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ADAC GT Masters
01.09.2011

Hannawald: „Eine sehr lehrreiche erste Saisonhälfte“

Skisprunglegende Sven Hannawald (36, München) erlebte beim ADAC Masters Weekend auf dem Red Bull Ring in Österreich zuletzt sein bisher bestes Wochenende der Saison 2011. Zusammen mit dem ehemaligen Formel-1-Vizeweltmeister und DTM-Piloten Heinz Harald Frentzen (44, Neuss) fuhr Hannawald in seiner Buchbinder-Corvette Z06 von Callaway Competition auf Rang vier und feierte seinen ersten Saisonsieg in der Amateurwertung.

Mit dem ADAC spricht der ehemalige Olympiasieger und Vierschanzen-Rekordsieger vor dem ADAC Masters Weekend auf dem EuroSpeedway Lausitz am kommenden Wochenende (2. bis 4. September) über die starke Konkurrenz in der „Liga der Supersportwagen“ und über die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Formel-1-Fahrer Frentzen.

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Herr Hannawald, wie ist Ihre Zwischenbilanz in dieser Saison?
Hannawald: „Wir haben zu Saisonbeginn sicher etwas tiefgestapelt, weil wir erwartet haben, dass es schwierig wird. Aber dass es so schwierig wird, damit haben wir nicht gerechnet. Ich hatte in der letzten Saison ein gutes Jahr, um in die Serie reinzukommen und auf mich aufmerksam zu machen. Im Vergleich zu 2011 war es in der letzten Saison aber einfach, denn mit dem diesjährigen Starterfeld von rund 40 Fahrzeugen ist die Konkurrenz enorm. Zu Saisonbeginn hat die Einstufung unserer Corvette nicht gepasst, aber mittlerweile sind wir konkurrenzfähig. Allerdings muss für ein gutes Ergebnis in diesem Jahr alles optimal passen. Es war in jeden Fall eine sehr lehrreiche erste Saisonhälfte.“

Wie ist die Zusammenarbeit mit einem ehemaligen Formel-1-Fahrer wie Heinz-Harald Frentzen?
Hannawald: „Das ABC des Rennfahrens habe ich im letzten Jahr bereits von Thomas Jäger gelernt, in diesem Jahr geht es vor allem um die Feinarbeit. Es ist sehr beeindruckend für mich, wie Heinz-Harald Frentzen Dinge analysiert und auf welche Feinheiten er achtet. Er kann toll mit unserer Buchbinder-Corvette umgehen und hat in diesem Jahr schon sehr oft seine Klasse gezeigt. Am Nürburgring konnte er aufgrund eines technischen Problems im freien Training überhaupt nicht fahren. Im Zeittraining ist er auf die Strecke gefahren und hat das Auto auf Anhieb auf Startplatz vier gestellt. Dazu strahlt er eine unglaubliche Ruhe aus, unabhängig davon, was rund um ihn los ist. Er ist aus der Formel 1 ja einen ganz anderen Druck gewohnt und seine Souveränität beruhigt mich dann auch. Es gibt natürlich auch Situationen, in denen man erst schmunzelt: Anfangs hatte Heinz-Harald Probleme damit, am Funk mit unserem Ingenieur Deutsch zu sprechen, weil er es durch die vielen Jahre in der Formel 1 gewohnt war, im Auto nur Englisch zu sprechen.“

In der Amateurwertung liegen Sie derzeit auf Platz fünf, welche Chancen räumen Sie sich noch bis zum Saisonende ein?
Hannawald: „Über die Amateurwertung machen wir uns in dieser Saison kaum Gedanken. Die Konkurrenz ist auch dort in diesem Jahr extrem groß. Im letzten Jahr musste ich eigentlich nur das Rennen beenden, dann waren die Chancen auf einen Podiumsplatz in der Amateurwertung schon recht gut. Nun müssen wir für die Erfolge wesentlich härter kämpfen, das macht die Ergebnisse wie zuletzt den Sieg auf dem Red Bull Ring aber auch wertvoller. Der Tabellenführer in der Amateurwertung, Marc Hayek, hat mit dem Champion Peter Kox einen starken Partner und auch meinen Teamkollegen Toni Seiler muss man immer mit auf der Rechnung haben. Ich habe in der Zusammenarbeit mit Heinz-Harald Frentzen viel gelernt und gute Fortschritte gemacht, das ist mir wichtig. Aber natürlich wäre es schön, in dieser Saison noch einige Male auf dem ‚Amateur-Podium‘ zu stehen.“

Wie sehen Sie Ihre Chancen beim Rennen auf dem EuroSpeedway Lausitz am kommenden Wochenende?

Hannawald: „Die beiden Rennen auf dem EuroSpeedway Lausitz werden nicht einfach, denn dort gibt es einige schwierige Kurven. Ich muss noch daran arbeiten, mehr Geschwindigkeit in die Kurven mitzunehmen. In flüssigeren Kurven geht mir so immer noch zu viel Zeit verloren. Daher wird der Zeitabstand am EuroSpeedway Lausitz wohl wieder etwas größer werden als zuletzt am Red Bull Ring. Da die Strecke schwieriger zu fahren ist, bedeutet das wieder sehr viel Arbeit für mich, um die Strecke und die Daten genau zu studieren.“

Sie haben am Red Bull Ring das Podium als Vierter nur um 1,6 Sekunden verpasst. Wie stehen die Chancen, Sie in diesem Jahr zusammen mit Heinz-Harald Frentzen noch auf dem Treppchen zu sehen?
Hannawald: „Es wäre toll, wenn das klappt. Aber es gibt sehr viele Faktoren, die dort hineinspielen. Am Red Bull Ring hatten wir ein perfektes Rennen und auch die Konkurrenz hat uns etwas in die Hände gespielt. Wir sind zufrieden, wenn wir bis zum Saisonende noch das ein oder andere Mal in die Top Ten fahren können, und weiter nach vorne kann es natürlich immer gerne gehen.“