Formel 1
02.12.2011
Vettel, Newey und Horner zu Gast bei Renault Sport F1
Carlos Tavares, Chief Operating Officer der Renault Gruppe, hieß die Red Bull-Abordnung willkommen. Sebastian Vettel, Christian Horner und Adrian Newey hielten zunächst vor den 250 Mitarbeitern in Viry-Châtillon eine kurze Rede. Anschließend besichtigten sie die einzelnen Abteilungen von Renault Sport F1 – darunter das Designbüro, die Motorenabteilung sowie den Motorenprüfstand.
Bereits seit 2007 beliefert Renault Sport F1 Red Bull Racing mit dem RS27 V8-Motor. Seither hat sich diese Kooperation zu einer der erfolgreichsten Partnerschaften in der Geschichte der Formel 1 entwickelt. Die gemeinsame Bilanz beeindruckt: 27 Siege, 38 Pole Positions sowie der Gewinn der Fahrer- und der Markenweltmeisterschaft in den Jahren 2010 und 2011.
Beim Großen Preis von Italien verkündeten Red Bull Racing und Renault in diesem Jahr die Verlängerung der gemeinsamen Partnerschaft um weitere fünf Jahre. Damit sind die Weichen für eine erfolgreiche Kooperation bis mindestens zum Ende der Saison 2016 gestellt. Auch bei der Umsetzung des neuen Motorenreglements, das ab 2014 in der Formel 1 in Kraft tritt, werden Red Bull Racing und Renault eng zusammenarbeiten.
„Irgendwie fühle ich mich mit all den Menschen, die den Renault RS27 konstruieren, bauen und stetig weiterentwickeln, wie in einer großen Familie“, unterstrich Sebastian Vettel. „Es ist fantastisch, dass ich mich hier und heute persönlich bei all diesen Leuten bedanken kann. Die Zusammenarbeit zwischen Milton Keynes und Viry funktioniert hervorragend. Die Mitarbeiter von Renault Sport F1 geben alles, um den Motor immer weiter zu verbessern. Damit ermöglichen sie es Adrian Newey und seinem Team, das bestmögliche Chassis zu entwickeln. Der Einsatz von Renault war in diesem Jahr wieder einmal unglaublich. Ich glaube, dass der Schlüssel zum Erfolg genau darin lag: in dem hervorragenden Teamwork. Die Siege, die wir in den vergangenen beiden Jahren gemeinsam feiern durften, sind der Lohn für den unermüdlichen Einsatz aller Mitarbeiter hier in Viry und bei Renault insgesamt.“
„In dieser Saison lastete ein großer Druck auf unseren Schultern“, fügte Christian Horner hinzu. „Und jeder im Team hat diese Herausforderung einfach hervorragend gemeistert. Wir konnten in so kurzer Zeit so viel erreichen. Und die Tatsache, dass wir in dieser Saison so viele Rekorde gebrochen haben, dient den Teams von Red Bull Racing und Renault als großer Ansporn. Es ist eine wirklich tolle Partnerschaft. Die Jungs bei Renault sind genauso hungrig auf Siege wie wir. Es freut uns, dass wir auch in den nächsten fünf Jahren weiterhin so eng zusammenarbeiten werden. Die Kooperation hat sich zu einer echten Partnerschaft entwickelt, die von Jahr zu Jahr immer stärker wird.“
Außergewöhnliches Geschenk für Adrian Newey
Konstrukteur Adrian Newey durfte sich über ein besonderes Geschenk freuen: Als Anerkennung für seine langjährige erfolgreiche Verbundenheit mit Renault – sie reicht zurück bis ins Jahr 1991, als die Marke das Team Williams mit Zehnzylindern ausrüstete – erhielt der Brite eine Skulptur, die sich aus mehreren Teilen verschiedener siegreicher Motoren zusammensetzt. Renault und Adrian Newey errangen bislang sieben Konstrukteurs- und sechs Fahrer-Weltmeistertitel gemeinsam.
