Formel Renault NEC
27.09.2011
Spannendes NEC FR 2.0-Finale in Monza
Da der Northern European Cup Formula Renault 2.0 erstmals auf der legendären Grand Prix Strecke von Monza zu Gast war, standen den Piloten drei Freie Trainingssitzungen zur Verfügung, um sich auf den für sie neuen Kurs einzuschießen. Anschließend standen am Samstagnachmittag die beiden Qualifikations-Sessions auf dem Programm. Im ersten Qualifying konnte Jordan King von MP Motorsport bei sonnigen und warmen Wetterbedingungen mit 1.50,835 Minuten die Bestzeit herausfahren. Der Brite erzielte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 190 km/h. Im zweiten Qualifying gelang es Daniil Kvyat, diese Bestzeit zu unterbieten: Mit 1.50,563 Minuten sicherte sich der junge Russe vom Team Koiranen die Pole Position für das vorletzte Rennen der Saison.
Im ersten Rennen erwischte Kvyat einen schlechten Start. Bereits auf den ersten Metern setzte sich Jordan King an die Spitze des Feldes. Doch der Brite sollte seine Führung nicht lange genießen können, denn er wurde in der zweiten Runde von Kvyat abgelöst. Frank Suntjens (Speedlover) blieb nach dem desaströsen Wochenende von Most auch in Monza vom Pech verfolgt und musste seinen 210 PS starken Formula Renault am Ausgang der Ascari-Schikane parken. Das Fahrzeug war so stark beschädigt, dass die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke schicken und das Rennen kurzzeitig neutralisieren musste, damit die Marshalls Suntjens Monoposto aus der Gefahrenzone abschleppen konnten.
Nachdem das Safety Car zwei Runden später in die Boxengasse abgebogen war, ging der Kampf an der Spitze munter weiter. Vor allem zwischen dem Belgier Alessio Picariello (SL Formula-Energy) sowie dem Schweizer Daltec-Racing-Piloten Christof von Groenigen entwickelte sich ein spannender Zweikampf um den dritten Platz. Nachdem sich die beiden Kontrahenten mehrfach gegenseitig überholt hatten, hatte von Groenigen im Kampf um den letzten Podestplatz im ersten Rennen die besseren Karten. An der Spitze fuhr Kvyat ungefährdet zu seinem fünften Saisonsieg – obwohl ihm Jordan King während des gesamten Rennens mit geringem Abstand folgte.
Das zweite Rennen begann am Samstag um 12.35 Uhr mit einer kleinen Verzögerung. Kvyat startete von der Pole, doch direkt hinter dem Russen blockierte Johan Jokinen das gesamte Starterfeld, als er mit Getriebeproblemen stehen blieb. Glücklicherweise konnten alle 21 Konkurrenten auf der Jagd in die erste Kurve dem stehenden Fahrzeug ausweichen. In Turn 1 sollten sich die Dinge für Josh Hill – den Sohn des ehemaligen F1-Weltmeisters Damon Hill – jedoch zum Schlechten wenden. Der Brite beschädigte in Folge einer Kollision die Front seines Fahrzeuges und musste sein zweites Monza-Rennen frühzeitig in der Boxengasse beenden.
Zwischen Jordan King und FIA-Talent Stoffel Vandoorne (KTR) entwickelte sich derweil ein Duell um Platz zwei. Gleichzeitig kämpfte sich Koiranen-Pilot Carlos Sainz – der von der sechsten Position ins Rennen gegangen war – durch das Feld und fuhr innerhalb von nur drei Runden bis auf den dritten Platz nach vorne. In Runde fünf überholte er Jordan King und schnappte sich kurz darauf die Führung, als Daniil Kvyat eine Schikane verpasste. Doch der Russe eroberte sich in Runde sieben die erste Position zurück. Danach lieferten sich King und Sainz einen lang andauernden Kampf um Platz zwei. In der achten Runde konnte King den Madrilenen passieren. Doch der neue Meister Sainz gab niemals auf und setzte sich in der zehnten Runde in der Parabolica wiederum an die zweite Position, um eine Aufholjagd auf den führenden Kvyat zu starten. Er kam auf eine halbe Sekunde an seinen Teamkollegen heran. Am Ende war das Rennen für Sainz dann allerdings eine Runde zu kurz und er musste Kvyat den zweiten Sieg an diesem Wochenende überlassen.
Im dritten Rennen startete Stoffel Vandoorne von der Pole Position, da sich die Startaufstellung aus den ersten Sechs des ersten Rennens in umgekehrter Reihenfolge zusammensetzte. Der Belgier konnte seine Führung in den ersten Runden behaupten, während hinter ihm Jordan King und Alessio Picariello um den zweiten Rang fighteten. Daniil Kvyat kämpfte sich von Position sechs rasant nach vorne. Und es war der junge Russe, der das Überholmanöver des Rennens vortrug: Innerhalb von nur einer Runde schnappte sich der Red Bull-Pilot sowohl King als auch Picariello und führte das Feld an.
Picariello schied auf den letzten Metern des Rennens aus, nachdem er die Curbs zu hart überfahren hatte. Vandoorne erbte Rang zwei, gefolgt von King, der sich über seine dritte Podiumsplatzierung an diesem Wochenende freute und dem niederländischen Team MP Motorsport ein überaus erfolgreiches Ergebnis bescherte.
Nach dem dritten und letzten Rennen der Saison wurde Carlos Sainz jr. mit dem Meistertitel des Northern European Cup Formula Renault 2.0 2011 geehrt. Sowohl Sainz als auch die zweit- und drittplatzierten Daniil Kvyat und Stoffel Vandoorne dürfen sich über einen Test in einem Formula Renault 3.5 aus der World Series freuen, der im November stattfinden wird.