ADAC GT Masters
01.05.2014
Gelungener Einstand für Frentzen und Stolz
Neun Sekunden nach der Freigabe des fliegend gestarteten Rennens hatten sich auf der Start- und Ziel-Geraden sechs Fahrzeuge an der Betonmauer ineinander verkeilt. Die Zuschauermengen sahendirekt vor ihren Augen einen Millionenschrottplatz der Supersportwagen. „Ich habe nur noch Trümmerteile umherfliegen sehen“, sagte Frentzen, der von Startplatz 17 ins Rennen ging. Nach dem Start-Crash gab er sofort über Funk Entwarnung: „Das Auto ist völlig unversehrt – keine Berührungen“, meinte der 46-Jährige.
Das einstündige Sprintrennen war daraufhin für mehr als 20 Minuten unterbrochen. Mit deutlich reduziertem Starterfeld ging es nach einer Safety-Car-Phase erneut los. Der Formel 1-Vizeweltmeister von 1997 war sofort vorne mit dabei, bevor ihn ein heftiges Untersteuern des Buchbinder-Gefährts zu langsameren Rundenzeiten zwang. In einem harten aber fairen Zweikampf musste er dabei seinen ehemaligen Mitstreiter im Formel 1-Team von Alain Prost, Tomas Enge im Camaro, ziehen lassen. „Das Untersteuern plagte meinen Teamkollegen Luca Stolz und mich das ganze Wochenende, wir konnten es leider final nicht ausmerzen“, betonte Frentzen, der sich am Ende aber über den siebten Platz freuen konnte. Der Sieg ging an den erst 17-jährigen Kelvin van der Linde mit seinem Teamkollegen René Rast im Audi R8 vor dem Porsche-Duo Christian Engelhart / Jaap van Lagen. Platz drei sicherten sich Dominik Baumann / Claudia Hürtgen vom BMW-Team Schubert.
Noch am Samstag hatte Frentzen mit einem Dreher selbst eine Safety-Car-Phase ausgelöst. Am Ende der Start- und Ziel-Geraden konnte er den Ausflug ins Kiesbett mit dem Sportwagen nicht verhindern. Bereits am Freitag beim Training hatte der dreifache Grand-Prix-Sieger eine Schrecksekunde zu überstehen. Nach einem technischen Defekt drehte sich der gebürtige Mönchengladbacher bei 240 Stundenkilometern einmal um die eigene Achse und lernte somit die Grenzen seines neuen Dienstautos kennen. Immerhin war Frentzen erstmals seit 25 Jahren wieder mit einem Mercedes-Rennwagen unterwegs. Diesmal als Lehrer des jungen Luca Stolz und nicht wie vor einem Vierteljahrhundert als Schüler von Ex-Formel-1-Fahrer Jochen Mass.
Besser machte es zum Auftakt sein H.T.P.-Teamkollege Maximilian Götz. Er sorgte zu Beginn der Saison mit Maximilian Buhk für den ersten Tagessieg des Boliden mit den Flügeltüren. Das Duo Frentzen / Stolz musste sich nach dem Dreher mit Platz 21 trösten. Dennoch geht der Blick nach dem ersten Rennwochenende nach vorne. „Mit dem Auftakt bin ich sehr zufrieden. Dem Team und Heinz-Harald muss man sicher noch eine Eingewöhnungsphase zugestehen“, sagte der Initiator des Projekts, Axel Watter. Zusammen mit dem ehemaligen Formel 1-Piloten Frentzen fachsimpelte der Sportmanager am Rande der bestens besuchten Rennstrecke dann noch mit dem amtierenden Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier.