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Porsche Carrera Cup
17.10.2010

Nicolas Armindo neuer Meister - Engelhart siegt

Der Porsche Carrera Cup Deutschland hat sich mit einem turbulenten und an Spannung kaum zu überbietenden Rennen aus der Saison verabschiedet. Die überglücklichen Gewinner des Finales sind Nicolas Armindo und Christian Engelhart, der große Verlierer heißt Nick Tandy. Dem Franzosen Armindo reichte ein fünfter Platz in Hockenheim zum Gewinn der Meisterschaft.

„Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte der 28-Jährige. Der Jubel von Christian Engelhart fiel nicht weniger enthusiastisch aus. Der Köschinger (MRS Team PZ Aschaffenburg) freute sich in seiner dritten Saison im schnellsten deutschen Markenpokal über den ersten Sieg.

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Zweiter des 22-Runden-Sprints wurde Hermes-Attempto-Gaststarter Jeroen Bleekemolen. Der Niederländer machte ab der Halbzeit Jagd auf den führenden Engelhart, knabberte Runde um Runde ein paar Zehntel von dessen Vorsprung weg und klebte vier Runden vor Rennende praktisch am Heck des Engelhart-Elfers. Das Duell der beiden in den letzten zehn Minuten war Motorsport vom Allerfeinsten mit zwei fairen Gegnern. Im Ziel fehlten dem zweimaligen Champion des Porsche-Mobil-1Supercup schließlich nur 0,2 Sekunden auf den 23-jährigen Deutschen. Hinter den beiden fuhr als weiterer Gaststarter der Vizemeister der Carrera-Cup-Saison 2008, Jan Seyffarth (Querfurt) vom Team SMS Seyffarth Motorsport, als Dritter ins Ziel.

Tief enttäuscht war dagegen Nick Tandy. Für den fünfmaligen Saisonsieger ging von dem Moment, als der Start freigegeben wurde, buchstäblich alles schief. Wegen durchdrehender Räder kam der Blitzstarter aus Großbritannien ausgerechnet in der Stunde der Entscheidung schlecht von seinem zweiten Startplatz weg und fand sich bereits in der ersten Kurve mitten im Startgetümmel wieder. Kurz vor der Einfahrt ins Motodrom fuhr ihm dann ein Konkurrent im Eifer des Gefechts ins Auto. Durch die Kollision war der Elfer des Titelfavoriten vom Team Konrad Motorsport so stark beschädigt, dass er an den Boxen aufgeben musste. Tandy war zwar das populärste, aber bei weitem nicht das einzige Opfer des turbulenten Finalrennens. So hatte etwa Gaststarter und Pole-Sitter René Rast (Steyerberg, Farnbacher Racing PZN) kommod in Führung gelegen, als er auf Kühlwasser auf der Strecke ausrutschte und sich beim Ausritt ins Kiesbett eingangs Motodrom den Keilriemen beschädigte: Ende einer Dienstfahrt. Auch der Brite Sean Edwards (Team Deutsche Post by tolimit), der als Vierter gestartet war, fiel den Scharmützeln der ersten zwei Runden zum Opfer. Und der Slowake Stefan Rosina (Förch Racing) war gar auf Podiumskurs, als das Rennen frühzeitig in den Reifenstapeln der Sachskurve endete.

Dagegen freute sich Martin Ragginger über den versöhnlichen Saisonabschluss, den er sich gewünscht hatte. Der Österreicher vom Team Schnabl Engineering fügte seinen drei Podiumsplatzierungen von der ersten Saisonhalbzeit einen guten vierten Rang hinzu. Hinter ihm wurde Nicolas Armindo Fünfter vor seinem Teamkollegen Philipp Wlazik, der gestern seinen 24. Geburtstag gefeiert hatte. Der sechste Platz von Hockenheim ist bereits die achte Top-Ten-Platzierung des Gladbeckers. Auch der Aachener Sascha Maassen war froh, sich aus den vielen Rangeleien herausgehalten zu haben. Der Pilot vom Team Deutsche Post by tolimit fuhr als guter Siebter ins Ziel vor David Mengesdorf (SMS Seyffarth Motorsport) aus Wolnzach.

Zu den Fahrern mit Grund zum Jubeln zählte auch der Journalist und Hobby-Rennfahrer Chris Harris. Der Brite, der den schwarzen VIP-Elfer der Porsche AG steuerte, um darüber weltweit zu berichten, kam als sensationeller 14. ins Ziel – und das bei seinem ersten Einsatz mit dem 450 PS starken Porsche 911 GT3 Cup. „Wahnsinn, ich freue mich ohne Ende“, meinte Harris. „Vor allem aber ziehe ich den Hut vor diesem hochkarätigen Starterfeld.“

Christian Engelhart (Erster): „Es war ein gigantisches Rennen. Vom sechsten Startplatz aus zu gewinnen, ist der Hammer. Ich bin natürlich wahnsinnig glücklich über meinen ersten Sieg. In der ersten Runde war ich fast weg, weil mir einer hinten aufs Auto gefahren ist, aber ich habe meinen Elfer wieder einfangen können. Zum Glück ist Jan Seyffarth vor mir auf dem Kühlwasser ausgerutscht, dadurch war ich gewarnt. Als plötzlich Jeroen immer näher kam, musste ich noch mal Gas geben, aber dadurch habe ich in der letzten Runde die schnellste Rennrunde markiert.“

Jeroen Bleekemolen (Zweiter): „Das Rennen hat mir viel Spaß gemacht. Ich war schnell Dritter, bin dann noch mal auf Platz sechs zurückgefallen, weil mich einer angeschubst hatte. Zunächst bin ich hinter Nicolas geblieben, aber dann habe ich gemerkt, dass mein Auto so perfekt liegt, dass ich nach vorne fahren könnte. Zum Sieg hat es nicht mehr gereicht, aber Platz zwei ist super.“

Jan Seyffarth (Dritter): „Schade, René und ich hätten das Rennen locker gewinnen können. Aber dann hat Eingang des Motodroms der Streckenposten keine Flaggen gezeigt, obwohl dort Kühlwasser ausgelaufen war. Darauf sind René und ich ausgerutscht. Er war raus, ich konnte zum Glück weiterfahren und zeigen, dass ich noch was drauf habe mit Platz drei beim Gaststart. Vielleicht komme ich ja im nächsten Jahr wieder.“