RCN
12.09.2012
Glück im Unglück – Zweiter Platz für Steinhaus Motorsport
Nach dem ärgerlichen Reifenschaden im dritten Lauf, der Absage der vierten Veranstaltung wegen gesundheitlichen Problemen und dem „Feindkontakt“ im fünften Lauf, hoffte man auf mehr Glück auf der imposanten Rennstrecke rund 55 km nördlich von Dresden.
Wegen der etwas anderen Streckenverhältnisse in der Lausitz hatten die RCN‐Organisatoren die Modalitäten angepasst und die Veranstaltung in vier Abschnitte über jeweils zehn Runden á zwölf Kilometer aufgeteilt. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30 Grad konnte Startfahrer Niklas Steinhaus am Anfang das Tempo des späteren Gesamtsiegers, einem nach dem SP7‐Reglement aufgebauten Porsche 997 GT3 Cup, noch locker mitgehen und lag zeitweise sogar in Führung. Doch dann schlug die Technik dem Wermelskirchener Team erneut ein Schnippchen.
Ab der zweiten Hälfte der Sprintrunden vermeldete die Motorüberwachung immer wieder, dass die Getriebetemperatur zu hoch sei. Steinhaus junior reagierte sofort: „Um das Getriebe nicht zu riskieren, habe ich dann etwas den Speed herausgenommen.“ Trotzdem lag der Steinhaus‐Porsche nach dem ersten Stint mit lediglich acht Sekunden Rückstand auf dem guten zweiten Platz im Gesamtklassement.
Die folgende Pause nutzte das Team, um einen Teil des Unterbodens abzubauen, damit der Fahrtwind das hitzeempfindliche Getriebe zusätzlich kühlen konnte. Nun war Vater Dirk Steinhaus an der Reihe. Bereits in seiner dritten Runde hatte er aber ein Erlebnis der besonderen Art. Bei einer Geschwindigkeit von über 250 km/h löste sich – vom Fahrer unbemerkt – die Heckscheibe und flog dann mit einem lauten Knall davon. „Ich dachte zuerst, ich hätte beim Überholen einen Wagen touchiert“, berichtete Dirk Steinhaus später. „Allerdings war der Außenspiegel noch dran und ich wusste erst gar nicht was da so laut geknallt hatte.“ Erst an der Box klärte ihn die Mechaníker über den außergewöhnlichen Schaden auf.
Für den dritten Abschnitt nahm erneut Niklas im Steinhaus‐Porsche Platz. Er sah seine Chance und gab nun mächtig Gas: „Die meisten Teams hatten schon in den ersten beiden Stints ihre schnelleren Fahrer eingesetzt.“ Also nutzte er die Gelegenheit und übernahm vom Start weg die Spitze des Feldes. Doch damit nicht genug. Hoch motiviert war er kurz davor den bis dato im Gesamt führenden Porsche (nun mit Simon Heller am Steuer) zu überrunden, als der Turn wegen eines Unfalls vorzeitig abgebrochen werden musste. So konnte dieser Teilabschnitt nur zu 50% gewertet werden.
Als feststand, dass es der in den Unfall involvierten Teilnehmerin gesundheitlich ganz gut ging, starteten die Fahrer in den letzten und entscheidenden Turn. Für Steinhaus‐Motorsport war nun turnusgemäss wieder Dirk an der Reihe. Doch die Konkurrenz taktierte und schickte erneut den schnelleren Fahrer ins Rennen, der schon die beiden ersten Stints bestritten hatte. Zusätzlich bekam jetzt auch Dirk thermische Probleme im Getriebe angezeigt, mit denen auch schon Niklas in seinem ersten Turn zu kämpfen hatte. Und er reagierte wie sein Sohn vorher: ohne das Getriebe zu riskieren, fuhr er, mit konstanten aber das Auto schonenden Rundenzeiten, den zweiten Platz im Gesamtklassement sicher nach Hause.
Nach dem bisherigen Saisonpech waren Dirk und Niklas Steinhaus mit dem sechsten RCN‐Lauf auf dem EuroSpeedway Lausitz im Großen und Ganzen noch zufrieden: „Für uns hieß es mal wieder ‚Knapp vorbei ist auch daneben‘. Aber der lang ersehnte Gesamtsieg lag schon in greifbarer Nähe.“