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DKM
23.04.2012

Spektakulärer denn je: Fulminanter Start zur DKM 2012

Totgeglaubte leben länger! Dieses Sprichwort beschreibt den Saisonauftakt der Deutschen Kartmeisterschaft 2012 in Kerpen am besten. Häuften sich Ende letzten Jahres noch die Stimmen über ein Aus von Deutschlands höchstem Kartsport-Prädikat, schafften die Verantwortlichen die erfolgreiche Wende.

Wie zu Höchstzeiten – in den glorreichen 90er Jahren – präsentierte sich die Serie mit über 150 Teilnehmern in den drei Klassen der DJKM, DKM und DSKM. Ein Blick auf die Starterlisten offenbarte aber nicht nur Quantität; auch die Qualität der Felder war beachtlich – ein internationales Sammelbecken mit namhaften und erfolgreichen Piloten! Beste Zutaten also für eine spannende Saison mit einem fulminanten Saisonstart in Kerpen, der am Ende gleich sechs verschiedene Sieger hervorbrachte!

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„Natürlich war es im Vorfeld eine Menge Arbeit. Aber es hat sich ausgezahlt“, freute sich auch DKM-Koordinator Stefan Wagner, der den Erfolg wie folgt erklärt: „Ich denke, dass es weniger die leichten Regeländerungen waren, die den Ausschlag für den starken Zulauf gegeben haben. Eher sehe ich die Gründe in der Kontinuität. Die Eckdaten der Meisterschaft sind seit Jahren weitgehend unverändert, wir haben eine eingespielte Organisation, eine bewährte Race-Control und Beständigkeit im Reifensektor. Ich bin mir sicher, dass sich all diese Dinge inzwischen ausgezahlt haben. Besonders erfreulich ist, dass alle Klassen gleichermaßen gut gefüllt sind. Auch der Zuwachs deutscher Teilnehmer ist gestiegen, selbst wenn diese weiterhin nur rund 40% der Gesamtstarter ausmachen. Es zeigt sich aber auch die anhaltende Beliebtheit der Serie bei unseren ausländischen Nachbarn. Gerade aus Skandinavien und Polen ist die Resonanz groß. Während viele Meisterschaften im Ausland zur Zeit kränkeln, ist Deutschland im Herzen Europas scheinbar eine willkommene Alternative, worauf wir sehr stolz sind.“

Auch Wettergott Petrus zeigte sich zum Saisonstart weitgehend gut gelaunt. Einzig in den Zeittrainingssitzungen sorgten Regenschauern für den ein oder anderen Reifenpoker. Die Vorläufe konnten dann weitgehend im Trockenen über die Bühne gehen, während der Sonntag seinem Namen alle Ehre machte und perfekte Rennbedingungen bescherte.

DKM: Olsen und Krebs teilen sich die Siege
Schauerwetter machte das erste Zeittraining des Jahres zur Reifenlotterie, was aber aufgrund der Gruppeneinteilung nicht allzu stark ins Gewicht fiel. So war es der Niederländer Maksimilian van Meever (DEP Competition), der sich die Bestzeit in der Gruppe 2 sichern konnte. Als bester Deutscher freute sich Marcel Lipp (FAE Racing) über die schnellste Runde der Gruppe 1, während Daniil Pronenko (RK/TM) und der Däne Frederik Schandorff (Solgat Motorsport) die weiteren Gruppenplätze belegten.

In den Vorläufen auf trockener Strecke kam die Stunde von David Detmers (KSM Racing Team). Als Siebter des Zeittrainings konnte sich der Österreicher in den Heats nach vorne katapultieren und sicherte sich mit einen Sieg und einem dritten Rang die Pole-Position für das erste Rennen des Jahres. Neben ihm bestätigte Marcel Lipp mit zwei soliden Rennen seine Leistung und festigteseinen zweiten Rang. Als Dritter ging der letztjährige DJKM-Meister Dennis Olsen (Energy Corse) aus den Heats hervor und verdrängte Maksimilian van Meever, der ebenfalls einen Laufsieg feiern durfte, auf Rang vier. Den Kreis der Laufsieger komplettierte Mach1-Pilot John Norris. Ihm machte jedoch ein 23. Platz im letzten Heat eine gute Bilanz zunichte, so dass er sich lediglich Startplatz 14 für das erste Rennen sichern konnte.

