ADAC Formel Masters
04.10.2012
Nur sieben Punkte für Schiller Motorsport in Hockenheim
Ein durchaus achtbares Ergebnis im Premierenjahr der neu in die Serie eingestiegenen Mannschaft, doch nach den vorausgegangenen Erfolgen – darunter zwei Siege sowie ein zweiter und ein dritter Platz – wäre mit etwas Glück auch noch mehr möglich gewesen.
Bereits in den Trainingssitzungen klagte Picariello über mangelnden Topspeed auf den langen Geraden des Hockenheimrings, sodass ihm jeweils etwa eine Sekunde auf die Rundenzeit des schnellsten Konkurrenten fehlte. Chefingenieur Alex Schiller versuchte zwar, dieses Manko durch eine flachere Einstellung der Flügel auszugleichen, aber am Messpunkt fehlten dem orangefarbenen Dallara des dreifachen Kartmeisters dennoch bis zu zwei Stundenkilometer auf die Mitbewerber.
„Wir haben alles am Auto untersucht, was uns möglich ist, aber den Fehler leider nicht gefunden. Am Motor können wir leider nichts machen, denn die Einheitsaggregate in dieser Serie sind reglementbedingt verplombt. Um die Leistung zu messen, müssten wir mit dem Auto auf einen speziellen Prüfstand und das ist hier an der Rennstrecke nicht möglich“, erklärte der Bruder von Teamchef Hardy Schiller, dem Inhaber der ABC Kunststoff- und Extrusionstechnik GmbH aus Siegburg.
Alessio Picariello steckte jedoch nicht auf, sondern nutzte sein ganzes Können, um in den kurvenreichen Passagen des badischen Grand Prix-Kurses immer wieder die Lücke zu den vorausfahrenden Gegnern zu schließen. Nachdem er im ersten Durchgang als Zehnter die Ziellinie überquert hatte, gelang es dem Nachwuchstalent, das zweite Rennen als Siebter zu beenden und sich aufgrund der umgedrehten Startreihenfolge der ersten Acht für den dritten Lauf einen Platz in der ersten Startreihe zu sichern.
Bereits in der ersten Runde schaffte es Picariello dann, sich zunächst überlegen an die Spitze des Feldes zu setzen und zeitweise fünf bis sechs Wagenlängen zwischen sich und die Verfolger zu legen. Doch in der zweiten Rennhälfte machte sich der Leistungsverlust seines Motors wieder so stark bemerkbar, dass die Konkurrenten sowohl auf der Start-Ziel-Geraden als auch in der langen und ultraschnellen Parabolica beinahe mühelos an dem Schiller- Piloten vorbeiziehen konnten.
„Unsere Mechaniker haben ihr Bestes gegeben und das Fahrwerk perfekt abgestimmt, so dass ich in den Kurven immer wieder ein paar Meter gut machen konnte. Aber gerade hier in Hockenheim zählt die Motorleistung mehr als auf den meisten anderen Strecken. Und wenn die nicht stimmt, dann hat man keine Chance“, musste der 19-Jährige hinterher erkennen. „Trotzdem ein großes Dankeschön an mein Team, das mich das ganze Jahr über hervorragend unterstützt hat, sodass ich gleich in meiner ersten Masters-Saison immerhin vier Mal aufs Podium fahren konnte!“
Teamchef Hardy Schiller gibt das Kompliment gerne zurück: „Ich wusste schon von Beginn an, dass Alessio ein außergewöhnlich talentierter Rennfahrer ist und mit seinem zweiten Platz gleich an unserem ersten Rennwochenende sowie den darauffolgenden Siegen hat er das eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“
Die nun anstehende Winterpause wird das Team Schiller dazu nutzen, um sich mit der gesammelten Erfahrung aus der zurückliegenden Saison optimal auf 2013 vorzubereiten. Die Leistungen der Siegburger Truppe, die sich in der Vergangenheit bereits durch mehrere Teilnahmen an den weltberühmten 24 Stunden von Le Mans international einen hervorragenden Ruf erarbeitet hat, sind in Fachkreisen jedenfalls nicht unbemerkt geblieben und so gibt es bereits jetzt eine Reihe von Anfragen junger Nachwuchsrennfahrer, die nächstes Jahr gerne in einem Cockpit des ambitionierten Aufsteigerteams sitzen möchten.