ADAC Procar
17.09.2013
Griessner wird trotz schwerem Unfall Meister
Nach gut 1.000 Kilometer Anreise lief es am Slovakiaring für die Fahrer von ETH Tuning zuerst sehr gut. David Griessner dominierte mit seinen Peugeot 207 Sport in allen Trainingssitzungen die Division 2, konnte im Regen sogar fast vier Sekunden auf die Konkurrenz herausfahren und sich dann auch die Pole-Position im Qualifying mit 1,2 Sekunden Vorsprung sichern.
Andreas Rinke kam auch mit der sehr schnellen Strecke gut zurecht, hatte aber im Qualifying etwas Pech durch Geldphasen in seinen schnellen Runden und musste von Platz fünf ins Rennen gehen. Arno Dahm auf dem Citroen Saxo VTS konnte sich auch gut auf die Strecke einstellen, hatte aber in der Qualifikation leichte Probleme auf der erst abtrocknenden Strecke und musste sich mit Startplatz acht zufrieden geben. Der Start zum ersten Rennen am Sonntagmorgen verlief zuerst sehr gut. David Griessner konnte sich beim fliegenden Start behaupten und sich sofort vom Rest des Feldes absetzen. Andreas Rinke kämpfte auch von Beginn an vorne mit und konnte sich schnell auf den dritten Gesamtrang nach vorne arbeiten. Auch Arno Dahm konnte sich zwischenzeitlich um einige Positionen auf dem knapp sechs Kilometer langen Kurs verbessern.
Doch in der dritten Runde passierte es: David Griessner kam in der schnellsten Kurve der Strecke etwas zu weit nach außen, drehte sich nach innen und schlug mit hoher Geschwindigkeit frontal in die Leitplanke ein. Als er auf die Strecke zurück kam, rutsche er auf der Seite weiter und überschlug sich fast, bevor er dann doch auf allen vier Rädern wieder zum Stehen kam. Glücklicherweise konnte Griessner sofort unverletzt aus dem Wrack des Peugeot steigen. In der Folge dieses Unfalls kam es zu einer Kettenreaktion. Der Zweitplatzierte Yuri Krauchuk wich den Trümmern von Griessners Wagen aus und kreuzte die Linie des dicht hinter ihm fahrenden Rinke, der trotz Vollbremsung den Wagen von Krauchuk touchierte und sich das rechte Vorderrad samt Aufhängung beschädigte. Auch hier war an eine Weiterfahrt nicht zu denken. Aufgrund der stark beschädigten Leitplanke und den vielen Trümmern auf der Strecke wurde das Rennen sofort abgebrochen und nicht mehr neu gestartet. Da die erforderliche Mindestdistanz noch nicht zurückgelegt war, wurde das gesamte Rennen nicht gewertet.
Das Team von ETH Tuning sowie das gesamte Fahrerlager waren aufgrund der Fernsehbilder geschockt über diesen heftigen Unfall. Somit war aber auch die fast schon sicher geglaubte Meisterschaft wieder in weite Ferne gerückt, da nach der ersten Begutachtung des Fahrzeugs von David Griessner es recht unwahrscheinlich erschien, den Peugeot 207 bis zum Saisonfinale in Hockenheim in zwei Wochen wiederherzustellen. Somit musste Griessner auch erst einmal hilflos zusehen, wie die Konkurrenten im zweiten Rennen um die Meisterschaftspunkte kämpften.
Doch vielleicht war es das Glück des Tüchtigen, dass sich aus Sicht von ETH Tuning noch alles zum Guten wenden sollte. Andreas Rinkes Wagen konnte zum zweiten Rennen noch rechtzeitig repariert werden, sodass vielleicht seinem Teamkollegen doch etwas Schützenhilfe im Meisterschaftskampf geben konnte. Denn Ralf Glatzel, der Zweitplatzierte der Meisterschaft, musste in diesem Rennen mindestens auf Platz zwei fahren, um noch rechnerische Chancen auf den Titel zu haben.
Rinke legte auch los wie die Feuerwehr: Am Start duellierte er sich sowohl mit Yuri Krauchuk als auch mit Ralf Glatzel um die Spitzenpostion und konnte sich zwischenzeitlich auf Platz zwei vor Glatzel behaupten, was die Anspannung im Team natürlich steigen ließ. Doch nach wenigen Runden musste Ralf Glatzel wegen eines Motorschadens aufgeben und konnte somit auch keine Punkte mit nach Hause nehmen. Andreas Rinke kämpfte weiter mit Krauchuk, als der junge Thomas Krebs beide überholen und sich an die Spitze setzen konnte. Doch für Rinke war es wichtiger, vor Krauchuk ins Ziel zu kommen, um Punkte im Kampf um Gesamtrang drei gutzumachen, was am Ende auch gelingen sollte und er auf Platz zwei ins Ziel kam.
Arno Dahm hatte diesmal weniger Glück: Ein Konkurrent schob ihm gleich in der ersten Kurve etwas an, sodass er durch den daraus resultierenden Verbremser in allem Reifen einen Bremsplatten hatte und die Zeiten der Mitstreiter nicht mehr mitgehen konnte. Platz sieben am Ende. Doch der Glückspliz des Wochenendes war natürlich David Griessner, der aufgrund des Ausfalls von Ralf Glatzel jetzt auch rein rechnerisch nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen ist: „Es ist unglaublich! Nach dem Unfall waren alle Hoffnungen erstmal dahin. Natürlich hätte ich es lieber auf der Strecke entschieden, aber ich freue mich natürlich riesig“, meinte der neue Meister der Division 2 nach diesem sehr turbulenten Wochenende.