Kartsport Allgemein
08.06.2011
Andreas Kilian mit Fingerzeig in Liedolsheim
Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr auf dieser Strecke, hoffte er, dass ihm technische Probleme dieses Mal erspart bleiben würden, denn die Strecke in Baden-Württemberg brachte ihm nie wirklich Glück. Immer wieder schnupperte er dort an Podestplatzierungen, die ihm dann aber zumeist aufgrund technischer Probleme verwehrt blieben.
Doch dieses Mal lief so ziemlich alles glatt und der PCR-World-Formula-Pilot konnte in zwei sehr hart umkämpften Rennen seine erste Pokalplatzierung in Liedolsheim herausfahren. Zudem sicherte er sich noch einige Punkte für die Meisterschaft und kann so den Anschluss zur Spitze halten.
Schon am Donnerstag Morgen angereist, ging es bereits früh auf die Strecke, und schon nach wenigen Runden fand sich unter hohen Gripverhältnissen ein passendes Setup. Somit diente der Freitag nur noch zur Optimierung der Abstimmung.
Der Rennsamstag begann wie immer mit den offiziellen freien Trainings. Zwar lag Andreas im ersten Training noch relativ weit hinten, dies ließ sich aber darauf zurückführen, dass er noch auf alten Reifen unterwegs war. Zum zweiten Training wurden dann die etwas besseren Reifen fürs Rennen aufgezogen, und nur wenige Runden später schlug sich dies auch in den Rundenzeiten nieder. Prompt war er eine Sekunde schneller, was Rang vier in der Tabelle bedeutete.
Entsprechend optimistisch ging er dann auch ins Zeittraining. Zu seinem Nachteil hielt aber hier wieder kurzzeitig der Defektteufel bei ihm Einzug. Durch einen Kupplungsdefekt verlor er in den langsamen Kurven viel Zeit. Dies machte sich dann auch in der Platzierung bemerkbar, "nur" Platz acht stand hierbei zu Buche. Doch damit war man erst einmal zufrieden, in Anbetracht der Umstände und der nichtsdestotrotz guten Ausgangsposition im 20-köpfigen Feld der World Formula waren noch alle Optionen offen, denn die Rundenzeit des äußerst schnellen Pole-Setters Marvin Heller war in einem Bereich, der für Andreas nicht unmöglich war.
Und dies bestätigte er auch im ersten Rennen. Mit der Ersatzkupplung unterwegs, machte er gleich beim Start zwei Positionen gut, und jagte nun als Sechster die Spitzengruppe über die Strecke. Mit diesem Pulk konnte er sich dann auch schnell von den anderen Karts absetzen, woraufhin sich ein Positionskampf entwickelte, der es in sich hatte...
Andreas` Boxenkollege Luca Schmitt in Führung, vor Paul Jeremy Voegeding, Marvin Heller, Tom Weber, Ronny Göttler und Andreas, so sah das Klassement rundenlang aus. Während sich die ersteren vier um die Positionen stritten, beäugten Ronny Göttler und Andreas das Geschehen aus zwei Kartlängen Abstand und der PCR-Pilot wartete auf seine Chance, die auch sobald kommen sollte. Nachdem Voegeding kurzzeitig die Führung übernahm, griff Luca Schmitt ihn in einem harten, aber nach Ansicht aller, fairen Manöver an. Er setzte sich in eine Lücke nach innen und stach an ihm vorbei. Da dieser Angriff äußerst überraschend und unerwartet kam, zog Voegeding unwissentlich nach innen und kam durch den Angriff von Luca von der Linie ab. Diese Chance nutzte die gesamte Gruppe und zog an ihm vorbei, auch Andreas sicherte sich so einen weiteren Platz und schob sich auf Platz fünf vor. Eine Runde später schließlich kam Marvin Heller am Ende der Gegengeraden von der Strecke ab, und so wurde aus dem Sechskampf vorübergehend ein Vierkampf Schmitt - Weber - Göttler - Kilian. Kurz vor Schluss gesellte sich dann auch wieder der Lokalmatador Voegeding hinzu und sicherte sich kurz vor Schluss noch den dritten Rang. Folglich lautete der Zieleinlauf: Luca Schmitt hauchdünn vor Tom Weber, Paul Jeremy Voegeding, Ronny Göttler und Andreas Kilian. Mitkonkurrent Marvin Heller erreichte noch Platz neun.
Nach dem Rennen entwickelten sich im Parc Fermé einige interessante Szenen. Nach Vorwürfen, Luca Schmitt hätte Voegeding und Heller absichtlich abgeschossen und einigen unsportlichen Szenen hagelte es Zeitstrafen für Andreas` Boxenkollegen Schmitt. Nach Protest wurden diese Strafen aber wieder zurückgenommen, und somit konnte sich ein verdienter Sieger des ersten Laufes auf den Finallauf freuen. Und mit Andreas stand ein gefährlicher Gegner in Lauerstellung...
Das zweite Rennen startete im Prinzip für ihn recht gut. Ein guter Start war die Grundlage für ein weiteres anständiges Ergebnis. Dies konnte er auch im ersten Moment umsetzen, doch sein Vordermann beim Start, Paul Jeremy Voegeding, kam eher mäßig weg und Andreas ging der Platz aus, sodass er nicht vorbeifahren konnte. So zogen erst Timo Schulz und Mathias Fixemer an ihm vorbei, die er sich aber wenige Kurven später wieder schnappen konnte. Somit konnte Andreas den Anschluss an die Spitze weiter halten und vor allem Druck auf Ronny Göttler ausüben.
Allerdings kam nun auch wieder der Meisterschaftsleader Marvin Heller näher. Vier Runden vor Schluss drückte dieser von hinten, versuchte, an Andreas vorbeizukommen und machte es ihm schwer, auf Ronny Göttler noch Druck ausüben zu können. Aber davon ließ er sich in gewohnter Manier nicht beeindrucken, seinem Ruf als „breitester Fahrer“ auf der Strecke wurde er einmal mehr gerecht und er hielt Heller hinter sich. Sogar ein Angriff auf Göttler kurz vor Rennende war noch möglich. Aber dieses Manöver war ihm dann doch zu heiß, und somit rettete er seinen fünften Platz über die Ziellinie. Da Ergebnis des Finalrennens lautete folglich: Luca Schmitt wieder hauchdünn vor Paul Jeremy Voegeding, Tom Weber, Ronny Göttler, Andreas Kilian und Marvin Heller.
Diese zwei fünften Plätze reichten in der Tageswertung zu einem guten fünften Pokalrrang, der Andreas weiterhin alle Möglichkeiten zum Angriff auf die Spitze wahrt.
Weiter geht es für ihn erst wieder in vier Wochen beim 3. Lauf des Westdeutschen ADAC Kart Cup im traditionsreichen Europa-Motodrom Erftlandring in Kerpen. Davor stehen aber noch einige Testtage für ihn auf dem Programm.