Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
ADAC GT Masters
06.05.2012

Tabellenführung für Swen Dolenc in Zandvoort

Die Bilanz des Rennwochenendes in den Niederlanden sieht für Fach Auto Tech gut aus. In der Amateurwertung übernahm Swen Dolenc für das Team aus Sattel die Führung, und die Leistung von Fahrern, Fahrzeugen und Crew war für Teamchef Alex Fach überzeugend.

#15, Swen Dolenc, Martin Ragginger: "Es wäre noch einiges mehr möglich gewesen", kommentierte Swen Dolenc am Freitag seinen 18. Rang in der Startaufstellung. Er hatte am Ende des Qualifyings seinen PS-Boliden im Kies versenkt. Dennoch konnte der Maulbronner mit der Position im Mittelfeld nach dem Zeittraining zufrieden sein. Bis auf Martin Ragginger sind alle Fach-Piloten Neulinge auf der niederländischen Rennstrecke, auf der wegen vieler Mutkurven und Bodenwellen Erfahrung sehr wichtig ist.

Anzeige
Trocken, aber sehr kalt, waren die Bedingungen am Samstagmittag vor dem Start zum ersten Wertungslauf in den Dünen an der niederländischen Nordseeküste. Mit einem guten Start katapultierte sich Swen Dolenc bis auf Rang dreizehn vor und konnte diesen zunächst verteidigen. Bis zu seinem Boxenstop und dem Wechsel auf den Fahrerkollegen verlor er jedoch zwei Positionen. "Ich hatte in der siebten Runde ein Grip-Problem und danach das Risiko minimiert", so der Startfahrer des Schweizer Porsche 911 GT3 R. Martin Ragginger übernahm die Startnummer #15 an der 15. Position und brannte eine famose Aufholjagd in den Asphalt. Er kam als Gesamt-Elfter ins Ziel und sicherte Swen Dolenc mit diesem Ergebnis den Sieg in der Amateurwertung. "Es lief sehr gut. P11 im heutigen Rennen und damit führt Swen die Amateurwertung an. Glückwunsch! Das macht Lust auf die TOP 10", motivierte sich der Österreicher für den zweiten Wertungslauf am Sonntagmittag.

Erst mit einiger zeitlicher Verzögerung hatte er das zweite Qualifikationstraining am Freitag aufnehmen können. Bis der Fach-Porsche aus dem Kiesbett geborgen war und die Crew das Auto für einige schnelle Runden hergerichtet hatte, waren von einigen Wettbewerbern bereits Bestmarken gesetzt worden. Doch dank seiner Erfahrung positionierte der 24-Jährige sich auf Platz 5. Swen Dolenc: "Mit dem Ergebnis sind wir bester Porsche und hoffen auf entsprechendes Rennglück um die gute Platzierung des Trainings in ein entsprechendes Ergebnis umzusetzen."

Das Rennglück hatten die beiden Fach-Piloten jedoch am Sonntag an den Nordseestrand geschickt. Denn Glück hatten sie wahrlich nicht. Obwohl Martin Ragginger am Start versuchte, sich aus den üblichen Tumulten herauszuhalten, war er plötzlich in ein Gerangel verwickelt. Maximilian Götz war - selbst von einem Wettbewerber angeschoben - in den weiß-roten Porsche gefahren und hatte einen Felgenschaden verursacht. Martin Ragginger steuerte mit dem weidwunden Fahrzeug die Box an, erhielt dort ein neues Rad und war fortan mit Spitzenzeiten unterwegs - allerdings auf Rang 31. In Runde 18 übergab er das Cockpit an Swen Dolenc, der später auf die Teamkollegin im zweiten Fach-Porsche stieß und knapp hinter ihr als 21. den Zielstrich überquerte. "Unsere Performance ist besser als es die Platzierung aussagt; Fahrer und Auto sind absolut konkurrenzfähig. Schaut man nach den schnellsten Rundenzeiten, ist Martin immer dabei, obwohl das Setup nach dem Crash verstellt und er notgedrungen auf einem alten Reifen unterwegs war. Wichtig wäre einfach, dass wir einmal die ersten Runden überstehen", fasste Alex Fach das Geschehen knapp zusammen.

