Wintersaison
30.01.2012
Euro Winterpokal feiert Rekordbeteiligung
Offensichtlich war die Szene enorm heiß darauf, endlich wieder ins Lenkrad greifen zu können. Immerhin bot der Euro Winterpokal für viele Auf-, Um-, und Einsteiger die erste Möglichkeit den aktuellen Leistungsstand zu messen. Auch die neuen Chassis der Homologation 2012/2017 warteten schon seit einigen Wochen auf ihre Jungfernfahrt.
Das freute natürlich nicht nur die Piloten, Teams und Händler, sondern auch die Veranstalter: „Großartig. Ich freue mich riesig über diese Resonanz. Das Konzept, den Euro Winterpokal im Januar und Februar auszutragen, scheint gut anzukommen. Auch die Zusammenarbeit mit der niederländischen KNAF/NAB und dem Rennen in Genk hat sich endgültig bewährt“, so Christa Frtzsche, Sportleiterin des Kart-Club Kerpen-Manheims.
Und auch Wettergott Petrus zeigte sich zum Auftakt gut gelaunt, bescherte zwar frostige Temperaturen, aber am Samstag auch einige Sonnenstrahlen, so dass die insgesamt 13 Klassen eine reibungslose Veranstaltung erlebten.
Bambini Waterswift / Bambini Gazelle
Mit Spannung erwartet, gingen in der Bambini-Klasse erstmals die neuen IAME Waterswift-Motoren an den Start. Gleich zehn Piloten waren mit dem neuen wassergekühlten Aggregat der deutschen Nachwuchsklasse ausgerüstet, während zehn Fahrer auf den bewährten Gazelle-Motor vertrauten. Aufgrund des deutlichen Leistungsunterschieds, der auf dem Erftlandring rund zwei Sekunden betrug, wurden die beiden Gruppen getrennt voneinander gewertet.
Im ersten Lauf musste Waterswift Pole-Setter Lipinski schon in der ersten Kurve einige Positionen abtreten. So war es David Brinkmann, der sich nicht zweimal bitten ließ, die Spitze übernahm und fortan dominant dem Feld enteilte. Sein Sieg stand zu keiner Zeit mehr in Frage. Dahinter lag Doureid Ghattas lange auf Rang zwei. Doch er leistete sich gegen Rennhalbzeit einen Fahrfehler, wodurch er letztlich Lipinski den zweiten Platz überlassen musste. Auch im zweiten Rennen bestimmte Brinkmann klar das Tempo und machte den Doppelsieg perfekt, der ihm auch in der Tageswertung den ersten Platz bescherte. Auf dem Podium nahm Doureid Ghattas am Abend den zweiten Rang ein vor Gilian Lipinski, der aufgrund eines Zeitnahmefehlers aber nicht in den Ergebnissen auftauchte und nachträglicherweise noch zu seinem verdienten Pokal kam.
In der Wertung der Gazelle-Fahrer führte kein Weg an Luke Füngeling vorbei. Er war schon im Qualifying schnellster Mann seiner Wertungsklasse und ließ auch in den Rennen mit zwei Siegen nichts anbrennen. Die Ehrenplätze der Tageswertung holten sich Jan David Fusen auf Position zwei und David Qufaj auf Rang drei.
Mini Max / Mini Academy / Mini Junioren / Micro Max
In niederländischer Hand waren die Rennen der Klassen Mini Max, Mini Junioren, Micro Max und Mini Academy. Der Nachwuchs der Oranje bildete quasi die Antwort auf die deutschen Bambini-Klassen. In der Micro-Klasse gewann Broer Storm beide Läufe vor Michaelangelo Amendola und Xander Przybylak. Bei den Mini Max teilten sich Lars Olofsen und Rinus van Kalmthout die Siege, wobei Letzterer aufgrund des besseren Zeittrainingsergebnis in der Tageswertung die Nase vorn hatte. Max Tubben war unschlagbar bei den Mini Junioren: Er war in beiden Rennen siegreich und setzte sich damit gegen die Verfolger Max Weering und Rens van Pelt durch. Der einzige Academy-Fahrer war derweil Beer Dorrestijn, der damit konkurrenzlos den Tagessieg einfuhr.
KF3
Die internationale Junioren-Klasse der KF3 stellte mit 34 Teilnehmern das größte Feld an diesem Wochenende. Im Zeittraining war es David Beckmann, der dem Feld der Youngster seinen Stempel aufdrückte und sich vor Martijn van Leeuwen, Benedikt Gentgen, Marco Paul und Arlind Hoti die Pole-Position sichern konnte.
