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ROTAX MAX Challenge
07.06.2011

Neuland zur RMC-Halbzeit

Pünktlich zur Saisonhalbzeit betrat die Deutsch-Österreichische DMV ROTAX MAX Challenge mit dem Templiner Ring ein neues Terrain. Erstmals war die RMC auf der wunderschönen Anlage nördlich von Berlin zu Gast. Die 1.102 Meter lange Bahn sprach die Teilnehmer durch ihre anspruchvolle Streckenführung ebenso an, wie das gesamte Drumherum. Inmitten eines Freizeit- und Erholungsgebietes gelegen, kam man in Templin auch abseits des Renngeschehens voll auf seine Kosten: Viele Teilnehmer waren aufgrund des Feiertages schon am Donnerstag angereist und konnten sich so selbst vom kleinen Urlaubsparadies des Ostens überzeugen. Dass Petrus zudem noch Temperaturen um die 30 Grad bescherte, machte die dritte Runde des Jahres zu einem echten Highlight für alle Beteiligten.

Und trotz verbreitetem Urlaubsfeeling gab es den ein oder anderen Wehmutstropfen; den Ersten am Samstagabend im Rahmen der technischen Abnahme. Einige Teilnehmer aus den Klassen MICRO und MINI waren mit einem nicht erlaubten Sitz angereist. Basierend auf ein inzwischen verschärftes Regelwerk des DMSB war ein Start nur mit den aktuell abgenommenen Sicherheitssitzen möglich. Leider zogen einige der betroffenen Piloten die Heimreise dem Kauf eines entsprechenden Sitzes vor, obwohl Sie durch die RMC-Organisation bereits 2 Wochen vor der Veranstaltung per Newsletter darauf aufmerksam gemacht worden waren. Aber auch so fand die Premiere in Templin mit fast 130 Teilnehmern statt. Diese sollten dann am Rennsonntag eine nahezu reibungslose Veranstaltung erleben, wenn nicht höhere Gewalt im Spiel gewesen wäre: Gleich zweimal wurde der Zeitplan durch die Abwesenheit des Rettungswagens strapaziert. Als man dann die verlorene Zeit gerade aufgeholt hatte, sorgte ein heftiges aber kurzweiliges Gewitter für eine weitere Verzögerung.

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MICRO-Cup: Louis Henkefend dominiert im Osten
Bei den Jüngsten der RMC war an diesem Wochenende kein Kraut gegen Louis Henkefend (Topkart) gewachsen. Der Youngster aus Versmold ließ der Konkurrenz keine Chance. Vom Zeittraining an etablierte er sich auf Position eins und sollte beide Rennen souverän gewinnen. Damit ist er der bereits dritte Sieger im dritten Saisonrennen. Die beiden Gewinner der Läufe in Wackersdorf und Oppenrod folgten jedoch in Schlagdistanz. So konnte sich der bis dato in der Meisterschaft führende, Marcel Mayer (M-Tec), im Finale auf Platz zwei nach vorne kämpfen und Auftaktsieger Robert Kindervater (EA) auf Position drei verdrängen.

MINI-Cup: Doppelsieg für Jonathan Judek
Schon eine Woche zuvor an selber Stelle beim Rennen zur NKC erfolgreich, sorgte Jonathan Judek (M-Tec) erneut für Furore. Im Zeittraining setzte er mit einer deutlichen Bestzeit das erste Ausrufezeichen. Auch im Prefinale behielt er die Kontrolle und brachte den Sieg – wenn auch knapp – vor Felix Kotyk (Intrepid) und Luis Glania (EA) nach Hause.

Das Finale begann mit einem unglücklichen Startunfall, bei welchem sich Luca Engstler (Intrepid) nach einem Einschlag in die Streckenbegrenzung verletzte. Das Rennen wurde abgebrochen und Engstler ins Krankenhaus gebracht. Letztlich kam er mit einer Handverletzung vergleichsweise glimpflich davon.

Auf der Rennstrecke ging es derweil weiter und diesmal hatte es Judek nicht so leicht. Zwölf Runden lang musste er sich gegen seine drei Verfolger Felix Kotyk, Luis Glania und Fabian Hellwig (M-Tec) zur Wehr setzen, bevor er schließlich den Doppelsieg perfekt machen konnte.

JUNIOR-Cup: Souveräne Leistung von Florian Janits
Die an diesem Wochenende am stärksten besetzte Klasse der JUNIOR-Cup stand ganz im Zeichen von Florian Janits (Intrepid). Der Österreicher ließ zu keiner Zeit einen Zweifel aufkommen und sicherte sich nach der Pole-Position auch in beiden Rennen den Sieg.

