prüfstand. Die erste Testfahrt absolvierte der R18 mit Allan McNish am Steuer Ende November.
Das Renndebüt des Audi R18 ist beim 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps (Belgien) am 8. Mai geplant. Zuvor kann der neue Prototyp beim offiziellen Testtag am 24. April erste Runden auf der Rennstrecke in Le Mans drehen und dabei wichtige Daten für das Rennen am 11. und 12. Juni sammeln.
Audi plant in Le Mans den Einsatz von drei Audi R18, die vom Audi Sport Team Joest, dem erfolgreichsten Le-Mans-Team aller Zeiten, eingesetzt werden. Zudem bestreitet das Audi Sport Team Joest mit zwei Fahrzeugen den Intercontinental Le Mans Cup (ILMC), der aus insgesamt sieben Langstrecken-Rennen auf drei Kontinenten inklusive der 24 Stunden von Le Mans besteht. Beim Auftakt in Sebring am 19. März greift das Team noch auf zwei "R15 plus plus" zurück. "Ein Renneinsatz mit dem R18 zu einem so frühen Zeitpunkt wäre logistisch zu schwierig und würde unser Entwicklungsprogramm behindern", erklärt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich.