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AvD 100 Meilen
12.10.2010

Thomas Langer sichert sich Vizetitel bei den GT- und Tourenwagen

Für Gerd Beisel (Norma Nissan) ist der Hockenheimring ein gutes Pflaster. Bereits im Juni verließ er die Rennstrecke im Badischen als Gesamtsieger der AvD 100 Meilen. Beim sechsten Saisonlauf holte sich Beisel den dritten Saisonsieg vor Thorsten Rüffer (Norma Honda). Während bei den GT- und Tourenwagen mit Jürgen Bender und Martin Dechent die neuen Titelträger bereits feststanden, durfte Mirco Schultis (PRC Honda) nach einem dramatischen Finale den Titel bei den Sportwagen bejubeln.

Dabei sah es lange Zeit so aus, als würde Mirco Schultis, der in Hockenheim gemeinsam mit dem jungen Valentin Hummel antrat, souverän den Meistertitel nach Hause fahren. Neun Runde vor Schluss lag Hummel an der dritten Stelle im Gesamt, was locker zum Titel gereicht hätte. Dann versagten am PRC plötzlich beim Anbremsen der Spitzkehre die Bremsen. "Ich hatte über 260 drauf", so Hummel, der dem heftig demolierten PRC unverletzt entsteigen konnte. Schultis hatte sich schon mit dem Verlust der Meisterschaft abgefunden. Doch der PRC kam noch in die Wertung und Rang sechs in der Division 2 reichte, um die nötigen Punkte für den Titel zu sammeln.

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Bedanken konnte sich Schultis bei Gerd Beisel, denn der knüpfte mit seinem Sieg in Hockenheim dem Tabellenzweiten Mauro Barisone die notwendigen sechs Punkte ab, die der Italiener benötigt hätte, um mit Schultis gleichzuziehen. Im Qualifying hatte sich Beisel noch hinter Thorsten Rüffer anstellen müssen, der mit 1.39,240 souverän auf Pole gefahren war. Ebenfalls vor Beisel platzierten sich noch Siegmar Pfeifer im PRC BMW, der aber wegen Folgeschäden aus dem SCC Rennen nicht antreten konnte, sowie das Team Sven Barth und Tommy Tulpe im Ligier JS51 Honda. Beisel setzte sich mit einem perfekten Start vor Thorsten Rüffer und Jürgen Güllert, der im Vorjahr das Finale gewonnen hatte. Der schnellen Gangart konnte nur Rüffer folgen, der den Kontakt nicht abreißen ließ. "Ich war froh, dass ich beim Start so gut weggekommen bin und Gerd Beisel folgen konnte. Er war immer in Sichtweite und ich kam so spät wie möglich zum Boxenstopp, um dadurch vielleicht noch Zeit zu gewinnen. Mein Ziel war dann eigentlich in den letzten 20 Minuten an ihm dran zu bleiben oder vielleicht sogar so nahe heran zu kommen, dass man etwas versuchen kann", erklärte Rüffer, der in Runde 28 gestoppt hatte, während Beisel in der 24. in die Box gekommen war.

Als es ans Überrunden ging blieb Rüffer im Gegensatz zu Beisel im Überrundungsverkehr zwischen Mauro Barisone und Jaap Bartels stecken. Bartels hatte in der Zwischenzeit das Steuer von Güllert übernommen und wähnte den Norma hinter sich. "Leider war dann Jaap Bartels zwei Runden vor mir, der mich nicht erkannte und weder Boxenfunk hatte, noch blaue Flaggen gezeigt bekam", so Rüffer. Als Bartels mit Getriebeproblemen zurückfiel, hatte Gerd Beisel genügend Vorsprung herausgefahren. Rüffer konnte diesen zwar auf 4,769 Sekunden reduzieren, aber auch nur weil Beisel das Tempo rausgenommen hatte. "Natürlich musste ich nach hinten aufpassen, dass nichts passiert, war aber immer gut über den Zeitabstand informiert. Nach dem Boxenstopp war Thorsten Rüffer kurz vorbei, ich konnte den Abstand aber wieder herstellen und das Rennen dann sicher ins Ziel bringen", freute sich Beisel über den Sieg. Da Mitch Mitländer noch die Sports Car Challenge als Meister beendet hatte, gab es für das RWT Racing Team gleich doppelten Grund zu feiern. Durch den Sieg verbesserte sich Beisel auf den dritten Rang in der Meisterschaft.

