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Sportwagen Allgemein
08.11.2010

Porsche 911 GT3 R Hybrid schnellstes und sparsamstes GT-Auto

Erfolgreiches Saisonfinale für Porsche: Beim 1.000-Kilometer-Rennen in Zhuhai/China überzeugte der Porsche 911 GT3 R Hybrid erneut mit Performance und Effizienz. Der innovative Sportwagen aus Weissach, der von den Porsche-Werkspiloten Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA) gefahren wurde, war bei seiner mit Spannung erwarteten Premiere in Asien das mit Abstand schnellste GT-Fahrzeug im Feld.

Die Porsche-Werksfahrer Marc Lieb (Ludwigsburg) und Richard Lietz (Österreich) belegten mit dem Porsche 911 GT3 RSR auf der ältesten Rennstrecke Chinas den zweiten Platz in der Klasse GT2. Damit sicherten sie Felbermayr-Proton den Gewinn der Teamwertung im erstmals ausgetragenen Intercontinental Le Mans Cup.

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„Das erste Rennen in China mit dem 911 GT3 R Hybrid war ein voller Erfolg“, sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. „Das Auto ist das gesamte Rennen ohne das kleinste technische Problem gelaufen. Dazu kamen tolle Boxenstopps unserer Werksmannschaft aus Weissach und eine absolut fehlerfreie Vorstellung der Fahrer. Die Arbeit, die wir seit dem letzten Rennen in Road Atlanta in die Weiterentwicklung des Hybridsystems gesteckt haben, hat sich ausgezahlt. Wir haben heute eindrucksvoll aufzeigen können, welches Potenzial in der Hybridtechnologie steckt. Dieses Ergebnis ist eine tolle Motivation, an diesem Projekt weiterzuarbeiten. Dies war sicherlich nicht der letzte Renneinsatz des 911 GT3 R Hybrid.“

Auf dem 4,319 Kilometer langen Zhuhai International Circuit war der 911 GT3 R Hybrid, der in der Sonderklasse GTH startete, nicht nur das schnellste, sondern auch sparsamste GT-Fahrzeug. Dank seines zukunftsweisenden Antriebskonzepts konnte er einen Boxenstopp weniger einlegen und drei Runden mehr zurücklegen als der nächstplatzierte GT-Konkurrent. „Unser Auto war von der ersten bis zur letzten Runde einfach perfekt“, sagte Jörg Bergmeister. „Das war ein weiterer toller Test des Hybridsystems unter Rennbedingungen – und der erfolgreichste Ausgang, den ich mir vorstellen kann.“ Sein Teamkollege Patrick Long, mit dem er in dieser Saison zum zweiten Mal in Folge den GT-Titel in der American Le Mans Series gewonnen hat, sagte: „Die Leistung der Porsche-Werksmechaniker war Weltklasse. Wir hatten das effizienteste und gleichzeitig das schnellste GT-Auto. Das nenne ich Porsche Intelligent Performance.“

In der Klasse GT2 begann das Rennen für Startfahrer Marc Lieb wenig verheißungsvoll: Gleich in der ersten Runde handelte er sich im Zweikampf mit einem Ferrari einen Reifenschaden an seinem 911 GT3 RSR ein und fiel dadurch bis auf den letzten Platz zurück. Mit einer sehenswerten Aufholjagd schafften er und Teamkollege Richard Lietz aber schnell wieder den Anschluss an die Spitze. Noch vor der Halbzeit des Rennens lagen die Felbermayr-Proton-Piloten, in dieser Saison zum zweiten Mal hintereinander GT-Sieger in der Le Mans Series, bereits auf dem dritten Platz. Kurz darauf gingen sie auch am vor ihnen fahrenden Ferrari vorbei.

„Zum Sieg hat es leider nicht mehr gereicht, aber das ist trotzdem ein toller Tag für Porsche“, sagte Richard Lietz. „Natürlich war es schon etwas frustrierend, als Marc aus der ersten Runde mit einem abgerissenen Ventil zurück an die Box kam. Aber wir haben uns dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen, haben uns mit einer super Aufholjagd wieder nach vorne gearbeitet. Das hat sehr viel Spaß gemacht, vor allem natürlich, weil unsere Aufholjagd auf dem Podium endete.“ Marc Lieb sagte: „Das war ein nahezu perfektes Jahr für unser Team. Heute waren wir sehr schnell unterwegs, nur in der Anfangsphase hatten wir leider etwas Pech.“

Der zweite 911 GT3 RSR von Felbermayr-Proton belegte mit Martin Ragginger (Österreich), Christian Ried (Schönebürg) und Gianluca Roda (Italien) den vierten Platz – und das trotz des völlig missglückten unnötigen Überholmanövers eines Peugeot-Prototypen, der Martin Ragginger in der letzten Rennstunde ins Kiesbett beförderte. Der ehemalige Porsche-Junior musste an die Box und verlor fast zehn Minuten. Bei Felbermayr-Proton herrschte trotzdem ausgelassene Freude. „Das war ein fantastisches Jahr für unser Team. Erst der Sieg in Le Mans, dann der Gewinn der Le Mans Series und jetzt auch noch das beste Team im Intercontinental Le Mans Cup – viel mehr geht eigentlich nicht“, sagte Christian Ried, bei Felbermayr-Proton in Personalunion Fahrer und Teammanager. „Um so erfolgreich sein zu können, muss alles passen, und das war bei uns der Fall. Wir hatten keinen einzigen technischen Ausfall. Obwohl wir nie von der Pole-Position starteten, haben wir drei Rennen gewonnen. Das geht nur mit einem guten Auto, starken Fahrern und einem tollen Team.“ Einer der ersten Gratulanten war Hartmut Kristen: „Ich freue mich ganz besonders, dass Felbermayr-Proton die Teamwertung gewonnen hat.“

Trotz einer starken Vorstellung kam Richard Westbrook (Großbritannien) mit dem 911 GT3 RSR des Teams Prospeed Competition nicht ins Ziel. Der zweifache Supercup-Gewinner und ehemalige FIA-GT-Meister fuhr zusammen mit Darryl O’Young (Hongkong) auf Podiumkurs, bevor nach 119 Runden ein Kupplungsdefekt das vorzeitige Aus bedeutete. „Schade, wir lagen auf dem dritten Platz sehr gut im Rennen“, sagte er. „Unsere Mechaniker haben alles versucht, das Auto zu reparieren, aber uns ist dann doch die Zeit davongelaufen.“