Im Prefinale konnte André Hagner (M-Tec) die Pace des Doppelsiegers noch am besten mitgehen und wurde mit Platz zwei belohnt. Doch im Finale erlebte Hagner einen herben Rückschlag. Sein Kettenschutz verabschiedete sich und warf den Piloten vom Nintendo Team Scheider nach einem Zwangsboxenstopp ans Ende des Feldes. Freuen durfte sich dagegen Auftaktsieger Tobias Dauenhauer (Intrepid): Nach Position drei im Prefinale erbte er den zweiten Rang im Finale und sicherte sich damit zum zweiten Mal den Sprung aufs Podium. Zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Podest und dementsprechend glücklich war Fabio Katzor (Haase). Der Pilot aus dem Rennstall von TOM-TECH verteidigte seinen dritten Platz bravourös gegen die Verfolger Christian Klauser und Max Grün (beide CRG), die dahinter die Top-Fünf komplettierten.

JUNIOR-World: Erster RMC-Sieg für Nico Müller
Der Templiner Ring erwies sich als gutes Pflaster für Nico Müller (Intrepid). Der Sohn des mehrfachen Porsche Carrera Cup-Meisters Christian Menzel trumpfte im Zeittraining mit der Bestzeit im Feld der Junioren-Elite auf. Im Prefinale ging es dann wild zur Sache, balgten sich doch bis zu fünf Piloten um den Sieg. Erst als mit Anna-Lisa Dreyspring und Moritz Oberheim (beide Intrepid) zwei Favoriten durch eine Kollision ausschieden, spitzte sich auch ganz vorne der Kampf zu. Hier war es Florian Wiesinger (M-Tec), der das Zepter übernehmen konnte und die Hitzeschlacht vor Nico Müller, Oppenrod-Sieger Moritz Kremer (Intrepid) und Mike Vaessen (Energy) gewann.

Abkühlung brachte das Finale am späten Nachmittag. Nach einem Gewitter war die Strecke noch stellenweise feucht, was die Piloten trotz abtrocknender Verhältnisse zur Wahl von Regenreifen zwang. Nasse Bedingungen, modifiziertes Setup, andere Übersetzung - die Karten waren völlig neu gemischt. Das beste Blatt hatte nun wieder Nico Müller. Der Kelberger fand schon in der ersten Runde einen Weg an Florian Wiesinger vorbei und enteilte der Konkurrenz in den folgenden 17 Runden um Längen. Bis zur Zielflagge verwaltete Müller seinen Vorsprung gekonnt und feierte seinen ersten RMC-Sieg überhaupt. Auch der zweite Platz war früh entschieden und ging nach einsamer Fahrt an Mike Vaessen. Das spannendere Geschehen war dem Duell um Rang drei vorbehalten, wo sich Max Dittrich (Energy) haudünn gegen Moritz Kremer durchsetzen konnte.

MAX-Cup: Vierter Sieg in Folge für Iris Perey
Iris Perey (M-Tec) ist zur Zeit das Maß der Dinge bei den Piloten der Klasse MAX-Cup. Ihrem eindrucksvollen Doppelsieg in Oppenrod fügte die Heinsbergerin in Templin nun wiederum das Punktemaximum hinzu. In beiden Läufen führte kein Weg an der schnellen Blondine vorbei: „Ich habe nicht erwartet hier meinen vierten Sieg in Folge feiern zu können. Ich freue mich natürlich riesig darüber. Auf der anderen Seite habe ich die Punkte auch bitter nötig, weil ich beim Auftakt in Wackersdorf krankheitsbedingt nicht antreten konnte und das somit bereits mein Streichergebnis ist.“

Pereys härtester Rivale hieß in Templin Fabian Erle (Maranello). Der Hattersheimer war zumindest im Zeittraining schneller als die Doppelsiegerin und holte sich die Pole-Position. In den Rennen mimte er den Gentleman und begnügte sich zweimal mit Position zwei. Eine bemerkenswerte Leistung muss man auch Marco Dakic (Birel) bescheinigen. Er hatte sich im Zeittraining mit der zweitschnellsten Runde in den Kreis der Sieganwärter geschoben. Ein Wertungsausschluss verbannte ihn jedoch nachträglich ans Ende der Startaufstellung. Von hier aus legte Dakic eine fabelhafte Aufholjagd hin, die ihn im Prefinale auf Position sieben nach vorne bugsierte und ihm im Finale einen versöhnlichen dritten Podestplatz bescherte.

MAX-World: Larry ten Voorde gewinnt turbulentes Finale
Das wohl kurioseste Rennen des Wochenendes war für die Elite der MAX-World reserviert. Dabei begann zunächst alles problemlos: Auftaktsieger Stefan Riener (Intrepid) setzte sich im Zeitfahren knapp gegen Oppenrod-Gewinner Christopher Friedrich (Tony) durch. Deutlicher behauptete sich der Österreicher im nachfolgenden Prefinale, in welchem er der Konkurrenz klar die Show stahl. Dabei profitierte er auch vom Zweikampf auf den Positionen zwei und drei, in welchem Christopher Friedrich letztlich die Oberhand gegen Lokalmatador Philipp Wendt (Intrepid) behielt.