Mauro Barisone sicherte mit seinem dritten Gesamtplatz den zweiten Tabellenrang mit einem Punkt Vorsprung auf Beisel. Der junge Österreicher Matthias Gamauf belegte im PRC Honda nach einem fehlerlosen Rennen den vierten Platz im Gesamt vor Güllert/Bartels und Barth/Tulpe. Die Sieger von Monza hatten beim Boxenstopp drei Minuten verloren. "Das Auto lief im Grunde problemlos und das Rennen war gut. Dann haben wir an der Box gemerkt, dass die Bremsbeläge abgeschliffen waren und wir diese wechseln mussten", erklärte Sven Barth die längere Standzeit. Ohne die Probleme hätte es vielleicht sogar zum zweiten Platz in der Division 2 gereicht, was zumindest Tommy Tulpe den dritten Platz in der Endabrechnung beschert hätte.
Bei den GT- und Tourenwagen holte sich Jürgen Schlager im Porsche 993 GT2 den Sieg. Schlager kam hinter Uhlig/Hallau im Norma Honda auf dem achten Gesamtplatz ins Ziel, wobei er aber vom Ausfall von Thomas Probst (Porsche 993 GT2) profitierte. Jürgen Bender und Martin Dechent waren gleich zu Rennbeginn ebenfalls ausgefallen, was die beider aber sicher verschmerzen konnten, standen sich doch schon seit Monza als neue Meister der GT- und Tourenwagen fest. Eine erste Entscheidung beim Kampf um die Vizemeisterschaft fiel in einem anderen Rennen. Sowohl Ganz/Kehl, als auch Koller/Thumann (beide Porsche 997 Cup) konnten wegen Folgeschäden nicht zum Rennen antreten. Da Rainer Noller ebenfalls auf einen Start verzichtete, hatte dessen Teamkollege Thomas Langer beste Chancen auf den zweiten Platz. Im Rennen reichte dem Porschepiloten ein vierter Platz in der Klasse aus, um mit 127 Punkten die Vizemeisterschaft zu holen.

Dass es dennoch spannend wurde lag am letzten verbliebenen Porsche des fmt Teams. Aleidus Bosman holte sich nach 41 Runden den Sieg in der Division 3.5, was dem Schweizer satte 30 Punkte einbrachte. Mit 125,5 Punkte kam er damit nur ganz knapp hinter Langer auf den dritten Gesamtrang in der Endabrechnung. Umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Bosman seine erste Motorsportsaison absolviert. "Das war ein spannendes Rennen, wofür das Team mir ein super Fahrzeug hingestellt hat. Am Anfang musste ich um meinen Platz kämpfen, wobei es dann gegen Rennmitte recht entspannt war. Erst gegen Ende des Rennens musste ich noch einmal kämpfen, aber es hat dann gereicht", freute sich Bosman. "Ich Moment genieße ich einfach nur, dass ich vorne liege", so der Klassensieger weiter. Knapp über 13 Sekunden betrug der Vorsprung im Ziel auf die Zweitplatzierten der Division 3.5, Matscholl/Tews. Die setzten sich beim Kampf um den zweiten Platz gegen ihre Teamkollegen Schmidt/Koch durch. Die GT4 Division gewann Lorenz Frey im Mitsubishi Evo 10 vor Patrick Assenheimer (Mercedes 190E).

Für die AvD 100 Meilen Piloten geht eine spannende und interessante Saison zu Ende. Für Jürgen Bender bedeutete die Meisterschaft zusammen mit Martin Dechent bereits den dritten Titelgewinn von vier möglichen. Bei den Sportwagen war es für Mirco Schultis nach der Vizemeisterschaft 2008 und dem dritten Platz 2009 der erste Titelgewinn.