Rallye Dakar
16.01.2012
Dakar-Dritter – Zitzewitz schreibt Motorsportgeschichte
Mit ihrem privat aufgebauten und eingesetzten Hilux, der bereits nach kommendem Dakar-Reglement entwickelt wurde, eroberten sie aus eigener Kraft gegen weitaus leistungsstärkere Gegner auf Anhieb ein Podiumsresultat. Und das bereits bei der Premiere für Imperial Toyota. Für de Villiers/von Zitzewitz war es der dritte Top-drei-Platz bei der legendären Wüstenrallye, seit diese vor vier Jahren nach Südamerika umgezogen war – kein anderes Duo kann auf diesem Kontinent auf eine vergleichbare Erfolgsbilanz verweisen. Mit ihrem Sieg 2009 läuteten „Ginny“ und „Schnietz“, wie sie sich gegenseitig freundschaftlich nennen, die Ära der bis heute andauernden Diesel-Dominanz ein, mit ihrem dritten Platz anno 2012 demonstrierten sie die Leistungsfähigkeit von Benzin-getriebenen Prototypen und künftigen, seriennahen Antriebstechnologien. Zuletzt war es 2009 einem Fahrzeug mit herkömmlichen Ottokraftstoff gelungen, einen Platz unter den ersten Drei zu feiern. Ab 2013 setzen auch die haushohen Favoriten und heutigen Dakar-Sieger reglementsbedingt seriennahe Motoren ein. Imperial Toyota baute dagegen schon in diesem Jahr auf die Technik von morgen.
Tough just got tougher – der Imperial Toyota Hilux und die härteste Rallye der Welt
Gnadenlos wurde noch gnadenloser – tough just got tougher: Der Wahlspruch des Imperial-Toyota-Teams aus Johannesburg/Südafrika traf nicht nur auf die Rallye Dakar selbst zu, sie entsprach vor allem der Leistungsfähigkeit ihres neuen, robusten Hilux-Prototyps. In weniger als 100 Tagen stellte die Mannschaft um Teamchef Glyn Hall den Hilux mit V8-Antrieb und 300 PS Leistung auf die Räder, stemmte gemeinsam mit dem Partnerteam Overdrive die komplexe Dakar-Logistik und sorgte bei der Dakar selbst für eine zuverlässig und ohne jeden Tadel funktionierende Technik.
Dabei sahen sie sich mit der härtesten Rallye Dakar aller Zeiten konfrontiert: Auf 3.892 Prüfungskilometern, knapp 9.000 insgesamt, bewies der V8-Hilux seine Standfestigkeit auf unterschiedlichstem Terrain. Neben Topspeed-Passagen auf festem Lehmboden und losem Schotter standen in den Sierras Pampeanas Argentiniens verwundende Passagen, in den Andenausläufern während der WPs Höhen von bis zu 3.500 Metern über Normalnull, verwinkelte und damit für die Navigatoren tückische Fahrten durch die rauhe Felslandschaft der Canyons sowie die turmhohen weißen Dünen von Fiambalá auf dem Programm. Nach der Andenquerung über den San-Francisco-Pass bei Eis und Schnee wandelte sich das Bild der Dakar: Die Atacama-Geröllwüste mit viel Staub und puderartigem Guadal-Sand sowie Querungen von extrem weichen Dünen stellten neue Aufgaben an die Teams. Auch die dritte Nation auf dem Weg zum Ziel – Peru, pures Dakar-Neuland – bot einzigartige und neue Herausforderungen. Vor allem kleine und gemeine Dünen mit feinem, weichem Sand ließen selbst Favoriten straucheln. Auch in Peru blieb die Dakar ihrer Südamerika-typischen Eigenart treu: Jeder einzelne Tag bot extrem abwechslungsreiches, sich binnen weniger Kilometer veränderndes Terrain. In all dem härter als hart: der Imperial Toyota Hilux.
Publikumsliebling mit Pritsche – riesige Sympathie für den Hilux
Die Geschichte des Dakar-Davids gegen die großen Goliaths begeisterte Fachpublikum, Konkurrenten und Fans: Der Hilux-Pickup mit der Startnummer „301“ der südafrikanischen Händlerkette Imperial Toyota erarbeitete sich als Underdog in erster Linie die Gunst der euphorisch feiernden Anhänger. Bereits 2011 säumten in Argentinien und Chile fünf Millionen Menschen die Dakar-Etappen, 2012 kannte die Begeisterung im Dakar-Neuland Peru zusätzlich keine Grenzen. Mit großer Gastfreundlichkeit schafften alle drei Gastgeberländer eine einzigartige und mitreißende Stimmung, die den Teams auch bei der vierten Ausgabe der Dakar in Südamerika den Extra-Kick Motivation spendete. Aber auch die Konkurrenz zollte der überragenden Leistung der „301“ Respekt.
Fehlerfreie Navigation – Dirk von Zitzewitz und der Schlüssel zum Erfolg
In keiner anderen Motorsport-Disziplin entscheidet die Leistung des Beifahrers so sehr über Erfolg und Misserfolg. Während der Fahrer mit dem Herz in der Hand pro Kilometer Sekundenbruchteile gutmachen kann, gehen bei einem Navigationsfehler Minuten sprichwörtlich ins Land. Eine Co-Produktion von perfektem Fahrstil und sauberer Navigation brachte Imperial Toyota das beste Einzelergebnis bei der Rallye Dakar 2012 ein: Auf der vorletzten Etappe, auf der sich beinahe jeder der Top-Piloten wenigstens einmal festfuhr, sorgte ein ungenaues Roadbook für Konfusion. Erster Top-Co-Pilot, der den entscheidenden Wegpunkt und die Route aus der Situation herausfand: Dirk von Zitzewitz, der damit Tagesrang zwei und Gesamtrang drei absichert
Vorläufige Gesamtwertung der Rallye Dakar 2012
1. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 38:54.50 Std.
2. Joan „Nani“ Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 39:36.46 Std.
3. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Imperial Toyota, 40:08.15 Std.
4. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (RUS/D), Mini, 41:06.40 Std.
5. Robby Gordon/Johnny Campbell (USA/USA)*, Hummer, 41:11.39 Std.
6. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (RA/RA), Toyota Overdrive, 43:00.38 Std.
7. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (P/F), Great Wall, 43:25.10 Std.
8. Ricardo Leal dos Santos/Paulo Fiuza (P/P) Mini, 43:58.04 Std.
9. Bernhard Ten Brinke/Matthieu Baumel (NL/F), Mitsubishi, 44:06.04 Std.
10. Krzysztof Hołowczyz/Jean-Marc Fortin (PL/B), Mini, 45:54.24 Std.
* Nach einer Auffälligkeit bei einer technischen Nachuntersuchung ausgeschlossen, Start unter Berufung.