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DMV TCC
18.10.2011

Frank Schreiner Meister nach Herzschlagfinale

Erst beim letzten, 16. Meisterschaftsrennen, in Hockenheim wurde die DMV TCC zugunsten von Frank Schreiner (Porsche 996 GT3) entschieden. Vor dem finalen Rennen hatten neben Schreiner immer noch Jürgen Bender (Porsche 997 GT3) und Christof Langer (BMW M3) reelle Chancen auf den Titel. Doch weder Langer, noch Bender konnten die erforderlichen Klassensiege einfahren. Damit genügte dem 51jährigen Saarländer ein zweiter Platz in seiner Klasse, um mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,2 Punkten seinen ersten Motorsport-Titel überhaupt zu gewinnen.

Lauf 1
Das Renngeschehen an der Spitze trat in Anbetracht der äußersten spannenden Titelentscheidung an diesem Tage natürlich etwas in den Hintergrund. Zunächst zog Jürg Aeberhard mit seinem Porsche 993 GT2 auf und davon. Da hatten selbst der Profi Markus Winkelhock, sowie sein Teamchef Pierre von Mentlen (beide Audi R8 LMS) nicht den Hauch einer Chance. In der zweiten Rennhälfte holte der Waiblinger zwar kontinuierlich auf, kam an den jungen Schweizer aber nicht mehr heran. Platz 3 und damit auch der Klassensieg in der GT3-Klasse ging an von Mentlen. Jürgen Bender blieb nur der vierte Rang im Gesamtklassement und somit auch lediglich der zweite Platz in der Klasse.

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„Ich hatte lediglich zweimal Probleme mit der Bremse, doch die gingen genauso schnell, wie sie gekommen waren. Ich hatte im Gegensatz zu Markus auch richtig Glück bei den Überrundungen. Nachher war es umgekehrt und er ist mir etwas näher gekommen“, freute sich Aeberhard. „Der Porsche von Jürg Aeberhard hat auf den Geraden einfach mehr Leistung und ich war besser auf Bremse. Ich konnte am Schluss zwar etwas aufholen, doch gereicht hat es nicht mehr“, bestätigte Winkelhock. Von Mentlen hatte sich recht schnell mit seinem dritten Platz abgefunden: „Ich hatte ein schönes Startduell mit Jürgen Bender, als ich unten in Spitzkehre ankam, sah ich dann wie weit die beiden Führenden schon weg waren und ich beschloss lediglich meinen dritten Platz sicher ins Ziel zu bringen.“
Nicht anders als Bender erging es Langer. Auch er musste sich mit dem zweiten Platz in der Klasse 4 hinter seinem glänzend aufgelegten Markenkollegen Tobias Paul zufrieden geben. „Es lief nach dem vielen Pech in Dijon ganz gut. Ich hatte ein ziemlich entspanntes Rennen“, erläuterte der Dresdner. Noch schlimmer sah es zunächst für Schreiner aus. Er lieferte einen miserablen Start ab und fand sich lediglich auf dem vierten Platz in der Klasse 7 wieder. Den dritten Rang hatte er recht schnell zurück, beim zweiten Platz halfen ihm die Benzinprobleme am Porsche 996 GT3 von Adrian Maeder. An den Sieger Gerhard Ludwig im Toyota MR2 Turbo kam er allerdings auch nicht mehr ran. Ludwig haderte auch diesmal wieder mit der Technik: „Wir haben in der Nacht bis 01:00 geschraubt und den ganzen Antriebsstrang gewechselt. Der Start klappte wieder gut, doch gegen Rennmitte streikte der vierte Gang. Am Schluss verlor ich dann noch meinen „Gurney“, also die kleine Abrisskante am Heckflügel und mein Auto fing richtig zu rutschen an. Mit meinem Vorsprung war aber auch das kein großes Problem.“

Trotzdem hatten Bender und ebenso Langer mit ihren beiden zweiten Plätzen, wegen der höheren Starterzahl in ihren Klassen, wiederum 0,10 Punkte Boden auf Schreiner gut gemacht. Den Triumph in der Klasse 2 holte sich diesmal Peter Schaub mit seinem VW Polo GTI. Dabei hatte es für den Pfälzer zunächst überhaupt nicht gut ausgesehen: „Gleich am Anfang hatte ich mich gedreht und schon gedacht, dass ich das Rennen wohl vergessen kann. Doch ich schloss wieder auf, überholte zwei Klassenkonkurrenten und profitierte dann noch vom Ausfall von Lothar Moll.“ Die Klasse 8 war eine recht klare Sache für Peter Schepperheyn (Porsche 997 GT3 Cup). „Wir hatten eine neue Abstimmung für Hockenheim ausprobiert, die super geklappt hatte, wobei ich mir noch etwas besser Zeiten gewünscht hätte“, erzählte der Kölner. In der Klasse 9 hatte nach einem sehr schönen Duell am Ende Rainer Noller im Porsche 997 GT3 Cup die Nase vorne. „Ein Klassensieg und ein sechster Platz im Gesamtklassement, mehr war bei dem starken Feld für mich nicht drin“, erklärte Noller.

