ADAC Chevrolet Cup
04.04.2014
Gelungene Premiere von Max Grün und Philipp Bachor
Beides wurde mit kleinen Schwierigkeiten bestanden und somit konnte es Samstagmorgen zum 60-minütigen freien Training auf die Piste gehen. Max Grün machte den Anfang und kam trotz alter Reifen gleich gut zurecht. Nach einem Drittel der Zeit wurde gewechselt und Philipp Bachor nahm im Rennsitz platz.
Kurz vor Ablauf seiner Trainingszeit kam er in einem schnellen Streckenabschnitt etwas von der Ideallinie ab und rodelte durchs Kiesbett. Ohne größere ersichtliche Schäden brachte er das Fahrzeug an die Box und Grün konnte noch einmal übernehmen. Nach einer kurzen Pause stand dann das 15-minütige Qualifying an. Diesen Part übernahm wiederum Max und er setzte nun mit neuen Reifen den Chevy auf die zweite Startposition. Dem Team fiel ein erster Stein vom Herzen – der Wagen schien gut vorbereitet und die Fahrer waren konkurrenzfähig unterwegs.
Um 13:00 Uhr dann der Start zum 2-Stunden-Rennen. Als Startfahrer war Max Grün ausgewählt worden. Als die Startampel erlosch, ging es mit vollem Speed los. Max erwischte einen super Start und konnte den zweiten Platz halten. Im Laufe der folgenden Runden setzte der Hertener den Spitzenreiter immer mehr unter Druck und konnte ihn schließlich mit einem geschickten Ausbremsmanöver vor den schnellen Shell-Esses-Kurven überholen. Nun schnupperte das Team Grün / Bachor sogar Führungsluft und das im ersten Auto-Rennen überhaupt für die junge Truppe. Groß war die Begeisterung an der Boxenmauer, doch leider hielt sie nicht lange an: Nach drei Runden in Führung wurde Max etwas langsamer, der Verfolger zog auf der Geraden vorbei und der Chevy qualmte leicht.
Max wurde von seinem Vater Andreas mit der Signal-Tafel in die Box berufen und der Fahrerwechsel auf Philipp Bachor wurde vorgezogen. Als Max in die Box kam, wurde ein gebrochenes Flexrohr an der Auspuffanlage als Übeltäter diagnostiziert – vielleicht ein Folgeschaden von Philipps Ausritt im freien Training. Eine Reparatur war so schnell nicht möglich. Max berichtete, dass der Motor nur noch 6.000 U/min statt der üblichen 7.000 U/min machte, ansonsten liefe der Wagen aber problemlos. So entschied das Team, Philipp wieder rauszuschicken und solange wie möglich weiterzufahren.
Philipp gab alles: bei jeder Vorbeifahrt wurde das Auspuffgeräusch lauter und man hatte schon Bedenken, dass die Rennleitung das Fahrzeug aus dem Rennen nehmen würde. Nach 45 Minuten stand dann wieder ein Boxenstopp an. Nach Philipps Aussage lief der Motor aber nun wieder freier, das Flexrohr schien wohl nun ganz den Geist aufgegeben zu haben und der Motor konnte wieder besser ausatmen. Noch waren 40 Minuten zu fahren. Dafür leuchtete nun aber die Motorkontrollleuchte und der Tacho funktionierte nicht mehr, was problematisch bei der Boxendurchfahrt war, da dort ein Tempolimit von 20 km/h gilt – hier war jetzt Gefühl gefragt.
Der Chevy wurde auf dem Zeitenmonitor an vierter Stelle mit zehn Sekunden Rückstand auf Platz drei und 13 Sekunden Rückstand auf Platz zwei notiert. Nach zwei Runden hatte Max Grün sich wieder eingefahren und konnte pro Runde eine Sekunde auf die Konkurrenten gutmachen. In der Box wurde gerechnet und entsprechend wurde Max angefeuert. Drei Runden vor Schluss konnte er den dritten Platz ergattern und machte nun mit dem laut röhrenden Chevy Jagd auf den Zweiten. Bei der vorletzten Zieldurchfahrt war er dran. Und tatsächlich, er konnte überholen. Das Team Grün / Bachor beendete das Rennen trotz aller Schwierigkeiten auf dem zweiten Platz.
„Ich habe alles rausgeholt aus der Mühle“, so ein erschöpfter Max Grün nach dem Rennen. „Es war saulaut im Auto und vor allem sehr warm. Aber als ich vor mir die anderen Fahrzeuge sah und immer näher kam, habe ich alles gegeben und die erstbeste Chance zum Überholen genutzt.“ Und Philipp Bachor ergänzt: „Es war zwar schwierig zu fahren, mit so einer Krawallbüchse, aber auch mir hat das Rennen total viel Spaß gemacht. Und dann so ein tolles Ergebnis im ersten Rennen, damit hätte ich nicht gerechnet.“
„Die Jungs haben einen tollen Job gemacht. Wenn man bedenkt, dass beide erst gerade einmal 16 Jahre alt geworden sind und wie sie dann die schwierigen Situationen mit dem weidwunden Auto gemeistert haben, da muss man schon den Hut vor ziehen“, zollt Vater Andreas Grün Respekt. „In zwei Wochen steht der nächste Lauf in Oschersleben an. Wir werden das Fahrzeug reparieren, noch besser vorbereiten und dann schauen wir mal, was unsere Youngster noch so alles drauf haben. Es ist für uns alle erstmal ein Lehrjahr. Bisher haben die beiden unsere Erwartungen weit übertroffen“, so ein sichtlich stolzer Vater Uwe Bachor.