VLN
30.08.2011
Nicht das Wochenende des schnellen Kochs
„Wir wollten nur ein paar Runden am Freitag im freien Training drehen, sozusagen als letzter Funktionstest vor dem anstehenden Rennen über sechs Stunden Distanz“, so Axel Duffner nach dem Rennen am Samstagabend. Aus dem Plan wurde nichts: Mit einem plötzlichen Leistungsverlust musste das freie Training frühzeitig beendet werden und für die Mechaniker brach eine lange Nacht an. Unter der Leitung von Teamchef Dieter Götz suchte man den Fehler, der auch unter Einsatz modernster Diagnosegeräte nicht zu lokalisieren war. Kurzerhand tauschten die Mechaniker nahezu alle Fühler, Sensoren und Steuergeräte und plötzlich hatte der Motor wieder Leistung. Das Team dachte, den Fehler somit gefunden und ausgeschaltet zu haben.
Am folgenden Renntag startete Christian Kohlhaas (Andernach) als erster ins Training und übergab Duffner nach nur einer Runde den Wagen. Der Hornberger Koch, Familienvater und Rennfahrer hatte keine freie Runde und musste seinen Turn unter heftigen Regenfällen absolvieren. Duffner beendete sein Training nach einer gezeiteten Pflichtrunde und übergab den Wagen seinerseits an Patrik Kaiser (Liechtenstein). Auch er fuhr nur einmal über Grand Prix-Kurs und Nordschleife. Kohlhaas wagte einen letzten Versuch die Startposition zu verbessern, gab aber auf, da er ständig durch Unfallstellen eingebremst wurde. So musste Duffner mit seinen beiden Kollegen von Startplatz 42 ins Rennen gehen. „Das Training war alles andere als gut“, resümierte Duffner, „es goss wie aus Eimern, was unserem Allrad eigentlich sehr entgegen kommt. Allerdings war die Strecke extrem schmierig durch Fahrzeuge, die offenbar Öl verloren. Wasser und Öl ist wie Glatteis, da hilft dir auch der Allrad nicht. Der Startplatz ist bei sechs Stunden Renndauer aber eh nicht so wichtig. Also waren wir zuversichtlich fürs ausstehende Rennen.“
Nur Kaiser mit problemlosen Stint
Christian Kohlhaas ging als erster ins Rennen, bewaffnet mit Regenreifen. Die schnell abtrocknende Ideallinie zwang Kohlhaas schon bald zum Reifenwechsel in die Box, der jedoch vom Schwesterauto blockiert wurde. Das Trio verlor einige Minuten. „Dann kam der Supergau – der Audi hatte plötzlich keine Leistung mehr. Genau wie am Vortag. Christian kam sofort an die Box, die Mechaniker suchten den Fehler, fanden ihn nicht und plötzlich war die volle Motorleistung wieder da“, so Duffner zum weiteren Renngeschehen. Kohlhaas, zwischenzeitlich auf Rang 120 zurück gefallen, ging wieder ins Rennen, kämpfte sich durchs Feld bis auf Rang 61 vor und übergab den Wagen an Patrik Kaiser.
Axel Duffner: „Patrik hatte echt Glück: Der Wagen lief wie eine eins und das Wetter war stabil. Patrik kämpfte wie ein Löwe und konnte mir auf Position 26 liegend den Wagen übergeben.“ Duffner selbst hatte deutlich weniger bis kein Glück: Zunächst begann es wieder heftig zu regnen und so musste Duffner, der auf Slicks gestartet war, erneut die Box ansteuern, um sich Regenreifen zu holen. Dann versagte auch bei ihm der Audi seine volle Leistung und Duffner musste mit gut einem Drittel weniger Power auskommen. „Wenn man fast 500 PS gewohnt ist und muss nun mit gleichem Auto mit gerade mal rund 300 PS fahren, ist das eine gewaltige Umstellung. Ich habe mit Gegnern gekämpft, um die ich normalerweise „Kreise“ drehe. So wurde ich Runde für Runde nach hinten durchgereicht“, erzählte Duffner.
Als der Regen immer stärker wurde und sich abschnittsweise sogar Hagel untermischte, brach die Rennleitung das 6h-Rennen kurz vorm offiziellen Ende ab. „Für uns,“ so Duffner, „ein glücklicher Umstand, denn mit dieser Motorleistung hatten wir keinen Spaß. Ich hoffe, dass Götz Motorsport den Fehler lokalisieren kann und wir beim nächsten Rennen wieder konkurrenzfähig sind.“ Am Ende überquerte Duffner auf Rang 65 die Ziellinie.