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Formel 1
01.11.2012

Renault Sport F1-Vorschau auf den Abu Dhabi GP

Der 18. von 20 Läufen zur Formel 1-Weltmeisterschaft 2012 gehört wegen des einzigartigen Ambientes zu den spektakulärsten Grands Prix des Jahres. Schauplatz des Großen Preises von Abu Dhabi ist der ultramoderne Yas Marina Circuit, der sich auf 5,554 Kilometern Länge durch den gleichnamigen Yachthafen schlängelt und dabei auch unter dem nachtblau illuminierten Fünfsterne-Hotel Yas Viceroy hindurch führt.

Motoren von Renault haben in Abu Dhabi seit dem Debüt des Kurses 2009 zwei Drittel aller möglichen Erfolge abgeräumt: Der RS27-V8 trug bei den drei bisherigen Ausgaben des Grand Prix zu zwei Pole Positions, zwei schnellsten Rennrunden und zwei Siegen bei.

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Der Yas Marina Circuit im Überblick

Obwohl die Grand Prix-Strecke des Emirats als mittelschneller Kurs gilt, kommt der Spitzenleistung der Motoren überdurchschnittliche Bedeutung zu. Der Grund sind die beiden langen Geraden des Yas Marina Circuit. Die Drosselklappen sind über 55 Prozent einer Runde voll geöffnet. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 190 km/h und damit etwa auf dem Level von Montreal. Auf der fast 1,2 Kilometer langen Gerade zwischen den Kurven 7 und 8 läuft der Renault RS27 volle 14 Sekunden lang auf Vollgas, die Autos erreichen hier Topspeeds von über 310 km/h.

Im hinteren Streckenteil – der direkt durch den Yachthafen führt – dominieren jedoch langsame bis mittelschnelle Kurven, sodass über eine ganze Runde betrachtet nicht allein die Spitzenleistung zählt. Turn 7 ist als Haarnadelkurve die langsamste Passage und ähnelt nicht zufällig ihrem berühmten Gegenstück in Monaco. Damit die Hinterachse beim Anbremsen und Einlenken möglichst stabil in der Spur bleibt, ist eine exakte Einstellung der Motorbremse nötig. Genauso wichtig ist das Ansprechverhalten des Motors aus niedrigen Drehzahlen, denn der Ausgang der Haarnadel führt direkt auf die Gegengerade. Wer hier Zeit verliert, büßt Topspeed ein – was sich auf die gesamte Rundenzeit niederschlägt.

Der dritte Sektor von Turn 11 bis zu Turn 21 – der letzten Kurve vor Start und Ziel – besteht vor allem aus 90-Grad-Rechtskurven, die im zweiten oder dritten Gang genommen werden. In diesem Streckenabschnitt erreicht das Durchschnittstempo gerade mal 160 km/h. Aus diesem Grund wird die Motorsteuerung des RS27 auf zwei Aspekte hin optimiert: gute Fahrbarkeit in diesem langsamen Sektor plus schnelles Ansprechen für die kurzen Beschleunigungsphasen zwischen den Kurven.

Wegen der sehr vielfältigen Charakteristik des Kurses ist die Wahl der richtigen Getriebe-Übersetzungen recht komplex. Die langen Geraden verlangen nach einem hoch übersetzten siebten Gang, während es in der Kurvenfolge im dritten Sektor auf eng gestufte Übersetzungen ankommt. Nur so können die Fahrer auf den kurzen Geradeausstücken maximal beschleunigen.

Wie zuletzt in Indien enthält die Luft auch in Abu Dhabi jede Menge Sand und Staub. Renault Sport F1 hat deshalb spezielle Luftfilter entwickelt. Sie sorgen dafür, dass keine feinen Partikel in die Zylinder gelangen und dort Schäden anrichten oder den Verschleiß beschleunigen, ohne dass sie Leistung kosten.

Pastor Maldonado, Williams F1 Team: „Der Kurs von Abu Dhabi ist ein typischer Vertreter der modernen Rennstrecken-Generation: Zwei lange Geraden gefolgt von zahlreichen engen Kurven. Hier steht vor allem die passende Getriebeabstimmung im Fokus: Einerseits müssen wir aus den Kehren optimal herausbeschleunigen können, andererseits sollte der siebte Gang natürlich so abgestimmt sein, dass wir auf der langen Start-Ziel-Geraden einen möglichst hohen Topspeed er-zielen. Der Motor muss sich auf dem Yas Marina Circuit in allen Drehzahl-bereichen durch eine besonders gute Fahrbarkeit auszeichnen.“

Rémi Taffin, Leiter des Renault Sport F1 Einsatzteams: „Der Streckencharakter ähnelt dem vieler anderer moderner Grand Prix-Kurse: Es gibt zwei lange Geraden und zahlreiche langsame und mittel-schnelle Kurvenkombinationen mit besonders breiten Auslaufzonen. An den Motor stellt der Yas Marina Circuit vergleichsweise hohe Anforderungen und ähnelt damit Kursen wie Montreal oder Silverstone.

Bei diesem Grand Prix sorgen sowohl die Witterungsbedingungen als auch der Zeitplan für eine besondere Herausforderung. Denn im Laufe des Tages verändert sich die Strecke, was wir natürlich bei der Wahl des Set-ups be-rücksichtigen müssen. Der Start erfolgt bei Sonnenschein und Temperaturen von rund 30 Grad Celsius. Im Laufe des Rennens wird es jedoch dunkel und das Thermometer fällt auf etwa 20 Grad. Dadurch verändert sich nicht nur das Grip-Niveau des Asphalts, sondern auch die Anforderungen an Motorkühlung und Ansprechverhalten des Motors. Diese Parameter müssen wir bei der Abstimmung des Motormanagements mit im Hinterkopf behalten.

Aufgrund des Stop-and-Go-Charakters ist der Benzinverbrauch auf dem Yas Marina Circuit höher als auf vielen anderen Formel 1-Rennstrecken. Das gilt vor allem für den letzten Streckenabschnitt. Der hohe Luftdruck an der Strecke – die bekanntlich auf Meereshöhe liegt – verstärkt diesen Effekt nochmals. Zusammen mit Melbourne füllen die Teams auf dem Yas Marina Circuit den meisten Kraftstoff in die Tanks.

Gleichwohl freuen uns auf den Grand Prix von Abu Dhabi, der zu den spek-takulärsten Rennen der gesamten Saison zählt. Beim vorangegangenen GP von Indien stellte der RS27-V8 seine Leistungsfähigkeit und seine Zuverlässigkeit erneut eindrucksvoll unter Beweis: 50 Prozent aller möglichen Punkte gingen auf das Konto der Partnerteams von Renault. Der Kampf um die Weltmeisterschaft ist besonders spannend und die Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung stehen gut. Das sorgt natürlich für einen zusätzlichen Motivationsschub.“
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