RCN
11.10.2011
Siege und Rekorde: Souveräner geht es kaum!
Zwei Stunden vor dem Start hatte es zuletzt geregnet. Weitere Schauer waren angesagt und dazu passende Wolken verdunkelten den Himmel in der Hocheifel. Doch die Piste war trocken und die beiden Startfahrer Neuser und Kraus nahmen die 15 Runden-Distanz auf Slicks in Angriff. In der Einführungsrunde hatte Ralf Kraus, unbestritten einer der erfahrensten Piloten im gesamten Starterfeld, eine Schrecksekunde im Bereich Hatzenbach: Der Kölner touchierte mit dem Honda Civic die Leitplanke. „Ich habe wohl etwas zu sehr gewedelt, dann brach das Heck aus. So etwas Dösiges ist mir schon lange nicht mehr passiert …“
Ralf Kraus und Tim Neuser umrundeten teilweise Stoßstange an Stoßstange die anspruchsvollste Rennstrecke der Welt. „Der schwere Honda hat mehr Top-Speed, dafür der Polo Vorteile auf der Bremse und in engen Ecken“, sagte Neuser. „Auf jeden Fall konnte ich mir von Ralf noch ein paar Ideallinien abgucken, das war klasse.“ Der 18jährige markierte in 9.04 Minuten einen neuen Rundenrekord für den seriennahen 110 PS-Flitzer. Und beim 32. Einsatz des Hondas – es ist das ehemalige Fahrzeug der Motorsport Akademie – stellte Kraus in 9.07 Minuten ebenfalls eine all-time-Best und einen Klassenrekord auf!
Bei den planmäßigen Fahrerwechseln zur Rennhälfte wurden auch gleich andere Pneus aufgezogen. „Es fing an zu tröpfeln und es sah nach mehr aus. Und wie sich herausstellen sollte, war das eine absolut richtige Entscheidung“, freute sich Team-Manager Ulli Neuser. Michael Selbach saß nun im VW Polo während Holger Bruning am Honda-Volant Platz genommen hatte.
Bin ich noch auf der richtigen Strecke? …fragte sich Youngster Michael Selbach, der während seinen sieben Runden von keinen zehn anderen Fahrzeugen überholt worden war. Teilweise drehte der 23jährige Top Ten-Rundenzeiten im Feld der knapp 160 Starter! „Ich dachte, ich bin aus Versehen auf eine andere Rennstrecke abgebogen. Überholt zu werden war kein Thema mehr, das war einfach nur super! Nur einmal in Aremberg war ich einen Tick zu spät auf der Bremse, da hatte ich etwas Glück. Der Regen und das viele Wasser waren einfach nur genial!“ In der Klasse konnten Neuser/Selbach fast sieben Minuten Vorsprung herausfahren.
Obwohl Holger Bruning zum ersten Mal hinterm Lenkrad des Selbstzünders saß, machte ihm der Regen nichts aus. Im Gegenteil: „Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Der Honda ist vergleichbar mit dem Polo. Ich bin sehr zufrieden und hatte nur ein paar kleinere Quersteher.“ Kraus/Bruning knöpften dem nächstplazierten Alfa Diesel 5.35 Minuten ab und sorgten beim 32. RCN-Start für den 30. Klassensieg des Fahrzeuges.
Das Saisonfinale zu Deutschlands ältester Rundstreckenserie findet am Sonntag, den 23. Oktober statt. Im Gegensatz zu den übrigen Wertungsläufen führt dieser über die Kombination aus Nürburgring-Nordschleife und Grand-Prix-Kurs. Die Distanz beträgt 13 Runden á 24,37 Kilometern.