Markenpokale Allgemein
16.06.2011
Pech für Marc-Uwe von Niesewand
Dabei hatte das Rennwochenende im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring für den Wirtschaftsingenieur durchaus positiv begonnen. Auf der ihm bestens bekannten Kurzanbindung der Grand Prix-Strecke in der Eifel gehörte von Niesewand von Beginn an zu den schnellsten Piloten des deutsch-tschechischen Markenpokals und mit Platz drei im Qualifying verschaffte er sich eine hervorragende Ausgangsposition für den ersten Wertungslauf. "Direkt nach dem Start konnte ich eine Position nach vorne fahren, nur noch Manuel Zumstein lag vor mir. Doch ich musste mich zunächst einmal gegen die Angriffe meiner Verfolger wehren und in dieser Zeit konnte der Schweizer einen großen Vorsprung herausfahren. Kurz vor Rennende war ich dann an ihm dran, aber ich wäre nur noch mit Gewalt vorbeigekommen. Deswegen habe ich lieber die Punkte für den zweiten Platz mitgenommen."
Die Freude über Marc-Uwe's Podiumsplatzierung währte allerdings nur kurz, denn die technischen Kommissare stellten anschließend fest, dass in der vorderen Feder-Dämpfer-Einheit seines Clio die vorgeschriebenen Gummiringe, sogenannte ‚bump stopper', fehlten. "Dass Renault nach jedem Rennen die ersten Drei kontrolliert, finde ich absolut in Ordnung, denn nur so ist Chancengleichheit garantiert", erklärt von Niesewand. "Warum diese Gummiringe bei mir nicht eingebaut waren, kann allerdings weder mein Teamchef Mathias Schläppi noch ich selbst erklären. Wir haben beim Einbau des Cup-Fahrwerks zum Saisonbeginn peinlichst genau darauf geachtet, dass sich sowohl auf den Federn als auch den Dämpfern die Originalnummern befinden. Deshalb gab es keinen Grund, diese zu zerlegen und anders konnte man die Gummiringe leider nicht erkennen."
Im Nachhinein blieb nur der kleine Trost, dass keiner seiner Mitbewerber dem Rheinländer eine Absicht unterstellte. Von Niesewand: "Alle im Fahrerlager, selbst meine direkten Konkurrenten, haben gesagt, dass die Dinger keinerlei Vorteile bringen. Einige Teams sind jetzt erst durch mich auf dieses Detail aufmerksam geworden und werden sicher bis zum nächsten Rennen einmal nachschauen, ob die ‚bump stopper' bei ihnen verbaut sind. Aber für uns ist die Enttäuschung natürlich sehr groß. Vor allem dem Team Schläppi Racing ging das sehr nahe, denn so etwas ist denen in elf Jahren Renault Markenpokale noch nicht passiert!"
Von Platz 26, also ganz vom Ende der Startaufstellung, ging Marc-Uwe dann am nächsten Morgen ins zweite Rennen und hatte dabei nur ein Ziel, nämlich allen zu zeigen, dass er auch mit einem regelkonformen Auto ganz weit nach vorne fahren kann. Platz für Platz kämpfte er sich durch das Teilnehmerfeld und überquerte nach 30 Minuten unmittelbar hinter dem in der Meisterschaft führenden Slowaken Miroslav Hornak als Siebter die Ziellinie.
Zur Halbzeit des Renault Clio Cup Bohemia hat von Niesewand jetzt 30 Zähler auf seinem Konto, was in der aktuellen Fahrerwertung Rang neun bedeutet. Das Mittelfeld liegt zwar nur mit wenigen Punkte Differenz noch ganz dicht beieinander, doch an der Tabellenspitze haben sich Hornak (80 Punkte), der Schweizer Reto Wüst (75) sowie Marc-Uwe's Teamkollege Dino Calcum mit 65 Zählern schon recht deutlich von ihren Verfolgern abgesetzt. Die nächsten beiden Rennen finden Mitte Juli in der Motorsportarena Oschersleben bei Magdeburg statt. "Dort wünsche ich mir zwei unfallfreie Rennen und möglichst viele Punkte, denn ganz habe ich die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben. Die anderen können und werden auch mal Pech haben - aber meines ist jetzt definitiv aufgebraucht!"