Dienstag, 26. November 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
FIA WEC
03.11.2014

Dritter Podestplatz für den Porsche 919 Hybrid

Der Porsche 919 Hybrid hat zum dritten Mal ein Rennen der FIA WEC mit einem Podiumsplatz beendet. Beim sechsten Saisonlauf im chinesischen Shanghai fuhren Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb von der Pole-Position auf den dritten Rang. Das Schwesterauto von Timo Bernhard, Brendon Hartley und Mark Webber erreichte das Ziel auf Platz sechs.

Ein Reifenschaden in Runde 33 des Sechsstundenrennens hatte dieses Trio weit zurück geworfen. Bis dahin konnten die innovativen Porsche 919 Hybrid erstmals eine Doppelführung behaupten. Romain Dumas startete von der Pole-Position und führte die ersten 21 Runden, ehe das Schwesterauto die Spitze übernahm.

Anzeige
Der Franzose hatte während einer frühen Safety-Car-Phase, die von Runde eins bis Ende Runde acht dauerte, keinen Boxenstopp eingelegt. Er kam erst nach 33 Runden zum Tanken und Reifenwechseln. Ende der 64. Runde übergab er, mittlerweile auf Rang drei hinter den führenden Toyota liegend, an Marc Lieb. Lieb hielt diese Position, stoppte nach 95 Umläufen zum Tanken und Räderwechseln, bevor er nach der 126. Rennrunde an Neel Jani übergab. Der Schweizer steuerte in Runde 158 letztmalig die Box an, holte sich noch einmal Benzin und frische Reifen, bevor er Platz drei sicher ins Ziel brachte.

Brendon Hartley startete von Position drei und verbesserte sich auf Platz zwei, als die Toyota während der frühen Safety-Car-Phase tankten. In der 22. Runde zog der Neuseeländer an Romain Dumas vorbei und führte bis zu seinem Boxenstopp nach 33 Runden. Nur einen Umlauf später meldete er einen Plattfuß. Der Reifen löste sich von der Felge, Hartley musste sehr langsam zur Box zurückkehren. Dadurch fiel er auf Platz sechs zurück. Nach 66 Runden übernahm Timo Bernhard. Er kam nach 97 Runden zum Tankstopp mit Reifenwechsel und übergab nach 128 Umläufen an Mark Webber. Nach der 159. Runde des Porsche 919 Hybrid fuhr der Australier noch einmal zum Tanken und Reifenwechseln an die Box, ehe er als Sechster die Ziellinie überquerte.

Wolfgang Hatz, Vorstand Forschung und Entwicklung der Porsche AG: „Das Wochenende hat mit dem Podesplatz für einen unserer Prototypen in der LMP1-Klasse und einem Doppelsieg für den 911 RSR in der GTE-Kategorie seinen Abschluss gefunden. Es ist natürlich schade um den 919 mit der Nummer 20, der beschädigte Reifen hat dieses Auto leider um eine Runde zurückgeworfen. Dennoch: Mit einer Pole-Position und einem Podiumsplatz in der LMP1-Klasse sowie dem GT-Doppelsieg war das ein sehr gutes Wochenende.“

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Es ist wirklich erstaunlich. Wir haben hier im sechsten Rennen unserer ersten Saison bereits die zweite Pole-Position und den dritten Podestplatz geholt. Nach einem schwierigen Start ins Wochenende hat die Mannschaft ein hervorragendes Qualifying abgeliefert und unser Potenzial im Rennen sehr gut umgesetzt.“