„Als ich in den 90er Jahren während meiner Zeit bei Williams erstmals mit Renault zusammengearbeitet habe, war ich bereits vom unermüdlichen Engagement, den zahlreichen Innovationen und der Motivation des Teams in Viry-Châtillon beeindruckt“, betonte Newey. „Für Renault sind Motor und Chassis keine getrennten Bausteine – was zählt, ist das gesamte Paket. Dieser Überzeugung kam gerade in dieser Saison eine große Bedeutung zu – in der beispielsweise die optimale Nutzung der Abgase und die daraufhin vorgeschlagenen Änderungen eine wichtige Rolle spielten. Renault hatte hier in jeder Phase die optimale Lösung für das Gesamtpaket aus Motor, der effizienten Ableitung der Abgase und Benzinverbrauch parat. Dadurch konnten wir die aerodynamische Effizienz und den mechanischen Grip des Autos maximieren. Renault Sport F1 leistete einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung des RB7. Deshalb möchte ich auch all jenen Mitarbeitern für ihren Einsatz danken, die im Hintergrund dazu beigetragen haben, dass wir in dieser Saison so erfolgreich waren.“
„Rund 250 Menschen arbeiten unaufhörlich daran, den RS27 im Rahmen des Reglements weiterzuentwickeln und unseren herausragenden Zuverlässigkeitsrekord aufrechtzuerhalten“, bedankte sich Jean-François Caubet, Geschäftsführer Renault Sport F1. „Für unsere Mitarbeiter ist es natürlich besonders erfreulich, mit Sebastian Vettel, Adrian Newey und Christian Horner auch die erfolgreichen ‚Endverbraucher’ unserer Motoren hautnah kennenzulernen. Red Bull Racing und Renault haben eine sehr erfolgreiche Partnerschaft geschmiedet, die nun um weitere fünf Jahre verlängert wurde. Wir werden also auch weiterhin auf der wohl anspruchsvollsten Bühne überhaupt die Qualität, Zuverlässigkeit und Innovationskraft der Produkte und Technologien von Renault unter Beweis stellen. Wir freuen uns schon auf die nächste Saison!“
* Vorbehaltlich der Bestätigung durch den Automobil-Weltverband FIA
Von der Rennstrecke auf die Straße: Renault nutzt Formel 1-Know-how bei der Entwicklung der Serienfahrzeuge
„Die Formel 1 ist die ideale Bühne, um neue Technologien unter härtesten Bedingungen zu testen“, erklärt Carlos Tavares. „Die von uns in den vergangenen 30 Jahren im Grand Prix-Sport gesammelten Erfahrungen haben uns geholfen, so wichtige Innovationen wie das Downsizing*, die Reduzierung der inneren Reibung in unseren Motoren sowie moderne Lösungen zur Kühlung der Triebwerke zu entwickeln. All diese Innovationen unterstützen uns dabei, die Effizienz unserer Fahrzeuge weiter zu verbessern und gleichzeitig höchsten Fahrspaß zu garantieren. 2012 werden wir vier Formel 1-Teams mit Motoren beliefern – ein weiterer Beleg für unser umfassendes Know-how im Motorsport. Darüber hinaus werden wir für Nissan und für Daimler Motoren für Serienfahrzeuge liefern. Auch im Serienfahrzeugbau zählen wir damit zu den Vorreitern.“
Renault stieg bereits im Jahr 1977 in die Formel 1 ein und profitierte rasch von dem Know-how, dass die Marke auf den Rennstrecken dieser Welt sammelte. Damit konnte sich der französische Automobilhersteller von der Konkurrenz abheben. Das dauerhafte Engagement in der Königsklasse des Motorsports ermöglichte es Renault, neue Technologien unter extremsten Bedingungen zu testen, bevor sie in den Serienmodellen zum Einsatz kamen. Ein hervorragendes Beispiel für den Wissens- und Technologietransfer von der Rennstrecke auf die Straße ist die stetige Optimierung der Energieeffizienz der Motoren.
So hat Renault bei der Entwicklung der neuen Energy-Motorenfamilie das technische Know-how aus der Formel 1 einfließen lassen. Mit Philippe Coblence und Jean-Philippe Mercier zeichneten zwei Ingenieure für die Entwicklung der Energy dCi 130- und Energy TCe 115-Motoren verantwortlich, die zuvor maßgeblich am WM-Erfolg des Renault V10 im Grand Prix-Sport beteiligt waren. Dank der in der Königsklasse des Motorsports gesammelten Erfahrungen brachten Coblence und Mercier das Downsizing auf ein bislang nicht gekanntes Level: Die Energy-Motoren von Renault zeichnen sich gegenüber anderen Triebwerken durch eine Kraftstoffersparnis von 25 Prozent aus – ein Entwicklungsschritt, wie er bei Serienmotoren zuvor nicht bekannt war. Diese wegweisenden Motoren kommen nach und nach auch in der Mégane-Modellfamilie zum Einsatz.
Darüber hinaus arbeitet künftig ein Team von 30 Serienfahrzeug-Entwicklern von Renault am Renault Sport F1-Motorenprogramm, um auf diese Weise in der schnellen und auf Höchstleistungen fokussierten Welt der Formel 1 wichtige Erfahrungen aus erster Hand zu sammeln. Das in der Motorenabteilung von RSF1 in Viry-Châtillon erworbene Wissen und ihre technischen Fähigkeiten werden die Ingenieure anschließend bei der Entwicklung neuer Serienfahrzeuge von Renault zum Einsatz bringen. Der Konstruktion des neuen V6-Turbomotors, der ab 2014 in der Formel 1 vorgeschrieben ist, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Denn dieses Triebwerk wird zahlreiche Technologien beinhalten, die auch im Serienfahrzeugbau zum Einsatz kommen. Hierzu zählen beispielsweise das Energierück-Rückgewinnungssystem sowie neue Technologien auf dem Gebiet der Steuerelektronik.
* Der Begriff Downsizing bezeichnet eine Technologie zur Reduzierung von Gewicht und Verbrauch eines Motors, bei der die Leistungsentwicklung mittels Turboaufladung erhalten bleibt. Renault war beim Thema Downsizing der Vorreiter in der Formel 1: Bereits in den 1970er Jahren führte die Marke in der Königsklasse des Motorsports den ersten 1,5-Liter großen Downsizing-Motor mit Turboaufladung ein. Dieser trat gegen V8- und V12-Triebwerke mit einem Hubraum von 3.000 cm3 an. In den Regularien der Formel 1 spielt Downsizing ab 2014 eine bedeutende Rolle. Dann wird der maximale Hubraum auf 1.600 cm3 reduziert.