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Formel 1
21.09.2011

Supersoft und Soft P ZERO unter Flutlicht

Das letzte Rennen auf einem Straßenkurs in dieser Saison findet in Singapur statt: Dem einzigen Land, das Gastgeber eines Rennens bei Nacht ist, unter dem Schein von 1.500 Lichtprojektoren.

2008 das erste Mal im Rennkalender, wird das Rennen an der Marina Bay ausgetragen. Normaler Weise gehört der Kurs zu viel genutzten Straßen der Stadt. Daher ist der unebene Belag unbeständig und bietet wenig Grip. Darüber hinaus sind die üblichen Straßenausstattungen wie weiße Markierungen und Gullydeckel zusätzliche Gefahren für die Reifen.

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Pirelli liefert nach Singapur den soften P Zero Gelb und den supersoften P Zero Rot: Die selbe Kombination, die bei den Straßenrennen von Monaco und Kanada sowie in Ungarn im Einsatz war. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Singapur liegt zwischen Monaco und Kanada. Aber wie auf diesen beiden Strecken wird der Kurs immer weiter gummiert, so dass er im Laufe des Wochenendes immer schneller wird. Auf jeden Fall ist Singapur einer der heißesten und feuchtesten Straßenkurse der Saison.

Während des Rennens liegen die Tiefsttemperaturen bei 28 Grad, die Luftfeuchtigkeit schwankt zwischen 75 und 90 Prozent. Dennoch hat es in der dreijährigen Geschichte des Rennens noch nie geregnet. Ingenieure und Reifentechniker sind dieses Mal mit einem Problem konfrontiert, das genau das Gegenteil von ihren üblichen Problemen ist. Denn die Streckentemperaturen sinken bei jeder Session dramatisch. Sonst steigen sie an.

Mit 23 Kurven – zwei werden mit mehr als 160 km/h gefahren – hat Singapur die zweithöchste Anzahl von Kurven aller Strecken (Valencia hat mit 25 Kurven die meisten). Das macht das Rennen für Fahrer und Reifen anspruchsvoll. Insbesondere der letzte Rundenabschnitt ist einer der technischsten der gesamten Saison

Der Direktor Motorsport bei Pirelli sagt

Paul Hembery: „Das Rennen in Singapur ist einzigartig und hat ganz sicher spektakuläre neue Dimensionen in den Formel 1 Kalender gebracht. Da es ein so spezielles Rennen ist, ist es schwierig für die Teams, das beste Setup zu finden. Oft sind hier sehr unterschiedliche Lösungen zu sehen. Unsere Reifen arbeiten bei vielen unterschiedlichen Einstellungen gleich gut. Und das war im Jahresverlauf eine der größten Herausforderungen für uns. Die Hitze von Singapur macht eine Menge aus. Aber die Leute spüren am meisten die Luftfeuchtigkeit. Unsere Reifen sollten bei den zu erwartenden Luft- und Streckentemperaturen gute Leistungen bringen. Sie werden an diesem Wochenende genauso hart arbeiten wie die Fahrer: Viele der Piloten sagen, dass dieser Straßenkurs sogar noch anspruchsvoller ist als Monaco. Wie wir in der Vergangenheit, insbesondere in Kanada, gesehen haben, bietet die Kombination der soften und supersoften Reifen den Teams eine Menge Möglichkeiten, einige interessante Strategien auszuarbeiten. Besonders der supersofte wird einen deutlichen Leistungs-Vorteil liefern. Die freien Trainings in Singapur werden sehr wichtig sein, da die Teams den Einfluss unserer Reifen auf ihr Setup und die Geschwindigkeit testen.“

Der Mann hinter dem Steuer sagt

Nico Rosberg (Mercedes GP):
„Der Große Preis von Singapur ist definitiv eines der Highlights des Jahres. Ich mag diesen Kurs sehr. Beim ersten Rennen 2008 hatte ich hier das beste Ergebnis meiner Karriere. Daher verbinde ich mit der Strecke einige sehr gute Erinnerungen. Auf dem Marina Bay Circuit zu fahren, ist ziemlich schwierig, den der Kurs ist körperlich sehr anstrengend und die Bedingungen sind sehr feucht und warm. Die Strecke fühlt sich wie ein echter Straßenkurs an; sie ist schmal, eng und begrenzt. Der schnelle Wechsel von Gas geben und Bremsen gibt den Fahrern keine Chance, zu entspannen. Es wird wirklich interessant werden, hier das erste Mal mit den Pirelli Reifen zu fahren und den Reifenabbau zu beobachten. Wir müssen eine gute Lösung finden. Und hoffentlich können wir weiter gute Ergebnisse erreichen.“

Technische Daten

- Obwohl Singapur ein Straßenkurs ist, existiert ein Fünftel der Strecke immer. Dieser Abschnitt wurde speziell für den Grand Prix gebaut. Eine der großen Herausforderungen beim Setup ist es, das Auto so einzustellen, dass es sowohl auf den weichen permanenten Steckenteil als auch auf den unebenen Straßenbelag eingestellt ist. Im Gegensatz zu den meisten Rennen wird in Singapur gegen den Uhrzeigersinn gefahren.

- Da die meisten Kurven langsam im zweiten oder dritten Gang gefahren werden, bevorzugen die Teams ein Setup mit hohem Abtrieb. Aber je langsamer eine Kurve ist, umso mehr müssen die Reifen arbeiten, da die Autos mehr durch den mechanischen als durch den aerodynamischen Grip gehalten werden. Das ist besonders beim letzten Abschnitt des Kurses der Fall, wo die rechten Reifen die meiste Arbeit haben.

- Die 1.500 Lichtprojektoren entlang der Strecke sind mit 2.000 Watt starken Halogenlampen bestückt. Sie produzieren viermal so viel Licht wie ein normales Fußballstadium. Die Fahrer haben eine perfekte Sicht. Aber der Kontrast zwischen Licht und Schatten wird verstärkt. Das kann es schwieriger machen, den Bremspunkt zu erkennen.