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VLN
04.10.2012

Die BMW-Armada ist auf gutem Kurs

Insgesamt drei Fahrzeuge des Münchener Automobilkonzerns setzte das in Döttingen ansässige Team rent2Drive-racing beim neunten Lauf zur Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) ein. Die internationale Fahrerbesetzung machte ihren Job mehr als gut und kann auf ein durchaus erfolgreiches Rennen zurück blicken.

David Ackermann, Teamchef und Fahrer in Personalunion, hatte vor und während des 4h-Rennens alle Hände voll zu tun: Er hatte nicht nur eine internationale Fahrermannschaft, bestehend aus Ungarn, Letten, Russen und Deutschen unter einen Hut zu bringen, sondern auch prominente Gäste zu betreuen.

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Der Landtagsabgeordnete Michael Billen besuchte am Freitag das Team von Ackermann und ließ es sich nicht nehmen, auf dem „heißen Stuhl“ Platz zu nehmen. Auf dem Beifahrersitz, an der Seite von David Ackermann, genoss der Politiker in einem Porsche GT3 RS die Eifel im Schnelldurchlauf und zeigte sich anschließend nicht nur von der Leistung des Zuffenhausener Boliden begeistert. Auch die gesamte Teamleistung und die Internationalität beeindruckte Billen. Dass er sich dabei im Team von David Ackermann wohl und gut aufgehoben fühlte, stand außer Frage.

Die Speerspitze der rent2Drive-racing-Flotte bildete erneut der BMW M3 in der Klasse V6. Das Fahrertrio David Ackermann (Döttingen), Jens Riemer (Espelkamp) und Jörg Wiskirchen (Euskirchen) fuhr im Training deutlich hinter seinen Möglichkeiten. Bewusst, denn viele Unfallstellen, Trümmerfelder und Ölspuren säumten die Strecke, sodass die drei keine freie Runde hatten. Überdies griff erstmalig die neue Regelung: Streckenabschnitte, die von den Posten mit doppelt-gelber Flaggen gekennzeichnet sind, dürfen nur noch mit 60 km/h durchfahren werden. Solange bis durch eine grüne Flagge freie Fahrt angezeigt wird.

Im folgenden Rennen hagelte es dann Zeitstrafen wegen Missachtung dieser Regelung. Im Klassement reichte die von Jörg Wiskirchen gefahrene Rundenzeit von 9:42 Minuten für den zehnten von 20 Startplätzen. Das Rennen wurde von Jens Riemer eröffnet, der im Laufe seiner Runden von Rang zehn bis auf Rang sieben vorfahren konnte. Nach sieben Runden steuerte Riemer die Box an, um den Wagen an seinen Teamchef zu übergeben. David Ackermann konnte auf Anhieb an Riemers Leistung anknüpfen und weitere Plätze gut machen – bis auf Rang vier schob er sich in der Klasse vor, ehe er in Runde 16 das Auto an Jörg Wiskirchen übergab.

Auch Wiskirchen zeigte eine hervorragende Performance und eroberte zur Freude des gesamten Teams den dritten Platz. Dann spielte dem schnellen Trio die Technik einen Streich: Der BMW zeigte sich extrem durstig und verbrauchte mehr Sprit als geplant. Wiskirchen musste Gas rausnehmen, um mit der Kraftstoffreserve bis ins Ziel zu kommen, wodurch das Team den dritten Platz verlor und auf Rang fünf zurückfiel. Ackermann zum Resultat: „Die Fahrer sind alle auf einem Niveau was Rundenzeiten und Kontinuität angeht. So ist eigentlich immer ein Platz unter den ersten fünf möglich – wenn es richtig rund läuft, stehen wir auf dem letzten Podestplatz. Wir sind uns aber bewusst, dass es derzeit nicht für ganz oben reicht, was meiner Meinung nach im Fahrzeug begründet ist. Ich bin mit dem Ergebnis und der Leistung sehr zufrieden.“

Der „Brauereiwagen“, wie der BMW dank seiner Sponsorenlackierung liebevoll im Team genannt wird, wurde von Carsten Welschar (Petershagen), Andrei Siderenko (Russland) und Egon Lapins (Lettland) pilotiert. Auch dieses Trio haderte mit den Gelbphasen, konnte am Ende jedoch mit einem achten Platz, gefahren von Welschar, durchaus zufrieden sein. In einem von Un- und Ausfällen geprägtem Rennen schaffte es Welschar, sich im Laufe seines Stint von Rang acht auf sechs vorzukämpfen. Acht Runden dauerte es, bis er den Wagen an Siderenko übergab. Dieser konnte den sechsten Rang problemlos halten. Im 15. Umlauf steuerte er die Box an, um den Wagen an Lapins zu reichen. Auch der Lette machte einen guten Job, lag zwar etwas hinter den Rundenzeiten seiner Kollegen, konnte aber mit der gesamten Leistung überzeugen.

In ungarischer Hand befand sich der dritte BMW M3, der, wie das Schwesterauto, auch in der Klasse V5 startete. Die beiden Rennfahrer Tamas Kovacs und Csaba Walter teilten sich mit der Lebensgefährtin von Walter, Adrienn Dancso, das Cockpit. Nach dem Training stand der BMW direkt hinter dem „Brauereiwagen“ in der Startaufstellung. Walter hatte die schnellste Trainingszeit mit 9:55 Minuten absolviert. Tamas Kovacs saß als erster hinterm Volant und überquerte pünktlich um 12.00 Uhr erstmalig die Start-Ziel-Linie.

Für ihn war es sein zweites Rennen auf der Nordschleife, bereits 2011 bestritt er bei rent2Drive-racing ein Rennen. Er kam auf Anhieb gut mit Strecke und Auto zurecht und ließ sich auch nicht durch die vielen Unfälle beirren. In Runde acht übergab er den Wagen an die Rennamazone Adrienn Dancso, die erstmalig in der VLN unterwegs war. Zunächst haderte die schnelle Ungarin mit der harten Fahrweise der Konkurrenten, kam aber immer besser mit den Ansprüchen zurecht. In Runde 15 übergab sie den Wagen an ihren Lebensgefährten Csaba Walter, der jedoch nur zwei Runden drehen konnte: Mit einem Reifenschaden schleppte sich der ungarische BMW Werksfahrer an die Box.

Während die Mechaniker den Pneu wechselten, übergab er den Wagen wieder an seine Lebensgefährtin, die das Rennen zu Ende fuhr. Nach 21 absolvierten Runden landete das ungarische Trio auf dem neunten Platz der Klasse V5. Teamchef Ackermann: „Angesichts der Tatsache, dass nur Csaba Walter echte Nordschleifenerfahrung hat, ist das Ergebnis wirklich gut. Adrienn Dancso fährt erfolgreich in Ungarn Rennen und soll durch ihren Freund Csaba an die Nordschleife gewöhnt werden. Ich denke, dass die beiden Newcomer mit Walter einen tollen Teamleader haben, der sie rasch und weit nach vorne bringt.“
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