Andreas Seidl, Teamchef: „Pole-Position und Podium am selben Rennwochenende – das ist uns zum ersten Mal gelungen. Schön, dass es die Mannschaft des Porsche 919 mit der Nummer 14 jetzt auch zur Siegerehrung geschafft hat, nachdem da mehrfach Pech im Spiel gewesen war. Das hat diesmal die Startnummer 20 getroffen. Das gute Ergebnis überrascht insofern, als dass wir hier von Anfang an mit Grip-Problemen kämpfen mussten. Dennoch hat unser Team eine so gute Fahrzeugabstimmung erarbeitet, dass wir aus eigener Kraft einen dritten Platz einfahren konnten. Positiv ist auch, dass keinerlei technische Probleme auftraten. Glückwunsch an Toyota zum erneuten Doppelsieg – da liegt derzeit die Messlatte.“

Romain Dumas: „Mein Stint lief großartig. Nach dem guten Start konnte ich für 21 Runden die Führung behaupten. Viel mehr als der dritte Rang war für mich allerdings nicht möglich. Zu Beginn des Rennens verteidigte ich zusammen mit meinem Teamkollegen Brendon sogar eine Doppelführung, obwohl sein Auto auf anderen Reifen unterwegs war – wir wollten sehen, wie sich die Unterschiede auswirken. Mein Porsche 919 funktionierte sehr gut. Nur gegen Ende des Turns fehlte uns speziell in mittelschnellen Kurven wie etwa im zweiten Sektor etwas Tempo, aber wir konnten das Problem minimieren. Auf den Geraden sind wir richtig schnell und kaum zu überholen.“

Neel Jani: „Ich freue mich riesig, dass wir es jetzt endlich auch auf das Podium geschafft haben – auf Kurs lagen wir ja schon mehrfach. Mein letzter Stint war sehr gut. Am Anfang hatte ich Mühe mit untersteuerndem Fahrverhalten, aber das legte sich und ich konnte mich gegen den Audi wehren. Am Schluss ging es darum, den dritten Platz sicher nach Hause zu fahren. Das ist zum Glück gelungen.“

Marc Lieb: „Ich bin den mittleren Rennabschnitt gefahren und ziemlich zufrieden. Es lief gut, die Zeiten waren konstant. Ich konnte den Vorsprung auf die Audi halten und habe keine Zeit auf die Toyota verloren. Ich bin ihnen sogar ein bisschen näher gekommen, aber zum Einholen waren die einfach zu schnell.“

Timo Bernhard: „Meine beiden Stints zur Rennmitte waren gut. Ich hatte keine nennenswerten Probleme und wir haben hier auf jeden Fall wieder viel gelernt für 2015. Zwei mal hatte ich Probleme im dichten Überrundungsverkehr, aber unser Hauptproblem war natürlich der Reifenschaden zuvor. Der hat uns auf Platz sechs zurückgeworfen und das ist wirklich schade. Andernfalls hätten wir hier sicher wieder um einen Podestplatz kämpfen können.“

Brendon Hartley: „Ich hatte einen guten Start ins Rennen. Während der Safety-Car-Phase verzichteten Romain und ich auf einen Boxenstopp. An der Spitze liegend, lieferten wir uns anschließend ein faires Duell, das viel Spaß gemacht hat. Mein Auto fühlte sich klasse an. Unglücklicherweise habe ich mir aber direkt nach meinem Boxenstopp einen Reifenschaden hinten links eingehandelt, der von einem Fremdkörper verursacht worden ist. Das hat uns viel Zeit und die Chance auf eine Podiumsplatzierung gekostet.“

Mark Webber: „Nach dem Reifendefekt mussten wir heute aufholen, was ging. Am Ende war es aber einfach zu viel – der Schaden trat am Beginn der Runde auf, Brendon hatte deshalb einen sehr weiten Rückweg bis zur Box. Das hat unser Rennen geprägt. Trotzdem konnten wir zeigen, dass wir wettbewerbsfähig sind. Brendon und Timo waren wieder super unterwegs, die ganze Crew hat toll gearbeitet. Ich denke, unsere Leistung hier in Shanghai ist als Mannschaftsleistung fast höher zu bewerten als das gute Resultat von Fuji, wo wir den dritten Platz errungen haben.“