Im ersten Finale katapultierte sich Dennis Olsen an die Spitze des Feldes. Der Norweger suchte sofort sein Heil in der Flucht, während Pole-Setter David Detmers dahinter beschäftigt war, die Verfolgermeute in Schach zu halten. Das gelang dem Österreicher jedoch nur eine kurze Zeit bevor er Platz um Platz abtreten musste. Fortan machte sich Maksimilian van Meever als neuer Zweiplatzierte auf die Jagd nach dem Führenden. Erst gegen Rennende hatte er den Anschluss gefunden, fand aber keinen Weg an Olsen vorbei. Dafür fanden aber die weiteren Verfolger den Anschluss. An vorderster Front glänzte hier John Norris, der vom 14. Platz aus gestartet war. Aber auch Michael Waldherr (RK Racing Team) und Dennis Marschall (Solgat Motorsport) waren zur Stelle. Damit wurden die letzten Runden zum packenden Fünfkampf, aus welchem Olsen jedoch als Sieger hervorging. Mit einer knallharten Kampflinie rettete er den Sieg förmlich ins Ziel. Platz zwei ging an van Meewer vor Norris, Waldherr und Marschall.

Das zweite Finale eröffnete Dennis Olsen mit dem besten Start. Lange konnte er sich nicht darüber freuen, denn Norris entriss ihm den ersten Platz noch in der ersten Runde. Fortan konnte sich das Führungsduo leicht vom Feld lösen als sich beide in die Quere kamen. Die Rangelei warf Norris ins Mittelfeld zurück, während Olsen sein Kart sogar ganz im Aus parken musste. Lachender Dritter der Aktion war Thomas Krebs (RS Motorsport). Der Däne hatte vom neunten Startplatz aus eine starke Anfangsphase hingelegt, die ihn an die Spitze gespült hatte. Von hier aus konnte der Maranello-Pilot sogar nachlegen und setzte sich sukzessive vom Rest des Feldes ab. An seinem Sieg gab es ab der Rennmitte keinen Zweifel mehr. Ganz anders gestaltete sich das Geschehen um Platz zwei bis fünf. Hier wehrte sich Maksimilian van Meever tapfer gegen Andre Matisic (KKC Racing) und David Detmers. Selbst John Norris fand hier trotz der Rangelei mit Olsen wieder den Anschluss! Van Meever konnte seine zweite Position nicht halten. Zunehmend mit Problemen kämpfend, musste er sein Kart letztlich im Aus abstellen. Matisic ließ sich daraufhin nicht zweimal bitten und brachte Rang zwei nach Hause. Dahinter schaffte Nooris tatsächlich noch das Kunststück, sich den dritten Platz zu erkämpfen. David Detmers sah als Vierter die Ziellinie vor dem amtierend U18-Weltmeister Matthew Graham (Keijzer Racing). Eine Hiobsbotschaft folgte nach dem Rennen noch für John Norris. Der Mach1-Pilot wurde wegen unfairer Fahrweise bestraft und rutschte auf den 14. Rang ab, wodurch sich David Detmers über den dritten Platz auf dem Podium freuen durfte. Glücklich war am Ende auch Laufsieger Thomas Krebs: „„Das Wochenende hat unplanmäßig begonnen. Im Zeittraining bis ich mit einem technischen Defekt ausgefallen und in den Heats hatte ich auch einen Crash zu überstehen. Ab den Finalrennen ging es dann nur noch vorwärts. Dass es zum Sieg reicht, hätte ich am Samstag noch nicht für möglich gehalten. Über den ersten Platz freue ich mich natürlich sehr.“

DJKM: Pex tanzt mit dem Wolf
Das Feld der Junioren war mit 53 Piloten das größte an diesem Wochenende. Auch die Youngster wurden im Zeittraining nicht vom Reifepoker verschont. Am Ende sicherte sich Toni Wolf (Jedi Racing) den ersten Platz in der Gruppe 1 und im Gesamtklassement. Auch in der zweiten Gruppe gab mit Kim-Luis Schramm (Keijzer Racing) ein Deutscher den Ton an bevor der Russe Egor Stupenkov (PDB Racing Team) und der Niederländer Martijn van Leeuwen (RL-Competiton) die weiteren Positionen belegten.