#16, Otto Klohs, Andrina Gugger: Andrina Gugger steuerte das Schwesterauto mit der Startnummer #16 im ersten Zeittraining am Freitag auf Rang 29. Sie schilderte ihre ersten Meter im Circuit Park Zandvoort: "Die Wetterbedingungen waren vorab extrem nervenaufreibend und unberechenbar. So kam es, dass ich in beiden Trainings erst mit Regenreifen und anschließend mit Trockenreifen unterwegs war. Die Piste hier hat zwar ihre Tücken, ist aber fahrtechnisch wunderschön. Dementsprechend gut kam ich zurecht und konnte mich stetig steigern. Sicherlich ist noch Verbesserungspotenzial vorhanden."

Fahrerpartner Otto Klohs hingegen war mit seiner Qualifikation unzufrieden. "Ich bin schlecht gefahren", ärgerte er sich, aber Teamchef Alex Fach relativierte sogleich: "Die Strecke ist sehr schwierig, und auch Otto ist hier ja noch nie gefahren." Den zweiten Wertungslauf am Sonntag musste das sympathische Duo Gugger/Klohs von ganz hinten aufnehmen.

Am Samstagmittag hatte sich das Wetter beruhigt, aber die junge Zürcherin wurde im ersten Rennen des Wochenendes auf dem ehemaligen Forme1-Kurs eingebremst. Am Start verlor sie einige Positionen, die sie bis zum Fahrerwechsel auf Otto Klohs jedoch wieder gutmachen konnte. "Das Auto fühlte sich nicht wirklich gut an. Mit der Zeit musste ich meinen Fahrstil enorm anpassen", beschrieb die Eidgenossin ihr Problem. Ein schleichender Plattfuß hatte ihren Vorwärtsdrang gestoppt. Otto Klohs übernahm nach dem Reifenwechsel den Porsche an der 27. Position und mit der Maßgabe, das Rennen einfach nur zu beenden. "Wir hatten dort hinten leider keine Chance mehr, noch etwas zu reißen. Das hieß für mich, einfach ins Ziel zu kommen und Punkte mitzunehmen", so der Ludwigshafener.

Sonntags aber konnte das Duo jubeln. Als 37. war Otto Klohs in das zweite Rennen gestartet und schon nach wenigen Runden waren acht Positionen gewonnen. An der 29. Stelle übergab er den Schweizer Porsche an Andrina Gugger. Die Rennlady drehte noch einmal auf, ließ manch einen Kollegen ihre Rücklichter sehen und kämpfte sich Platz für Platz nach vorn. Einzig bei einem Überrundungsmanöver stieß Teamkollege Swen Dolenc kurzzeitig vorbei, konnte die Dame jedoch nicht hinter sich halten. Auch Florian Spengler im BMW biss sich an der 21-Jährigen die Zähne aus. Nach 35 Rennrunden war der liebevoll "Lotte" genannte Rennbolide auf Position 19 im Ziel. "Sensationell, was Andrina dort gezeigt hat", lobte Alex Fach sein Team-Küken in größter Freude. "Sie ist super gefahren. Sicherlich muss sie noch lernen, abgebrühter mit den Überrundeten umzugehen, aber was sie heute gezeigt hat, ist absolut konkurrenzfähig." Auf die fehlenden Punkte für Swen Dolenc in der Meisterschaft angesprochen meinte er, "es wäre unfair und demotivierend gewesen, Andrina zurückzupfeifen. Wir sind Sportsleute! Swen ist Tabellenführer und wird sicherlich in den nächsten Rennen weitere Punkte zur Verteidigung seiner Tabellenposition aus eigenen Kräften einfahren können."

Die nächste Jagd auf Meisterschaftspunkte im ADAC GT Masters findet am 09. und 10. Juni auf dem Sachsenring statt.