Seat Leon SC
15.05.2011
Mister Markenpokal meldet sich zurück
Als Fünfter des ersten Rennens auf dem Dünenkurs am Samstag standen die Vorzeichen für Thomas Marschall am Sonntag günstig. Nur der Pole- Setter Michal Slomian, der Sechste des Vortages, stand vor „Mister Markenpokal“. Slomian, der das zweite Saisonrennen in Hockenheim gewonnen hatte, konnte sich allerdings nur wenige Meter über seine Pole Position freuen. Bereits in Kurve eins, der Tarzan-Kurve, machte Marschall kurzen Prozess, schob sich innen am Polen vorbei und gab die Führung bis zum Ziel nicht mehr ab. Dahinter aber entbrannte ein interessanter und mitunter harter Kampf um die Plätze. Dabei konnte sich Slomian bis zur achten Runde den Angriffen von Shane Williams erwehren, musste sich dann aber in Runde neun vom Südafrikaner überholen lassen.
Dabei ließen allerdings beide Autos Federn. Während Slomian nach einem Reifenschaden mit Rundenrückstand am Ende leer ausging, reichte es für Williams mit verstelltem Sturz zumindest noch für Rang vier. Der große Profiteur des Zweikampfes Slomian gegen Williams hieß Elia Erhart. Der Franke passierte in Runde neun Williams und hielt Platz zwei bis ins Ziel. Als stiller Beobachter der genannten Zweikämpfe hielt sich Alexander Rambow zunächst auf Platz vier im Hintergrund. In der letzten Runde allerdings gelang es dem 22-Jährigen, Shane Williams in der letzten Kurve vom Podest zu verdrängen.
Dass Williams Zandvoort zu seinen absoluten Lieblingsstrecken zählt, bewies der Südafrikaner mit einem eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg am Samstag. Schon am Morgen pulverisierte Williams bei seiner erfolgreichen Jagd auf die Pole Position den bestehenden SEAT Leon Supercopa- Rundenrekord mit einer tiefen 1,50er Zeit. Allerdings hatte der 24-Jährige dann im Rennen alle Hände voll zu tun, um sich Gabor Weber vom Hals zu halten. Der Ungar lieferte sich von der ersten bis zur 15. Runde ein beinhartes Duell mit Williams, musste sich am Ende aber mit Platz zwei zufrieden geben. Dritter wurde Alexander Rambow, der in Runde zwei den Polen Michal Slomian überholen konnte.
Slomian tröstete sich mit Rang sechs und der Pole Position für das zweite Rennen am Sonntag. Erneut ein Rennen zum Vergessen erlebte der dreifache Champion, Thomas Marschall. Als Zweiter des morgendlichen Zeittrainings riskierte der 47-Jährige beim Überholversuch gegen Williams in der Tarzan-Kurve einen Tick zu viel, geriet aufs Kies und musste sich als Neunter einreihen. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch arbeitete sich Marschall dann im Verlauf des Rennens bis auf den fünften Platz nach vorne. Gar mit Rang neun musste sich Marschalls Teamkollege Maximilian Sandritter begnügen. Der 22-Jährige der nach den Plätzen zwei und drei in Hockenheim als Gesamtführender nach Zandvoort gekommen war, kam weder im Qualifying noch im ersten Rennen mit Auto und Strecke zurecht. Auch am Sonntag reichte es für den Teamkollegen von Thomas Marschall nur zu Platz neun.
Nach vier von 15 Wertungsläufen heißt der Führende in der Gesamtwertung nun Shane Williams. Der Südafrikaner sammelte 57 Punkte. Alexander Rambow schob sich mit 50 Zählern auf Gesamtrang zwei vor. Dritter ist Gabor Weber mit 46 Zählern vor dem punktgleichen Elia Erhart. Thomas Marschall verbesserte sich mit 40 Punkten auf Platz fünf. Die Wertungsläufe fünf und sechs finden am 04. und 05. Juni auf dem neuen Red-Bull-Ring in Österreich statt.
Stimmen nach dem ersten Rennen
Shane Williams (Sieger): „Das Startduell hatte es wirklich in sich. Thomas ist in der ersten Kurve aus meiner Sicht zu früh nach innen gezogen, hat mich leicht berührt und musste dann ins Kiesbett. Danach war es ein sehr anstrengendes Rennen, das aber auch einen Riesenspaß gemacht hat. Gabor Weber war ein gefährlicher, aber auch jederzeit fairer Gegner, bei dem ich in jeder Sekunde des Rennens höllisch aufpassen musste.“
Gabor Weber (Zweiter): „Es war ein ständiges Hin und Her. In der ersten Kurve war ich schneller und konnte jeweils dicht an Shane heran fahren. Die letzte Kurve vor Start und Ziel gehörte aber ihm. Deshalb ist es mir nicht gelungen, entscheidend Boden gut zu machen. Zudem war mir das Risiko eines Crashs zu groß.“
Alexander Rambow (Dritter): „Nur am Anfang des Rennens konnte ich mit dem D-Zug vor mir halbwegs mithalten. Dann aber musste ich abreißen lassen und mich auf die Verteidigung des dritten Platzes konzentrieren. Schließlich kam Elia Erhart immer dichter auf. Unter diesen Umständen bin ich mit Platz drei sehr zufrieden.“
Stimmen nach dem zweiten Rennen
Thomas Marschall (Sieger): „Michal Slomian hat mit viel Platz zum Überholen gelassen. Das hätte sicher nicht jeder Fahrer so gemacht. Danach lief alles nach Plan. Ich konnte mich absetzen und das Rennen von P1 aus kontrollieren. Jetzt bin ich was die Meisterschaft angeht wieder im Geschäft.“
Elia Erhart (Zweiter): „Die Voraussetzungen für ein gutes Rennen waren eigentlich nicht ideal. Ich hatte nur noch alte Reifen zur Verfügung, die ich schonen musste. Aber als Shane Williams ungeduldig wurde und mit Slomian aneinander geriet, war der Weg für mich frei. Angesichts der nicht idealen Umständen bis ich mit Platz zwei mehr als zufrieden.“
Alexander Rambow (Dritter): „Der Zweikampf von Williams und Slomian kam mir gerade recht. Auch wenn Shane mit seinem Vorderrad offenbar ein Problem hatte, war er sehr schwer zu überholen. Ich musste bis zur letzten Kurve warten. Umso glücklicher bin ich, dass ich es noch geschafft habe.“