In den Vorläufen kristallisierte sich am Ende Kim-Luis Schramm als schnellster Mann heraus. Er gewann zwei Vorläufe, was letztlich die Pole-Position für den Zanardi-Piloten bedeutete. AuchEgor Stupenkov war zweimal siegreich und landete dementsprechend auf dem zweiten Startplatz. Marcel Lenerz (ADAC Hessen-Thüringen e.V.) war der Dritte im Bunde, der sich einen Laufsieg sichern konnten und als Dritter ins erste Rennen gehen sollte. Dahinter komplettierten Benedikt Gentgen (FAE-Racing), Niklas Klaka (FAE-Racing), Marc Wipprecht (Schwabe Motorsport) und Toni Wolf die weiteren Startplätze vor dem ersten Rennen.

Den Start zum ersten Finale entschied Pole-Setter Kim-Luis Schramm für sich, während dahinter sowohl Marcel Lenerz, als auch Egor Stupenkov in ein Gerangel verwickelt wurden und Positionen verloren. Schramm hatte derweil trotzdem kein leichtes Spiel, sondern mit Benedikt Gentgen und Niklas Klaka zwei furios attackierende FAE-Piloten im Nacken. Nach gut einem Drittel der Renndistanz war der Kampf eröffnet und die Positionswechsel begannen. Erst als das Trio zum Quintett wurde, lösten sich Schramm und Gentgen aus dem Pulk und schienen den Sieg unter sich ausmachen zu können. Doch sie hatten die Rechnung ohne Toni Wolf und Stan Pex (Keijzer Racing) gemacht, die von Platz sieben respektive 13 aus durchs Feld pflügten. Sie schlossen die Lücke zu den beiden führenden Streithähnen und mischten sich tatsächlich noch in den Kampf um den Sieg ein. Mit einem starken Finish gewann Wolf am Ende knapp vor Pex, Schramm und Gentgen. Entsprechend happy war Wolf nach dem Rennen: „Was für ein Auftakt. Das Rennen war wirklich turbulent. Ich wurde am Start in eine kleine Startkollision verwickelt und verlor dadurch zwei Plätze. Danach konnte ich mich nach und nach an die Spitze heran kämpfen und tatsächlich gewinnen. Ich kann es noch gar nicht glauben.“

Weniger spektakulär verliefen die 23 Runden des zweiten Finales: Toni Wolf beanspruchte schon vom Start an seine erste Position und festigte diese mit jedem Umlauf. Er verschaffte sich schnell einen Respektabstand zum Rest des Feldes. Die vierköpfige Verfolgergruppe, bestehend aus Stan Pex, Martijn van Leeuwen, Egor Stupenkov und Kim-Luis Schramm, fuhr ebenfalls auf sicheren Positionen. Erst gegen Rennende arbeitete sich Pex in den Windschatten des Führenden Wolfs heran, unternahm aber keine offensichtlichen Angriffsversuche. Erst in der letzten Runde war Pex mit einem Überraschungsmanöver zur Stelle und fand in der Trips-Kurve einen Weg an Wolf vorbei. Der Sieg war dem Niederländer auf den letzten Metern nicht mehr zu nehmen und so musste sich Wolf mit Rang zwei begnügen. Als Dritter schaffte van Leeuwen den Sprung aufs Podium vor Stupenkov und Schramm auf den Rängen vier und fünf. „Das war wirklich ein Last-Minute-Sieg. Es gab eigentlich keine Überholchance. Dann hat sich aber doch noch eine kleine Lücke aufgetan, die ich nutzen konnte“, schilderte Pex sein Rennen im Ziel.

DSKM: Hanssenund Pex feiern Auftaktsiege
Auf nasser Strecke traten die 50 Schaltkartpiloten der DSKM zum Zeittraining an. Mit den rutschigen Bedingungen kam Simas Juodvirsis (Energy Corse) am besten zurecht. Mit knappen Vorsprung legte er die Bestzeit hin und verdrängte den amtierenden World Cup-Champion Joey Hanssen (Luxor Racing Team) und den besten Deutschen, Marcel Jeleniowski (KSM Racing Team), auf die weiteren Plätze. Marvin Meindorfer (KDP-Racing) und Yard Pex (CRG Holland) rundeten das Ergebnis des ersten Schlagabtausches ab.

