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VLN
02.10.2013

Team Derscheid: Erfolgskurs souverän gehalten

Fast 170 Autos starteten in das siebte Rennen der VLN am vergangenen Wochenende. Das Erfolgsduo Rolf Derscheid und Michael Flehmer wollten auch diesmal der Klasse V4 ihren Stempel aufdrücken. Mit einer erstklassigen Teamleistung gelang das Vorhaben – einen weiteren lupenreinen Sieg lieferte das Team Derscheid Motorsport nach vier Stunden Renndistanz ab.

Die Nächte werden kühler – vor allem in der Eifel, wo die Temperaturen ohnehin immer ein paar Grad unter den in Deutschland üblichen Werten liegen. So auch am vergangenen Samstag: Unter blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein konnte Michael Flehmer (Overath) als Erster seine Runden drehen. Allerdings ohne wirklich Reifenhaftung aufbauen zu können, denn das Asphaltband der Nordschleife war zum Trainingsbeginn enorm kalt.

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Flehmer haderte mit mangelndem Grip und den mittlerweile schon zur Gewohnheit gehörenden Unfallstellen, die nur mit Tempo 60 passiert werden dürfen. Ohne eine wirklich verwertbare Zeit zustande gebracht zu haben, übergab er den Wagen an Teamchef und Fahrer Rolf Derscheid (Much). Die Konkurrenz hatte indes die Latte recht hoch gelegt: Mit einer Rundenzeit von 10:01 Minuten war der Sprung an die Spitze der Serienwagen bis 2,5 Liter Hubraum enorm schwer. Derscheid spielte seine gesamte Routine aus und hatte das Glück des Tüchtigen: In 9:53 Minuten umrundete er die Nordschleife und stellte den BMW 325i auf Startplatz eins der Klasse.

In der dritten von drei Startgruppen ging der Derscheid-BMW an den Start. Hinterm Volant saß während des Starts Michael Flehmer, der die erste Tour des auf vier Stunden angesetzten Rennens übernahm. Mit fachmännischer Zurückhaltung wartete er, bis sich das Feld nach den ersten Kurven einigermaßen sortiert hatte und begann dann ordentlich Druck auszuüben. Am Heck des starken BMW 325i klebte jedoch die Konkurrenz, die Flehmers Tempo zunächst halten konnte. Schon wenige Runden später zeigte Flehmer seine ganze Klasse und legte ein Polster von mehr als 28 Sekunden zwischen sich und seine Verfolger. Genügend Zeit, um den Wagen für den geplanten Doppelturn bei einem kurzen Boxenstopp zu tanken und ihn dann auf Platz eins liegend, zurück ins Rennen zu schicken. Das übrige Feld der Klasse V4 wechselte ordentlich durch, sodass sich Flehmer einem neuen Konkurrenten erwehren musste. Die Reifen des Derscheid-BMW zollten der Kampflinie ihren Tribut und so kam der Wagen eine Runde früher als geplant zur Box, um den fälligen Fahrer- und Reifenwechsel durchzuführen. Zeitgleich stand auch der zweitplatzierte BMW an der Box.

Derscheid mit fehlerfreier Fahrt aufs Podium

Die Crew von Derscheid arbeitete offenbar konzentrierter als der Wettbewerb, sodass Derscheid weiterhin auf Platz eins liegend aktiv ins Renngeschehen eingreifen konnte. Doch die Konkurrenz ließ nicht locker, einen Fehler konnte sich der Teamchef nicht erlauben. Konstant drehte er seine Runden, stets mit Zeiten um 10:00 Minuten. Damit war er pro Runde stets einen Wimpernschlag schneller als die Konkurrenz – in der Addition machte das am Ende gut 1,5 Minuten aus. Nach vier Stunden war das Rennen beendet, Derscheid fuhr als erster der Klasse V4 mit besagtem Vorsprung über die Ziellinie und sicherte so dem Team weitere, wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft der Gesamt- und Klassenwertung. Mit 58,52 Punkten liegt das Erfolgsduo Derscheid / Flehmer auf dem achten Rang von mehr als 600 gelisteten Fahrern. Noch besser sieht es in der Wertung der Produktionswagen-Trophäe aus: Hier liegen beide mit 8,53 Punkten Vorsprung an der Spitze. Dieses Klassement erfüllt sowohl Fahrer als auch Boxencrew mit berechtigtem Stolz.

Rolf Derscheid nach dem Rennen: „Michael hat mit seinem Stint den Grundstein zum Erfolg gelegt. Er ist souverän und klug gefahren. Beim Betrachten der Rundenzeiten zeigt sich, dass in unserer Klasse wenigstens vier Teams unterwegs sind, die konstant Rundenzeiten um zehn Minuten abliefern. Das macht das Rennen für alle spannend und für uns Fahrer extrem anspruchsvoll. Diesmal gilt besonders der Tank- und Reifenmannschaft mein Dank. Mit dem schnellen Stopp beim Fahrerwechsel haben sie es geschafft, dass ich auf Platz eins der Klasse ins Rennen gehen konnte. Das zeigt, dass wir ein eingespieltes Team und mit Herz und Verstand bei der Sache sind. Für ein kleines privates Rennteam haben wir in der laufenden Saison ein erstklassiges Ergebnis abgeliefert. Wir hoffen, dass es so bleibt, bis zum letzten Rennen.“

Das nächste Rennen im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring findet am 12. Oktober 2013 statt, die Renndistanz beträgt vier Stunden.