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Formel 1
24.07.2014

Pirellis Vorschau auf den Ungarn Grand Prix

Direkt nach dem fulminanten Rennen in Hockenheim sind die Teams bereits auf dem Weg nach Budapest, wo am kommenden Wochenende der Grand Prix von Ungarn stattfindet. Der 1986 gebaute Hungaroring war der erste Formel 1-Kurs hinter dem ehemaligen eisernen Vorhang. Der Circuit ist zwar eine permanente Rennstrecke, hat aber viele Merkmale eines Straßenkurses.

Dazu gehören enge, winklige Kurven und ein Streckenbelag, der nur wenig Grip aufweist. Dadurch rückt die Bedeutung des mechanischen Grips in den Vordergrund. In den vergangenen Jahren war es während der Rennen am Sonntag meist extrem heiß, doch auch Regenschauer waren nichts Ungewöhnliches.

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Für das Rennwochenende nominierte Pirelli diesmal den P Zero White (Medium) sowie den P Zero Yellow (Soft). Die Kombination bietet einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Performance und Widerstandsfähigkeit bei hohen Außentemperaturen. Obwohl der Hungaroring die Reifen nicht über Gebühr beansprucht, führt die Vielzahl von Kurven dazu, dass die Reifen während einer Runde kaum Gelegenheit haben, abzukühlen. „Der Kurs in Ungarn ist für sein kompliziertes Layout bekannt. Er macht es schwierig zu Überholen sowie ein für die gesamte Runde optimales Setup zu finden. Daher ist die richtige Reifen-Strategie besonders wichtig, denn sie bietet eine der wenigen Möglichkeiten, um sich im Feld nach vorn zu schieben“, sagt Paul Hembery, Motorsport Direktor bei Pirelli.

Und weiter: „Normaler Weise spielt das Wetter in Ungarn eine wichtige Rolle, doch nachdem wir die Performance unserer Reifen auf der enorm heißen Strecke von Hockenheim gesehen haben, sind wir zuversichtlich, dass die äußeren Bedingungen kein Problem sein sollten. Die für Ungarn nominierte Reifen-Kombination ist eine Stufe härter, um für die höheren Anforderungen gerüstet zu sein. Daher erwarten wir die üblichen zwei Boxenstopps. Doch erst am Freitag, während des freien Trainings, werden wir klarer sehen.“

Jean Alesi, Pirelli Berater ergänzt: „In den vergangenen Jahren hat sich der Hungaroring zu seinem Vorteil verändert. Der Kurs wird aufgrund der vielen langsamen Kurven und der Beschleunigung in den unteren Gängen mit maximalem Abtrieb gefahren. Gleichwohl gibt es einige Streckenabschnitte, in denen die Fahrer Vollgas geben. Die gute Traktion ist in technischer Hinsicht die größte Herausforderung. Dabei müssen die Fahrer insbesondere auf ihre Hinterreifen achten. Andernfalls verlieren sie zu viel Grip und Bremskraft. Auf dem Circuit sind einige Schlüsselstellen zu beachten. Zum Beispiel die zweite Kurve nach der Boxengasse. Die abschüssige Linkskurve erweckt den Eindruck, schnell zu sein. Doch das täuscht. Der Pilot muss innen bleiben, um für die anschließende Rechtskurve die optimale Linie zu haben.“

Und weiter: „Das ist das Entscheidende auf dem Hungaroring: Jede Kurve beeinflusst die nachfolgende. Ich glaube, in diesem Jahr wird es noch schwieriger sein als sonst. Die Vielzahl der Kurven führt dazu, dass die Fahrer insbesondere auf die Beschleunigung achten müssen. Das ist alles andere als einfach angesichts des erhöhten Drehmoments in dieser Saison. Es wird daher schwierig werden, stets die ideale Rennlinie zu halten.“

Die Anforderungen der Strecke an die Reifen

Der Hungaroring ist ein zwischen Beschleunigen, Bremsen und auftretenden Seitenkräften ausbalancierter Kurs. Die Autos fahren mit maximalem Abtrieb, um in den langsamen Kurven ein Höchstmaß mechanischen Grips zu erhalten. Der Medium-Slick hat ein schmaleres Einsatzfenster und liefert selbst bei niedrigeren Temperaturen eine optimale Performance. Der weiche Slick hingegen hat ein breiteres Einsatzfenster und ist für höhere Temperaturen ausgelegt. Die Streckentemperaturen auf dem Hungaroring gehören oft zu den Höchsten einer Saison.



Auf der ungarischen Strecke wirken gleichzeitig unterschiedliche Kräfte auf die Reifen ein. Der aerodynamische Abtrieb lässt senkrechte Kräfte auf die Reifen drücken, während parallel dazu in den Kurven Fliehkräfte an den Pneus zerren. Hinzu kommen Längskräfte beim Beschleunigen und Bremsen. Dadurch wird die Reifen-Struktur stark belastet. 2013 gewann Lewis Hamilton mit einer Drei-Stopp-Strategie sein erstes Rennen für Mercedes auf den weichen und mittelharten Slicks. Kimi Räikkönen kam zweimal in die Box und wurde mit Lotus Zweiter.