Ausgeglichen verliefen die Qualifikationsrennen. Hier teilten sich Marvin Meindorfer, Marco Zanchetta (Energy Corse) und Joey Hannsen die Siege. Auf der Pole-Position für das erste Rennen fand sich letztlich Hanssen im Gesamtergebnis wieder, der Meindorfer auf Rang zwei und Zanchetta auf Platz drei verdrängte. Simas Juodvirsis, Marcel Jeleniowski und Jorrit Pex (CRG Holland) fanden sich auf den Positionen vier bis sechs wieder.

Marvin Meindorfer bestimmte die Pace nach dem Start des ersten Rennens am Sonntag. Doch lange konnte der Tony Kart-Pilot das Tempo nicht halten. Platz um Platz musste er abtreten. So übernahm Joey Hanssen frühzeitig die Spitze und enteilte dem Feld. Auf die Verfolgung des Niederländers machte sich derweil Marco Zanchetta. Bis zur Rennhalbzeit konnte der Italiener den Rückstand egalisieren und fand sogar einen Weg an Hanssen vorbei. Lange währte die Freude über Platz eins allerdings nicht, musste er sein Energy-Kart doch mit technischen Defekt vorzeitig im Aus abstellen. Damit erbteHanssen wiederum die Führung. Hinter ihm hatte sich derweil mit Simas Juodvirsis, Jorrit Pex, Michele Di Martino (Jedi Racing Team) und Jan Midrla (JOKA Kart Team) ein Quartett gebildet, das den Spitzenreiter kräftig unter Druck setzte. In einer spannenden Schlussphase packte Hanssen tief in die Trickkiste und wehrte sämtliche Angriffsversuche der Konkurrenz geschickt ab. Am Ende lief er als knapper Sieger vor Juodvirsis, Pex, Di Martino und Midrla ein. „Das war ein heißes Rennen. Besonders am Ende hatte ich Mühe den ersten Platz zu verteidigen, weil ich starke Grip-Probleme hatte“, erklärte Hanssen nach dem Rennen.

Nicht minder spannend verlief das zweite Finale am Nachmittag, in welchem Simas Juodvirsis den besten Start erwischte und sich an die Spitze katapultierte. Der Litauer konnte sich aber nicht allzu lange in Front behaupten und musste frühzeitig einen furios fahrenden Jorrit Pex weichen. Der Titelverteidiger konnte sich in der Folge schnell lösen und verwalteteseinen Vorsprung sicher bis ins Ziel. Dahinter brannte derweil die Luft. Zu Höchstzeiten meldeten bis zu 15 Fahrer ihre Ansprüche auf den zweiten Platz an. Erst zur Rennhalbzeit kristallisierte sich Hanssen hier als schnellster Mann heraus. Doch sicher hatte der Sieger des ersten Laufs seine Position noch nicht. Vom 13. Platz aus gestartet, war Marcel Jeleniowski mit einem Husarenritt nach vorne gestürmt. „Nach dem Debakel im ersten Rennen haben wir das Chassis und den Motor getauscht und siehe da – alles lief diesmal perfekt“, so der Bornheimer, der den Zweitplatzierten Niederländer bis zum Fallen der Zielflagge mächtig unter Druck setzen konnte. Letztlich rettete Hanssen sein Ergebnis aber vor Jeleniowski ins Ziel. Dahinter komplettierten die beiden PCR-Piloton Dylan Davies und Sima Puhakka (AVG Racing) die Top Fünf. „Im ersten Lauf hatten wir noch leichte Reifenprobleme. Wir haben dann für das zweite Rennen neue Reifen aufgezogen. Das hat sich ausgezahlt. Das Kart lief perfekt und so konnte ich am Ende ein kontrolliertes Rennen fahren“, fasst Sieger Jorrit Pex zusammen.

Der Auftakt hat bereits jetzt Lust auf mehr gemacht. Zur zweiten Runde im Prokart Raceland von Wackersdorf am 26./.27 Mai 2012 wird esbesonders interessant, denn in Vorbereitung auf die danach stattfindende Europameisterschaft, werden sich wohl so manche prominente Gaststarter einfinden.
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