Im ersten Rennen war es David Beckmann, der zunächst seinen Platz an der Sonne verteidigen konnte. Aber noch in der ersten Kurve musste er seinen kalten Reifen Tribut zollen, geriet auf die Außenbahn und verlor mehrere Positionen. So übernahm Benedikt Gentgen die Spitze, gefolgt von Fabian Schiller, Arlind Hoti und Beckmann. Dieses Quartett schien den Sieg unter sich ausmachen zu können, wäre es in der letzten Runde nicht zu einer unvorhergesehenen Aktion gekommen: Ausgerechnet die beiden Spitzenreiter Schiller und Beckmann kamen sich im Anflug auf die Spitzkehre in die Quere und kollidierten. Dadurch fielen nicht nur die beiden Sieganwärter zurück, sondern auch das dirkete Verfolgerfeld mischte sich noch einmal kräftig durch. Am Ende ging der Sieg überraschenderweise an Niklas Klaka, der das Rennen von Rang 25 aus in Angriff genommen hatte! Dahinter komplettierten Matijn van Leeuwen, Mick Betsch und Marco Paul den Zieleinlauf des turbulenten Rennens. Beckmann rettete immerhin noch Platz neun, während Schiller mit einer 10-Sekundenstrafe für die Aktion in der letzten Runde bis auf Platz 17 abrutschte.
Mit einer wahren Massenkarambolgae eröffneten die Junioren das zweite Rennen. Über zehn Piloten waren in diese Kollision verwickelt, wobei eine Vielzahl havarierter und gestrandeter Karts die Strecke versperrten. Der Rennleitung blieb nichts anderes übrig als das Rennen abzubrechen. Nach dem Neustart bildete sich mit Niklas Klaka, Martijn van Leeuwen und Benedikt Gentgen schnell ein Trio, das die Pace bestimmte. Mehrfach wechselte hier die Rangfolge und die Spitze. Zur Halbzeit war Gentgen der führende Mann, doch freuen konnte er sich nicht lange – sein Kart quittierte den Dienst und bugsierte ihn ins vorzeitige Aus. Somit übernahmen Klaka und van Leeuwen erneut das Kommando. Erst kurz vor Rennende verschaffte sich van Leeuwen die nötigen Meter Luft, um das Rennen für sich zu entscheiden. Dahinter schien der dritte Rang eine sichere Sache für Marco Paul zu sein. Doch er wurde noch in der letzten Kurve von einem furios fahrenden Arlind Hoti abgefangen.
In der Tageswertung setzte sich letztlich Martijn van Leeuwen durch. Er lag punktgleich mit Niklas Klaka, konnte aber das bessere Trainingsergebnis vorweisen. Komplettiert wurde das Podium am Abend von Marco Paul.
Rotax Senioren / X30 Senioren / KF2
Turbulent ging es in den Klassen der Rotax Senioren, X30 Senioren und KF2 zu, die alle in einem gemeinsamen Rennen ausgetragen wurden. In der KF2 sah alles nach einem Alleingang von David Detmers aus, der das Zeittraining für sich entscheiden konnte und auch im ersten Lauf klar in Führung lag. Ihm wurde jedoch ein zu überrundender Rotax-Pilot zum Verhängnis, der den Österreicher einfach übersah und eine Runde vor Schluss in die Reifenstapel abdrängte. Der Sieg ging damit an Tim Zimmermann. Der Youngster hatte dann im zweiten Lauf leichtes Spiel und konnte vom Start an das Tempo diktieren und den Doppelsieg klar machen. Hinter Tagessieger Zimmermann holten sich Mathieu Carentz und Dennis Anoshin die weiteren Podestplätze am Abend.
Das Feld der X30 Senioren hatte Stephan Risse unter Kontrolle. Er holte mit zwei Siegen das Punktemaximum und damit den Tagessieg vor Willi Trimborn und Dennis Menze.
Klare Verhältnisse gab es auch in der Gruppe der Rotax Senioren, die mit 19 Fahrern besetzt war. Kevin Cremers blies nach einem eher mäßigen Zeittrainig zur Aufholjagd und sah in beiden Läufen als Erster die Ziellinie. Hinter ihm sicherte sich Bryan Eerden zweimal den zweiten Rang, während sich Tim Schneider auf dem dritten Rang der Tageswertung behaupten konnte.