Lauf 2
Das große Finale begann zunächst mit einem kleinen Paukenschlag, denn die beiden BMW von Reiner Scherer und Hermann Wager berührten sich noch vor dem eigentlichen Start in der Südkurve und sorgten nicht nur für mächtig viele Probleme für das nachfolgende Feld, sondern auch für eine rundenlange Safety-Car-Phase zwecks Räumung der Strecke. Nach der endgültigen Startfreigabe übernahm wiederum Aeberharddas Kommando. Winkelhock und auch von Mentlen konnten nicht folgen und mussten mit den Ehrenplätzen zufrieden sein. Mit diesem 23. Gesamtsieg ist der Bilgener nun endgültig an Dieter Heubacher vorbei gezogen, der einen Triumph weniger auf dem Konto hat. „Es ist schön, dass auch ein Profi wie Markus Winkelhock meine Siegesserie nicht stoppen konnte. Natürlich hat mein Auto mehr Leistung, doch ich muss einschränken, dass mein Auto Jahrgang 1996 ist, während der Audi Jahrgang 2011 ist“, stellte Aeberhard klar. „Wir sind aber beide sehr gut gefahren und es hat mir einen riesigen Spaß gemacht. „Es war ähnlich, wie im ersten Lauf. Auf den Geraden zog Jürg Aeberhard davon, auf der Bremse kam ich wieder näher“, erläuterte Winkelhock. „Es war eine Wiederholung desersten Rennens. Wir sind froh, dass unsere Autos so gut funktionieren, doch auf die P1 hatten wir keine Chance“, ergänzte sein Teamchef von Mentlen.

Für Bender lief es diesmal noch schlechter, als im ersten Durchgang. Statt einen Angriff auf von Mentlen zu fahren, musste der Neckarsulmer sogar noch Gerd Beisel in der Callaway-Corvette vorbei lassen und sich mit dem dritten Platz in der GT3-Klasse zufrieden geben. Ähnlich gestaltete sich die Situation bei Langer in der Klasse 4. Er war zunächst zweiter in der Klasse 4 hinter Paul gewesen, doch letztlich hätte dem Schwaben nur ein Sieg geholfen. Bei einem recht gewagten Angriff auf Paul trudelte dieser ganz von der Strecke, während sich Langer hinter dem lachenden Dritten Lars Pegande (BMW Z4) und somit wiederum auf dem zweiten Platz der Klasse einreihen musste. Der Kölner hatte genau diese Situation kommen gesehen und deshalb auch seine Renntaktik danach ausgerichtet: „Ich sah, wie hart die beiden gekämpft haben und dachte mir, dass das nicht lange gut gehen konnte. Genauso kam es dann ja auch.“ Damit war für Frank Schreiner alles klar, er fuhr sicher hinter dem Sieger Ralf Eisenreich im Ludwig-Toyota seinen zweiten Platz in der Klasse 7 nach Hause und gewann mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,2 Punkten seinen ersten Motorsporttitel überhaupt. „Das war natürlich ein Wechselbad der Gefühle, ich war am Start eingeklemmt gewesen und fand mich nur auf dem vierten Platz wieder. Ich kam zwar wieder auf den zweiten Platz hatte aber mächtig Druck von Chris Vogler im Melkus. Im zweiten Lauf sah ich erst den Tobias Paul und dann plötzlich den Lars Pergande vorne, ich wusste dann aber, dass es für mich gereicht hat“, blickte der neue Meister zurück. „Ich hatte keinen Ausfall und das zuverlässigste Auto. Ohne Streicher wäre ich sowieso vorne gewesen. Gegen den übermächtigen Toyota MR2 von Gerhard Ludwig hatte ich aus eigener Kraft nie eine Chance, somit habe ich das Beste aus der Saison gemacht.“

In der Klasse 9 konnte Schepperheyn seinen Sieg ebenso wiederholen, wie Schaub in der Klasse 2. Doch diesmal hatte Schaub allen Grund zur Freude: „Der zweite Durchgang war ein richtig spektakuläres Rennen für mich. Ich wäre beinahe noch in den Startcrash verwickelt worden und musste durchs Kiesbett, danach lief es aber richtig gut“. Die Klasse 9 ging diesmal an den Juniorchef von Land Motorsport Christian Land im Porsche 997 Cup. (von Martin Berrang)