Bedrohliche Gewitterwolken kündigten zum Finale das anrollende Unheil an. Das Rennen war gerade einmal eine Runde alt, als erste Tropfen fielen. Die Rennleitung zögerte nicht lange und brach das Rennen aus Sicherheitsgründen ab: Eine gut gemeinte Aktion, letztlich aber eine Fehlentscheidung, denn der leichte Regen verschwand ebenso schnell wie er gekommen war! Es folgten (zu)lange, unnötige Diskussionen zwischen Rennleitung, Teamchefs und Fahrern über den Rennabbruch, bevor der Lauf neu gestartet wurde. Die Strafe dafür folgte umgehend: Wiederum war das Finale kaum gestartet, da öffneten sich die Regenschleusen richtig: Binnen weniger Sekunden war der Templiner Ring überschwemmt und der Rennabbruch die logische Konsequenz. Erst nach einer längeren Pause kam die Sonne wieder zum Vorschein, was den Streckenposten unter Zuhilfenahme einer Kehrmaschine das Beseitigen der Wassermassen erlaubte.

Alle guten Dinge sind drei und dementsprechend sollte der dritte Start zum Finale auch endlich funktionieren: Nasse Streckenbedingungen mischten das Klassement nun kräftig auf. Zunächst war es wiederum Stefan Riener, der die Spitze sein Eigen nennen durfte. Aber dahinter war mit Larry ten Voorde (EA) ein Regenprofi auf dem Vormarsch. Vom 13. Startplatz aus katapultierte sich der dreifache RMC-Champion Platz um Platz nach vorne und konnte schon nach fünf Runden die Führung übernehmen. Riener folgte dem Niederländer fortan wie ein Schatten, fand aber keinen Weg mehr Ten Voorde vorbei, der zugleich seinen ersten Seniorensieg im Rahmen der RMC feiern durfte. Den dritten Platz erkämpfte sich Maximilian Gunkel (Intrepid), der damit seine andauernde Pechsträhne beendete und sein erstes Saisonpodium erreichte.

DD2-Masters: Andreas Matis ohne Konkurrenz
Ohne Konkurrenz scheint derzeit Andreas Matis (Zanardi) bei den DD2-Masters zu sein. Er feierte in Templin den dritten Finalsieg in Folge und ist zur Halbzeit klar auf Titelkurs. Einzig Thomas Schumacher (CRG) entwickelt sich zu einem ernst zu nehmenden Rivalen. Der Naurother etablierte sich im Zeittraining auf Platz zwei neben Matis, erwischte aber in beiden Rennen dermaßen schlechte Starts, dass er die Renndistanzen eher zur Schadensbegrenzung nutzen musste und Matis auf diese Weise nie gefährlich werden konnte. Am Ende trat Schumacher mit den Rängen zwei und drei die Heimreise an. Ebenfalls ein festes Abo auf die Ehrenplätze hatte Michael Becker (Zanardi), der im Prefinale Rang drei eroberte und im Finale als Zweiter sein bestes Saisonergebnis feiern durfte.

DD2-World: Wagner-Festspiele in Templin
Erst seit diesem Jahr in der DD2-Klasse am Start, wartete Simon Wagner (M-Tec) bislang vergeblich auf den ganz großen Durchbruch. In Templin wurde seine Geduld belohnt. Der letztjährige Weltfinalteilnehmer zeigte sich in Topform, markierte die Pole-Position und fuhr in beiden Rennen einen nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg nach Hause. Nach Dominik Hummer (Tony) und Kevin Hamann (PCR) ist der Österreicher nun der dritte Sieger im dritten Rennen.

Und was geschah auf den weiteren Positionen? Im Prefinale war es zunächst Dennis Tuszynski (Zanardi), der sich auf Platz zwei festsetzte. Bei zunehmender Renndistanz wurde der Hagener aber zurückgereicht. Zur Stelle war derweil Maximilian Fleischmann (Intrepid), der sich gegen die Verfolgermeute bestehend aus Dominik Hummer, Nils Hendrik Jung (CRG) und Pascal Marschall (CRG) durchsetzen konnte und Rang zwei ins Ziel brachte.

Auch im Finale war es gleich eine ganze Meute, die sich um die Podiumsplätze stritt. Fleischmann war hier lange an vorderster Front unterwegs bevor er doch noch Federn lassen musste und zurückfiel. Das beste Händchen hatte diesmal Nils Hendrik Jung. Bis zum Schluss hatte er zu kämpfen und sicherte sich Rang zwei erst im Fotofinish mit 0,08 Sekunden Vorsprung vor Dominik Hummer.

Auch wenn die Siegerehrung trotz erwähnter Zwischenfälle am Ende nicht allzu spät begann, waren doch einige Piloten bereits abgereist, was hauptsächlich mit dem Flugzeug angereiste Teilnehmer betraf. Stellvertretender Organisationsleiter Maik Wagner zog zum Abschluss ein positives Fazit: „Die Veranstaltung war mit Sicherheit nicht ganz reibungslos und dennoch haben wir alle Hürden genommen. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für ihre Geduld und Kooperationsbereitschaft.“ Vom Gastspiel im Norden geht es für den RMC-Tross bereits in einem Monat weiter. Dann läutet die südlichste Station in Ampfing die zweite Saisonhälfte ein.