Formel BMW Talent Cup
18.09.2013
Formel BMW Talent Cup-Sieger Robin Hansson im Portrait
Nach einem intensiven Lehrjahr in der BMW Nachwuchsförderung konnte er sich mit den Plätzen eins, zwei und sieben in den entscheidenden Rennen des Jahres beim „Grand Final“ gegen zehn Konkurrenten aus acht Nationen durchsetzen. „Das ist ein sensationeller Tag für mich“, sagt er. „Ich habe immer gewusst, dass ich schnell sein kann. Und nun stehe ich tatsächlich ganz oben. Ich bin überglücklich. Die gesamte Ausbildung hat mich als Fahrer nach vorn gebracht – und natürlich auch eine Menge Spaß gemacht.“
Dass Hansson den Triumph im Finale feiern konnte, ist ein kleines Motorsport-Wunder. Früh in der Saison hatte er sich bei einem unverschuldeten Unfall mit seinem Motorroller den linken Arm und das linke Bein gebrochen, als ihm ein Autofahrer die Vorfahrt nahm. Es folgte eine Zwangspause, drei der „On-Track“-Veranstaltungen des Formel BMW Talent Cup musste der 16-Jährige auslassen. Kein einziges Test-Rennen konnte er bestreiten. Ein Comeback-Versuch auf dem Slovakiaring Anfang August endete mit einem schmerzenden Arm und tiefer Enttäuschung. „Trotzdem kam es für Robin nicht in Frage, aufzugeben“, berichtet sein Vater Lars. „Er hat sich reingekniet und weiter an seine Chance geglaubt.“
Vor dem Start im Formel BMW Talent Cup hatten ihm sein Kampfgeist und sein Talent bereits drei Mal den Titel in der schwedischen Kartmeisterschaft eingebracht. 2011 belegte er bei der Kart-Europameisterschaft den zweiten Platz. In der aktuellen Saison machte Hansson nun seine ersten Schritte im Formelsport. Mitte November 2012 gewann er eines der Scholarship Shootouts zum Formel BMW Talent Cup – zugleich sein erster Erfolg in einem Formel-Rennwagen. Nach dem offiziellen Beginn der Ausbildung saugte er bei den Theorieveranstaltungen alle Tipps von Chefinstruktor Dirk Adorf und seinem Team begierig auf. Doch am Steuer des Formel BMW FB02, mit dem schon der dreimalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel und viele andere Motorsport-Stars ihr Rennsport-Debüt gefeiert hatten, saß er wegen der Verletzung nur selten. Auch beim Finale in Oschersleben trug Hansson noch immer einen Metallstift im Arm. Aber daran dachte der Rennfahrer aus Mölndal nicht mehr. Viel wichtiger war es, Nerven aus Stahl zu beweisen.
„Der Druck ist immens hoch“, bestätigt Glock. „Als ich 2001 den Formel BMW Titel gewann, hatte ich dafür 20 Rennen Zeit. Hier fiel die Entscheidung in nur drei Läufen. Robin hat dem Druck sensationell standgehalten.“ Nach Stefan Wackerbauer und Marvin Dienst ist Hansson der dritte Sieger des Formel BMW Talent Cup und bekam auch vom BMW Motorsport Direktor ein gutes Abschlusszeugnis ausgestellt. „Robin hat sich diesen Triumph verdient“, sagte Jens Marquardt. „Er war in Oschersleben sehr stark unterwegs. Insgesamt freut es mich zu sehen, wie gut sich unser Ausbildungsprogramm entwickelt hat. Auch in unserem aktuellen DTM-Fahreraufgebot sind in Timo Glock, Martin Tomczyk, Joey Hand, Dirk Werner und Marco Wittmann fünf Piloten, die in der Formel BMW angefangen haben. Und natürlich ist es unser Ziel, dass aktuelle Formel BMW Absolventen wie Robin auch irgendwann ihren Weg in unser DTM-Programm finden. Wir werden seine Fortschritte intensiv verfolgen und ihn weiter unterstützen.“
Ganz gleich ob Nico Rosberg, Daniel Ricciardo, Adrian Sutil, Nico Hülkenberg oder Weltmeister Vettel: Auch viele Formel-1-Stars haben ihr Handwerk in der Formel BMW gelernt. Seit dem Finalwochenende gehört nun auch Hansson zum Kreis der Sieger in der BMW Nachwuchsförderung. Nach einer Saison des Lernens ist er nun für den nächsten Schritt bereit. Und spätestens nach seinem Auftritt in Oschersleben ist klar, dass von Robin Hansson in der Zukunft sicher noch einiges zu hören sein dürfte.