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CIK/FIA
12.06.2012

KSM Racing Team mischt EM-Elite auf

Parallel zur Fußball-Europameisterschaft fand am vergangenen Wochenende im Prokart Raceland von Wackersdorf ein zweites EM-Highlight statt. Die CIK-FIA Kart Europameisterschaft der Klassen KF2, KZ1 und KZ2 zog die internationalen Spitzenteams in ihren Bann - auch das KSM Racing Team ließ es sich nicht nehmen und schickte fünf Piloten ins wohl größte Kartevent, das es jemals auf deutschem Boden ausgetragen wurde.

Bereits am Dienstag machte sich Teamchef Thomas Muchow mit dem Teamtruck auf den Weg in die Oberpfalz, denn immerhin brannte bereits ab Mittwoch der Asphalt für die rund 250 Teilnehmer. Ebenfalls dabei war mit Yannik Metz ein neues Gesicht. Als Praktikant bei KSM Motorsport betreute der Schüler den Schaltkartpiloten Julian Becker. Leider nicht mit von der Partie war hingegen Gilles Beckord. Ausgerechnet beim Vorbereitungsrennen auf die EM hatte sich der KF2-Pilot in einem Unfall verletzt. Von ärztlicher Seite gab es daher noch kein grünes Licht.

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So war es an seinen Teamkollegen David Detmers und Jonas Hrdlicka, die KSM-Farben in der KF2 zu verteidigen. Speerspitze Detmers kam zu Beginn noch nicht richtig in Fahrt. Als 47. beendete er das Zeittraining. "Wir haben noch keine perfekte Abstimmung gefunden: Sowohl die Vergasereinstellung, als auch das Chassis-Setup sind noch ausbaufähig. Jetzt haben wir noch etwas Arbeit vor uns." Die Arbeit sollte sich lohnen. In den Warm-Up-Sitzungen glänzte er am Freitag mit der Bestzeit und am Samstag mit einem hervorragenden zweiten Platz. Entsprechend schnell war er auch in den Qualifikationsrennen unterwegs, wo er ebenfalls zu den Schnellsten im Feld zählte. Leider spiegelte sich der sensationelle Speed des Tonykart-Piloten nur bedingt in den sechs Vorläufen wider. Sowohl bei trockenen als auch nassen Streckenverhältnissen kämpfte er sich beherzt nach vorne und belegte die Positionen 18, 16, elf, 13, und 17 in den ersten fünf Gruppenläufen. Im letzten Heat auf regennasser Fahrbahn brannte Detmers zum Abschluss noch einmal ein wahres Feuerwerk ab und bugsierte sich mit einer starken Aufholjagd auf die dritte Position und unterstrich diese Vorstellung zudem mit der schnellsten Rennrunde. Im Gesamtergebnis reichte es zum 38. Rang, was leider nicht ausreichte, um die ersehnte Qualifikation für das A-Finale am Sonntag zu erreichen. Der Österreicher durfte jedoch im B-Finale ein weiteres Mal angreifen und hatte mit dem vierten Startplatz eine sehr gute Chancen auf eine Podestplatzierung. Doch diese wurden ihm schon am Start zunichte gemacht. Ein übermütiger Mitbewerber verbremste sich auf der nassen Piste und rammte ausgerechnet in den bereits Zweitplatzierten Tonykart/Vortex-Fahrer. Detmers fiel ans Ende des Feldes zurück und kämpfte sich Platz um Platz wieder nach vorne. Dass der Youngster sich letztlich mit absolut schnellen Rundenzeiten noch den zwölften Platz erkämpfen konnte, zeigt deutlich, was an diesem Wochenende möglich gewesen wäre.

Jonas Hrdlicka, der seine erste EM überhaupt bestritt, schlug sich ebenfalls beachtlich. Er lernte zunehmend die für ihn unbekannten Reifen richtig einzustellen und sich mit den enormen Gripverhältnissen zu arrangieren. Im Zeittraining lag der Youngster noch auf Position 92, setzte in seinen sechs Heats als 16., 18. und 20. aber durchaus einige Ausrufezeichen. Mit den weiteren Platzierungen jenseits der Top-20 reichte es am Ende aber nur zum 80. Gesamtplatz, womit er die Finalteilnahme leider verpasste.

