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Formel 1
30.09.2014

Pirellis Vorschau auf den Japan Grand Prix

Für den Grand Prix auf der äußerst anspruchsvollen Strecke im japanischen Suzuka am kommenden Wochenende vom 4. bis 5. Oktober 2014 nominierte Pirelli die beiden härtesten Mischungen aus der aktuellen Formel 1-Range: den P Zero Orange (Hart) und den P Zero White (Medium). Diese Kombination stand den Teams zuletzt im italienischen Monza zur Verfügung.

Wie der legendäre Kurs im belgischen Spa-Francorchamps verfügt die Strecke in Japan über extrem schnelle Kurven, allerdings werden in Suzuka die Reifen durch die Seitenkräfte tatsächlich noch stärker belastet. Aus diesem Grund wählte Pirelli mit den harten und mittelharten Slicks eine Kombination, die eine Stufe härter ausfiel als jene, die in Spa-Francorchamps eingesetzt wurde (Medium und Soft).

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In Suzuka müssen die Reifen eine Vielzahl unterschiedlichster und hoher Belastungen meistern. Zudem sorgt der raue Asphalt des Circuits für hohen Abrieb und den relativ schnellen Leistungsabbau der Reifen. Paul Hembery, Motorsport Direktor bei Pirelli, sagt: „Das Rennen in Japan zählt nicht nur für uns, sondern für die gesamte Formel 1 zu den Höhepunkten des Jahres. Die Fans hier sind fantastisch, ihr Enthusiasmus ist atemberaubend und sie wissen ungemein viel über unseren Sport. Suzuka bietet einen Kurs, wie ihn Rennfahrer lieben. Auf dieser Strecke wirken oft mehrere unterschiedliche Kräfte gleichzeitig auf die Reifen ein, daher sind die Anforderungen an die Reifen auch außergewöhnlich hoch.“

Und weiter: „Auf keinem anderen Kurs treten vergleichbar starke Seitenkräfte auf. Daher halte ich zwei bis drei Stopps für realistisch. Und erneut wird das Reifen-Management den Verlauf des Rennens maßgeblich beeinflussen. Infolge des höheren Drehmoments der Autos sowie ihres reduzierten Abtriebs kommt dem mechanischen Grip eine besonders hohe Bedeutung zu. Meistert ein Reifen die Herausforderung Suzuka, kann er auf jeder Rennstrecke bestehen.“

Jean Alesi, Pirelli-Berater, ergänzt: „Aus Sicht der Fahrer ist Suzuka ein faszinierender Kurs. Er ist technisch ungemein anspruchsvoll, jeder Abschnitt der Strecke ist einzigartig. Die bekannte 130R gehört zu den schwierigsten Kurven der Saison. Um sie zu meistern, bedarf es des richtigen Setups und eines Autos, das auf der Fahrbahn zu kleben scheint. Aber auch die Esses-Schikane verlangt Fahrer und Fahrzeug alles ab. Wer hier nur einen kleinen Fehler macht, verliert die Ideallinie und somit viel Zeit. Im Verlauf des Rennwochenendes wird sich die Strecke deutlich verändern: Zu Beginn ist die Fahrbahnoberfläche sehr rau und grün. Doch das ändert sich rasch. Auf diese Veränderungen müssen die Fahrer besonders achten, weil sie große Auswirkungen auf die Reifen haben.“

Die Anforderungen der Strecke an die Reifen

Charakteristisch für den japanischen Circuit sind die hohen Seiten- und die vergleichsweise geringen Längskräfte. Durch Kurve 15, bekannt als 130R, jagen die Autos mit Spitzengeschwindigkeiten bis 310 km/h. Dabei werden die Reifen permanent belastet und hohen G-Kräften ausgesetzt. Der linke Vorderreifen muss dabei die härteste Arbeit verrichten. Der Asphalt in Suzuka ist ziemlich rau, doch im Verlauf des Rennwochenendes verändert sich die Strecke stark.

Die Performance auf diesem Circuit hängt maßgeblich vom richtigen Setup ab. Es muss das Auto auf der Ideallinie halten können. Besonders am ersten Tag, wenn die Fahrbahnoberfläche noch nicht voller Gummiabrieb ist, besteht ein erhöhtes Graining-Risiko. Im vergangenen Jahr gewann Sebastian Vettel (Red Bull) in Suzuka mit einer Zwei-Stopp- Strategie. Der Deutsche startete auf Mediums, um dann in den Runden 14 und 37 harte Slicks montieren zu lassen.
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