Rotax Junioren / Academy Trophy
Die Rotax Junioren bildeten mit 19 Startern den größten Teil der Junioren-Gruppe. Hier ließ Pole-Setter Lars Lamborelle nichts anbrennen. Er gewann den ersten Lauf mit 1.334 Sekunden Vorsprung vor seinen Landsleuten Sam Schipper und Dennis Thijs. Bester Deutscher wurde Lukas Wenig, der mit Respektabstand auf dem vierten Rang folgte.
Unverändert blieb das Geschehen im zweiten Rennen der Rotax Junioren. Lamborelle fuhr in einer anderen Welt und machte den Doppelsieg perfekt, was ihm auch in der Tageswertung den ersten Platz einbrachte. Im Schatten Lamborelles duellierten sich Dennis Thijs und Sam Schipper um die verbliebenen Podestränge, wobei letztlich Schipper erneut das bessere Händchen haben sollte. Mit deutlicherem Rückstand rundeten Julian Muller und Lukas Wenig die ersten Fünf im Zieleinlauf ab.
In der Wertung der Academy Trophy teilten sich Bob Eiginga und Dennis Wiersma die Siege, wobei Eisinga letztlich in der Tageswertung ganz oben auf dem Podium stehen durfte.
KZ2
Die Schaltkarts wurden einmal mehr ihrem Status als Königsklasse gerecht. Mit 28 Teilnehmern war die KZ2 nahezu voll besetzt und mit einigen namhaften Piloten gefüllt. So war es auch das niederländische Schaltkart-Ass Arjan Kievitsbosch, das mit 43.433 Sekunden im Zeittraining die schnellste Zeit in den kalten Asphalt brannte und sich vor Wolfgang Albrecht, Alexander Schmitz und Michele Di Martino die Pole-Postion sichern konnte.
Im ersten Rennen erwischte zunächst Wolfgang Albrecht den besten Start, aber noch in der Beschleunigungsphase zog „Kievi“ nach und verteidigte seine Spitzenposition. Hinter ihn katapultierte sich alsbald Joey Hanssen – seines Zeichens amtierender KZ2 World Cup Champion. Und es sollte nicht lange dauern bis er Kievitsbosch vom Thron schubsen konnte und seinen Rivalen bis zum Schluss in Schach halten konnte. Dahinter tobte derweil der Kampf um den dritten Rang, den Albrecht vor seinem Teamkollegen Di Martino für sich entscheiden konnte. Für Sieger Hanssen folgte nach dem Rennen die Ernüchterung. Eine 10-Sekundenstrafe warf ihn auf Position fünf zurück. „Laut Rennleitung hatte ich meinen Startplatz nicht ordnungsgemäß eingenommen. Dabei hatten mir die Streckenposten angezeigt, dass ich vorrücken sollte. Komisch nur, dass ich alleine bestraft wurde. Die anderen Piloten in meiner Reihe sind ja ebenfalls vorgerrückt“, zeigte sich Hanssen von der Entscheidung irritiert. Ebenfalls mit zehn Sekunden bestraft wurde Albrecht, dem jeodoch ein Frühstart zur Last gelegt wurde. Das bereinigte Ergebnis sah demnach Arjan Kievitsbosch als Sieger vor Michele Di Martino, Menno Paauwe, Bart Kramer, Joey Hanssen und Wolfgang Albrecht.
Geordneter verlief der zweite Lauf, in welchem erneut Kievitsbosch zunächst das Zepter in der Hand hielt. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Nach gut einem Drittel der Renndistanz hatte er mit Hanssen seinen alten Bekannten im Nacken und dieser fackelte nicht lange und übernahm die Spitze. Fortan bildete sich eine fünfköpfige Gruppe bestehend aus Joey Hanssen, Arjan Kievitsbosch, Wolfgang Albrecht, Michele Di Martino und Menno Paauwe, die sich bis zum Schluss behakte, aber in der Reihenfolge nicht mehr veränderte.
Die Tageswertung entschied Arjan Kievitbosch am Abend zu seinen Gunsten. Joey Hanssen schaffte es mit dem Laufsieg im zweiten Rennen noch auf den zweiten Rang in der Tageswertung, während Michele Di Martino als bester Deutscher auf Position drei landete.
Der zweite Lauf zum Euro Winterpokal findet am 25./26. Februar 2012 in Genk statt. Hier wird dann nicht nur um den Tagessieg gekämpft, auch die Meistertitel werden in Belgien vergeben.
Fotos: www.kartnet.de