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Formel 1
08.07.2012

Alonso fährt mit Intermediate-Reifen auf die Pole

Beim ersten komplett verregneten Qualifying des Jahres gewann Ferrari-Pilot Fernando Alonso die Pole-Position auf Pirellis Cinturato Green Intermediate-Reifen. Auf Grund der starken Regenfälle musste das Qualifying in Q2 für mehr als 90 Minuten unterbrochen werden.

Vor und nach der Unterbrechung hatte das Grip-Niveau der Reifen auf der nassen Strecke stark geschwankt. Beim freien Training am Freitag hatte keiner der Fahrer Slicks genutzt. Stattdessen griff jeder auf die drei Sätze Regenreifen und die vier Sätze Intermediate-Reifen zurück, die ihnen den Regeln entsprechend am Samstag und Sonntag zur Verfügung stehen. Der zusätzliche Satz Intermediates, der für jeden Piloten freitags nur dann bereitgestellt wird, wenn das freie Training zum Regentraining erklärt wird, musste heute Morgen vor der letzten Trainings-Einheit an Pirelli zurückgeben werden.

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Zu Beginn des Qualifyings regnete es nur leicht. Daher fuhren sämtliche Piloten sogleich auf die Strecke und versuchten, auf den Cinturato Green Intermediate Reifen möglichst früh eine gute Zeit zu setzen, bevor sich die Bedingungen weiter verschlechterten. Alle 24 Boliden waren in den ersten Minuten von Q1 auf dem Circuit. Unter diesen Bedingungen eine Runde ohne störenden Verkehr fahren zu können, galt als Schlüssel zu einer schnellen Zeit. Dabei änderten sich die Verhältnisse auf der Strecke von Sekunde zu Sekunde. Als einziges Team versuchte Sauber, während der kurzen Regenpause mit Slicks nach vorn zu fahren, doch als der Regen wieder einsetzte, wechselten beide Fahrzeuge schnellstens auf Intermediates.

Da der Regen während Q2 immer heftiger wurde, setzten alle Teams auf den Cinturato Blue Regenreifen. Lediglich die beiden Ferrari-Piloten fuhren zu Beginn der zweiten Session noch auf Intermediates, um dann schnell zu den Regenreifen zu wechseln. Während die äußeren Bedingungen immer schlechter wurden, versuchten sämtliche Teams, so viele Runden wie möglich zu fahren. Sie hofften auf ein kurzzeitiges Aufklaren des Himmels bei möglichst wenig Verkehr auf der Strecke. Doch vergebens - sechs Minuten vor dem Ende von Q2 musste das Qualifying wegen eines Wolkenbruchs unterbrochen werden.

Nachdem der Regen abgeklungen war und Streckenposten die größten Pfützen von der Strecke gekehrt hatten, wurde das Qualifying um 15:07 Uhr Ortszeit fortgesetzt. Wiederum nutzte das Gros der Fahrer die Regenreifen. Lediglich die beiden Sauber-Piloten starteten mit Intermediates. Während Kamui Kobayashi später auf Regenreifen wechselte, blieb Sergio Perez bei den Intermediates und landete auf Rang 17. Zum Ende von Q2 trocknete der Asphalt ab, und McLaren-Pilot Lewis Hamilton gelang auf den Cinturato Blue die schnellste Runde des zweiten Abschnitts.

In Q3 setzten die meisten Piloten auf den Cinturato Green. Lediglich Lewis Hamilton, Lotus-Fahrer Kimi Raikkonen und Michael Schumacher von Mercedes hatten die letzte Session des Qualifyings auf Regenreifen begonnen, um dann aber ebenfalls Intermediates montieren zu lassen. Als die Strecke immer weiter abtrocknete, gelang Alonso ein optimales Timing: Sekunden vor Schluss beendete er seine letzte Runde mit der schnellsten Zeit und holte sich die Pole.

Wichtig für die Fahrer und ihre Teams war das abschließende freie Training am Morgen, weil es den Teams die einzige Gelegenheit bot, Slicks einzusetzen. Auf den weichen P Zero Yellow errang Alonso mit 1:32.167 Minuten die Bestzeit. Damit war er fast 20 Sekunden schneller als am Nachmittag, als er mit 1:51.746 Minuten die Pole holte.

Die Wettervorhersagen für das Rennen am Sonntag sind immer noch vage. Es ist möglich, dass alle drei Profiltypen – Regenreifen, Intermediates und Slicks – eingesetzt werden. Für die Teams ist es daher schwierig, eine Strategie zu entwickeln. Sollten die Bedingungen weiterhin regnerisch bleiben, könnte theoretisch ein Satz Regenreifen für das komplette Rennen reichen. Wenn die Boliden auf Regenreifen oder Intermediates ins Rennen starten – und das war im vergangenen Jahr in Silverstone der Fall – dann sind die Teams nicht mehr verpflichtet, während des Grand Prix beide Slick-Mischungen einzusetzen. Höchstwahrscheinlich wir das Wetter während des Rennens schwanken. Die Folgen wären äußerst komplexe Strategien.

Pirellis Motorsport Direktor Paul Hembery kommentiert: “Ähnlich wie beim Grand Prix von Kanada im vergangenen Jahr hatten wir beim Qualifying in Silverstone eine längere Unterbrechung, der ein spannendes Finale folgte. Das Warten hat sich also gelohnt.

Obwohl unsere Regenreifen 60 Liter Wasser pro Sekunde verdrängen, waren die Bedingungen in Q2 auf Grund der riesigen Pfützen auf der Strecke sowie der Wasserschleier, die von den Boliden aufgespritzt wurden, einfach zu gefährlich und erforderten eine Unterbrechung. Das wechselhafte Wetter beeinflusst den Grip der Reifen in vielfältiger Weise, so dass es beim morgigen Rennen entscheidend sein wird, welche Teams und welche Fahrer in der Lage sind, die Rennbedingungen frühzeitig und möglichst präzise zu erkennen. Und das, obwohl sie an diesem Wochenende bislang nur wenige Daten gewinnen konnten. Den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel von den Regenreifen zu den Intermediates zu erkennen, war beim heutigen Qualifying entscheidend, wobei sich die Intermediates in Q3 als die schnellere Lösung entpuppten. Und das wird auch morgen höchstwahrscheinlich wieder entscheidend sein.“