In der KZ2-Klasse gingen Marcel Jeleniowski, Julian Becker und Morgan Törnqvist für die Bergheimer Mannschaft ins Rennen um den EM-Titel. Becker fand sich nach dem Qualifying auf Rang 39 wieder und mischte in den Vorläufen weit vorne mit. Insgesamt drei Top-Ten-Platzierungen und ein starker letzter Vorlauf bescherten ihm als 34. ganz knapp das letzte, aber vollauf verdiente Finalticket. Dass er sich dieses zurecht gesichert hatte, unterstrich Becker im Prefinale. Mit einem wahren Husarenritt arbeitete er sich durch das halbe Fahrerfeld und sah das Ziel als hervorragender 15. Leider konnte er diese gute Ausgangslage im Finale nicht mehr umsetzen: Er hatte in der Anfangsphase zwar schon Plätze gutmachen können, geriet dann aber durch eine Rangelei ins Hintertreffen und musste sein Kart letztlich sogar vorzeitig im Aus abstellen.

Routinier Marcel Jeleniowski mischte ganz vorne im Feld der Getriebefahrer mit. Nach einem enttäuschenden 44. Rang im Qualifying schoss es sich in allen sechs Vorläufen unter die Top-Ten und lief dabei sogar dreimal als sensationeller Dritter ein. Seine Glanzleistung wurde in der Heat-Addition mit Position neun belohnt. Damit hatte der Bornheimer eine vielversprechende Ausgangslage für das Prefinale am Sonntag. Und auch hier ging es weiter aufwärts: Mit einer sehenswerten Fahrt erkämpfte sich „Jeli“ als Vierter ein absolutes Topergebnis und etablierte sich auf Augenhöhe mit der Weltelite. Leider war das Glück im Finale nicht mehr auf seiner Seite. Bereits zu Rennbeginn geriet er auf eine nasse Stelle und rutschte auf die Wiese – eine Aktion die ihn ans Ende des Feldes verbannte. Trotz einer beherzten Aufholjagd war letztlich nicht mehr zu holen als der 15. Schlussrang.

Wie Teamkollege Hrdlicka absolvierte auch Morgan Törnqvist seine erste Europameisterschaft. Im Vergleich zur Generalprobe im Rahmen der DKM an selber Stelle, konnte sich der Schwede deutlich steigern und musste den Vergleich mit der europäischen Elite keineswegs scheuen. Er fuhr im Zeittraining auf P63 und konnte sich den Heats fest im Mittelfeld behaupten. Mit Rang 15 bescherte er sich einmal ein beachtliches Ergebnis, hatte aber auch einmal einen Ausfall zu verarbeiten. Letztlich landete Törnqvist auf Gesamtplatz 78 und war daher für das B-Finale qualifiziert. Hier bestätigte er seinen positiven Trend mit dem guten 19. Schlussrang.

Auch wenn am Abend kein zählbares Schlussergebnis für die KSM-Piloten heraussprang, war Teamchef Thomas Muchow dennoch alles andere als unzufrieden: „Von Enttäuschung kann nicht die Rede sein. Der Verlauf ist eher etwas ärgerlich, wenn man sich unsere Möglichkeiten genauer anschaut. David und Marcel waren zeitlich absolut in der Lage unter den ersten Drei ihrer Klasse mitzumischen und haben das auch in verschiedenen Sessions beziehungsweise Rennen mit ihren Ergebnissen bewiesen. Das gilt auch für Julian, der sich bis zum Ausfall im Finale toll geschlagen hat. Auch Jonas und Morgan haben mir sehr gefallen. Beide haben zum ersten Mal eine EM bestritten. Sie haben sich kontinuierlich gesteigert und einen guten Eindruck hinterlassen. Auch wenn wir am Ende kein zählbare Ergebnis vorweisen können, haben wir aber die Gewissheit, dass unser Material und auch unsere Piloten zur internationalen Spitze gehören. An dieser Stelle möchten wir auch Marvin Meindorfer, den wir an diesem Wochenende gerne in unserem Zelt untergebracht haben, ganz herzlich gratulieren. Er hat das Potenzial von Tonykart/Vortex mit seinem dritten Platz in der KZ2-EM eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“
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