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GT Open
16.07.2012

Podium, Klassensiege und Tabellenführung

Die Halbzeitbilanz der Porsche-Kundenteams in der International GT Open könnte kaum besser ausfallen. Mit ihrem zweiten Rang beim gestrigen siebten Saisonlauf in Brands Hatch übernahmen Porsche-Werksfahrer Marco Holzer (Lochau) und Manthey-Racing-Pilot Nick Tandy (Großbritannien) mit dem 911 GT3 RSR erneut die Führung in der Fahrer-Gesamtwertung.

Sie liegen damit auch in der Klasse Super GT an der Spitze der Tabelle, in der das Topmodell des Porsche-Kundensports zusätzlich gewertet wird. Mit ihrem Brands-Hatch-Doppelsieg im 911 GT3 R eroberte das britisch-italienische Fahrer-Duo Archie Hamilton und Marco Mapelli vom Team Autorlando Sport Tabellenplatz zwei in der GTS-Klasse – mit nur einem Punkt Rückstand auf die Führenden.

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Dabei sorgte das Wetter einmal mehr für Abwechslung. Während des 70 Minuten langen, siebten Saisonlaufs am Samstag regnete es in Strömen, der 50-minütige Sonntagslauf fand auf trockener Strecke statt. Beim Regenrennen demonstrierten Marco Holzer und Nick Tandy erneut ihre Extraklasse. Vom zweiten Startplatz aus ins Rennen gegangen, übernahm Lokalmatador Tandy die Führung und übergab das Steuer zum obligatorischen Fahrerwechsel auch in der Spitzenposition an Holzer. Der mit 23 Jahren jüngste Porsche-Werksfahrer musste dann allerdings 15 Handikap-Sekunden an der Box absitzen, eine reglementbedingte Folge des Sieges der beiden beim letzten Lauf der GT Open in Spa-Francorchamps. Das Handikap-System soll Seriensiege vermeiden. Umso beeindruckender am Ende der zweite Rang von Holzer/Tandy – knapp zwei Sekunden hinter dem Sieger: „Wenn wir eine Rennrunde mehr gehabt hätten, wäre es vielleicht sogar Platz eins geworden“, meinte Holzer. „Aber mit dem zweiten Platz haben wir wieder Punkte im Kampf um die Meisterschaft geholt - und das ist entscheidend.“

Auch das zweite Rennen am Sonntag begann vielversprechend. Holzer kam vom fünften Startplatz und lag nach wenigen Runden in Führung. Beim Boxenstopp addierte sich dann aber zu den 25 Handikap-Sekunden ein weiterer Zeitverlust. Ein leichtes Feuer im Heckbereich, das sich zum Glück als harmlos herausstellte, kostete weitere Zeit. „Wahrscheinlich hatte sich Gummiabrieb entzündet“, sagt Teamchef Olaf Manthey. So jagte Tandy mit einer Runde Rückstand dem Feld hinterher und hatte dadurch das Pech, in der Safety-Car-Phase hinter das Führungsfahrzeug zu geraten. Da steckte er dann fest. Am Ende wurden sie Zwölfte. „Neben den Punkten für Rang zwei nehmen wir als Wichtigstes zu den nächsten Rennen mit, dass unser Elfer sowohl im Nassen als auch im Trockenen super gut lag“, bilanzierte Holzer. „Das Team hat einfach wieder einen Spitzenjob gemacht.“

Eine absolut positive Bilanz zog auch das italienische Team Autorlando Sport. Zwei Klassensiege in Brands Hatch sind das beste Saisonresultat für die beiden jungen Piloten Archie Hamilton und Marco Mapelli. Local Hero Hamilton konnte bei seinem Heimrennen seine Steckenkenntnis ausspielen und war dem starken Italiener ebenbürtig. Zur Halbzeit stehen drei Saisonsiege, ein Podestplatz und der zweite Rang in der GTS-Klassenwertung zu Buche. „Es ist der absolute Hammer, dass wir hier auf diesem anspruchsvollen Kurs gleich zwei Siege mitnehmen konnten“, freute sich Mapelli. „Für meinen Teamkollegen waren die ersten Saisonrennen nicht so einfach, weil er sich als Porsche-Neuling an den Elfer gewöhnen musste und nichts kaputt machen wollte.“ Das Autorlando-Glück machte ein dritter Rang von Matteo Beretta und Marcello Puglisi in der GTS-Klasse perfekt. Die beiden Italiener fuhren erstmals in der International GT Open.

Nach einem zufriedenstellenden fünften Rang im Samstagslauf und ausgesprochenem Pech im Rennen am Sonntag reist das französische Team IMSA Performance Matmut enttäuscht aus Brands Hatch ab. „So etwas habe ich in meiner langen Karriere noch nicht erlebt“, schimpfte Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet (Frankreich), der den IMSA-Elfer zusammen mit Teambesitzer Raymond Narac steuert. „Auf der Fahrt von der Box zur Startaufstellung wollte ich ein anderes Auto, das auf der Linie fuhr, in langsamer Fahrt überholen. Als ich neben ihm war, fuhr der ansatzlos nach links und traf meinen Elfer an der Front. Ein kaputtes Auto und der Verlust der Tabellenführung ist die enttäuschende Folge. Dabei hatten wir heute alle Chancen auf einen guten Podiumsplatz. Das einzig Positive: Wir haben bei unserem Heimrennen am nächsten Wochenende in Le Castellet weniger Strafsekunden – und in der Wertung liegen die Besten noch nahe beieinander.“
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