Dienstag, 26. November 2024
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RCN
22.10.2013

Geglücktes Comeback im Tourenwagensport

Nach drei äußerst erfolgreichen Jahren im Sportwagenbereich (2010 bis 2012) kam im Jahr 2013 das Comeback in den Tourenwagensport. Das Team rund um Marcel Berndt hatte sich für die Rundstreckenchallenge (RCN) auf dem Nürburgring entschieden. Als Team wurde das an der Nordschleife ansässige Hess Motorsport Team rund um Teamchef Frank Hess ausgewählt.

Die erste Saisonhälfte sollte mit einem für den Ring vorbereiteten Seat Ibiza Cup in Angriff genommen werden, in der zweiten Saisonhälfte stand ein von VW Motorsport bereitgestellter VW M Golf 3 16v zur Verfügung. Die Wettbewerbsfahrzeuge wurden über den Winter für die kommende Saison vorbereitet und auch Marcel blieb nicht tatenlos.

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Mit Menthaltraining, Fitnesstraining und unzähligen Stunden Videoanalyse und Simulatortraining nutzte auch er die Zeit, um in der schwersten Klasse der Serie, der Gruppe H bis 2.000 ccm zu bestehen. Bei ersten Tests nach dem Winter konnte Marcel die ersten Kilometer unter die Räder nehmen und sich auf den, für ihn völlig neuen Cup Seat, einschießen. Die Zusammenarbeit mit dem routinierten Team funktionierte auf Anhieb ohne Schwierigkeiten, sodass allesamt auf das erste Rennen gespannt waren. Glück gehört bekanntlich im Sport dazu, sodass im ersten Rennen der erste Erfolg schon verzeichnet werden konnte. Mit Platz zwei wurde schon hier die Konkurrenz aufmerksam. „Wir sind unglaublich glücklich über diesen ersten Saisonerfolg. Die harte Arbeit den Winter über hat sich gelohnt. Wir müssen jedoch am Ball bleiben, denn die Saison ist noch sieben Rennen lang und es kann viel passieren. Trotz alledem kann eine Saison nicht besser beginnen“, so Marcel Berndt nach dem ersten Lauf.

Doch schon beim zweiten Rennen zeigte sich, dass dieser Erfolg keine Eintagsfliege war. Mit Platz drei bestätigten sie, dass mit ihnen zu rechnen war. Es ging zum dritten Lauf der Saison, im Rahmen der legendären 24h vom Nürburgring. Das erste Rennen unter regnerischen Verhältnissen. Doch es trocknete ab. Das gesamte Feld der H4 war bereit zu starten, auf Regenreifen. Doch Teamchef Frank Hess entschied: „Ich habe einige Spione rund um den Ring postiert. Wir starten mit Marcel auf Slicks. Ein Großteil der Strecke ist bereits trocken oder am abtrocknen!“ Dies sollte sich als richtige Entscheidung herausstellen, jedoch wurde das Rennen nach der Formation Lap aufgrund starken Nebels abgesagt, was den Vorteil leider zu nichte machte.

Im vierten Rennen schlug dann erstmalig der Defektteufel zu. Durch ein defektes Bauteil am Generator zerlegten Spannungsspitzen die Zündanlage, was den Tiefpunkt der Saison auszeichnete. Im fünften Rennen kam der VWM Golf zum Einsatz. Mit wenig Testkilometern ging es ins Rennwochenende. Wieder sollte es eine Überraschung geben. Es wäre der erste Saisonsieg möglich gewesen, gab es eine Zeitstrafe, aufgrund eines Vergehens in der Boxengasse. „Nach dem Ausfall im letzten Rennen waren wir gefrustet. Nun auch noch diese Strafe ist doppelt frustrierend! Wir sind extrem enttäuscht mit Platz sechs!“ Doch wieder wurden wichtige Punkte gesammelt.

Schon im sechsten Rennen war das Hess Motorsport Team wieder oben auf und kämpfte sich mit Platz zwei wieder zurück an die Spitze. „Ich komme mit dem Golf immer besser klar und fühle mich extrem wohl. Mein Team bekommt das Setup perfekt eingestellt, sodass ich mir keine Sorgen für die letzten beiden Läufe mache.“ Keiner hätte während der gesamten Saison gedacht, dass die letzten beiden Rennen auf das Konto von Marcel Berndt gehen würden. Mit Siegen in beiden Rennen sicherten sich Hess Motorsport und Marcel Berndt die Vizemeisterschaft in der H4, Platz zehn im Gesamtklassement von weit über 200 eingeschriebenen Fahrern und Platz drei in der Juniorwertung.

Ein unbeschreibliches Jahr 2013 geht zu Ende. Die Tiefen der Saison sind vernachlässigbar. Für ein Debütjahr in der Grünen Hölle war absolut nicht mehr zu erwarten. „Ohne die reibungslose Zusammenarbeit mit meinem Team und meinen Sponsoren wäre dies nicht machbar gewesen. Vielen Dank“, so Marcel Berndt nach einer erfolgreichen Saison.