Porsche Super Cup
29.05.2011
René Rast knackt den Jackpot im Fürstentum
Das Rennen in der Glitzerwelt der Reichen und Schönen ist eine einzige Herausforderung. Der enge Stadtkurs verzeiht keinen Fehler. Es gibt kaum Auslaufzonen, dafür Mauern und Leitplanken. Volle Konzentration vom Start bis ins Ziel – nur so kommt man heil durchs Kurvenlabyrinth zwischen Luxushochhäusern und Edelboutiquen. Die 16 Runden auf der Ideallinie zu absolvieren bedeutet Schwerstarbeit. Die Fahrer schalten 34 Mal pro Runde, also etwa alle 2,8 Sekunden. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet hat das Fahren in den Straßenschluchten einmal mit „Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer“ verglichen. Die Faszination dieses Rennens zieht gleichwohl alle in ihren Bann. In Monaco zu fahren, so die einhellige Meinung der Piloten, ist ein tolles Erlebnis. In Monaco zu gewinnen, ist ein Traum.
René Rast hat sich diesen Traum am Sonntag zum zweiten Mal hintereinander erfüllt. Und dabei den Jackpot geknackt: Schnellster im Freien Training, Pole-Position, Sieger im Rennen und schnellste Rennrunde – der amtierende Meister meldete sich in den Straßen von Monte Carlo eindrucksvoll im Titelkampf zurück. Mit einem guten Start und einer souveränen Leistung auf höchstem Niveau hielt er seinen Erzrivalen Nick Tandy sicher auf Distanz. Der Brite von Konrad Motorsport musste sich auch im dritten Rennen der Saison mit dem zweiten Platz begnügen, eroberte damit aber die Tabellenspitze und führt jetzt vor seinem Landsmann Sean Edwards. Der in Monaco lebende Barcelona-Sieger vom Team Abu Dhabi by tolimit beendete sein Heimrennen als Dritter.
Die Hoffnungen von Jeroen Bleekemolen, das Rennen in Monaco als erster Supercup-Pilot drei Mal zu gewinnen, erfüllten sich in diesem Jahr noch nicht. Der Niederländer vom Team Abu Dhabi by tolimit kam als Vierter ins Ziel. Hinter dem zweifachen Supercup-Meister landete der Pole Kuba Giermaziak. Mit dem Porsche 911 GT3 Cup des VERVA Racing Teams stand er auf dem dritten Startplatz, leistete sich aber gleich in der ersten Runde beim Herausbeschleunigen aus der berühmten Kurve St. Devote einen Fehler und konnte die dadurch verlorenen Plätze im weiteren Rennverlauf nicht mehr aufholen. Immerhin war er der Anführer der Verfolgergruppe mit Sebastiaan Bleekemolen und Norbert Siedler. Der Niederländer vom Team Bleekemolen holte als Sechster sein bisher bestes Saisonergebnis, der für VELTINS Lechner Racing fahrende Österreicher wurde Siebter. Seine erste Top-10-Platzierung in dieser Saison sicherte sich der Italiener Alessandro Zampedri (Team Bleekemolen) als Achter. Der Pole Robert Lukas (Hermes Attempto Racing) wurde Neunter vor Supercup-Rückkehrer Matt Halliday (MRS Team PZ Aschaffenburg) aus Neuseeland, 2009 Gewinner der BBS Rookiewertung.
Nicht ins Ziel kam der Franzose Kévin Estre. Für den zuletzt so starken Supercup-Neuling, der schon in den ersten Runden nach einer Kollision aufgeben musste, rollte die Kugel im Rennroulette von Monte Carlo in die falsche Richtung. Doch das kommt in dieser Stadt alle Tage vor.
René Rast (Sieger): „Das war ein tolles Rennen. Die Jungs von meinem Team haben mir ein top abgestimmtes Auto hingestellt, dafür herzlichen Dank. Ich konnte mich schon in den ersten Runden absetzen und bis zum Schluss konstant schnelle Zeiten fahren. Das fühlt sich echt gut an, mal wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen. Darauf können wir aufbauen. Wir werden jetzt hart weiterarbeiten und ich freue mich schon auf das Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife.“
Nick Tandy (Zweiter): „Zweiter Platz und Führung in der Meisterschaft – ich bin zufrieden. Von mir aus werde ich gerne in jedem Rennen Zweiter, wenn wir nur am Ende den Titel holen. Es ist übrigens das erste Mal, dass ich im Supercup vorne liege. René ist ein super Rennen gefahren, unglaublich präzise, nur um Millimeter an den Leitplanken vorbei. Das war schon sehr beeindruckend. Wir waren heute beide schneller unterwegs als der Rest, das macht mich zuversichtlich.“
Sean Edwards (Dritter): „Ein guter Start ist entscheidend in Monaco. Ich kam sehr gut weg, doch dann schaltete ich zu früh in den zweiten Gang und verlor etwas den Anschluss. Dritter in Monaco zu werden ist trotzdem ein gutes Ergebnis. René an der Spitze war sehr viel schneller als wir alle. Die Zeiten von Nick konnte ich fahren, aber er war schon zu weit weg, als dass ich eine echte Chance auf den zweiten Platz gehabt hätte.“