KTM X-BOW Battle
02.06.2014
Laura Kraihamer holt ersten „Battle“-Sieg
Die Aufmerksamkeit für die „Battle“ mag zwar noch lange nicht so groß sein wie für die Formel 1, in Sachen Spannung, Action und Kampfgeist lässt sich aber schon lange kein Unterschied mehr erkennen, im Gegenteil: Am Red Bull Ring rückte das Feld noch einmal enger zusammen, große Teile des Feldes lagen innerhalb weniger Zehntelsekunden und die Zwei-, Drei- bzw. Vierkämpfe wurden dementsprechend hart geführt.
Besonders erfreulich: Nicht nur die Starterfelder der „Battle“ waren prall gefüllt, auch im freien Fahren und in der „Regularity“-Wertung gab es einen Run auf die Startplätze, sämtliche Vermietungsfahrzeuge (welche KTM bei jedem Event, außer dem DTM-Rahmenrennen, für interessierte Probefahrer bereitstehen hat) waren restlos ausgebucht.
Der Blick zum Himmel war ein ständiger Begleiter am Donnerstag: Bei kühlen Temperaturen gab es immer wieder kurzen Nieselregen, die Fahrerinnen und Fahrer fürchteten eine erneute Reifen-Lotterie wie schon am Lausitzring. Doch der Wettergott hatte in der X-BOW-Heimat Steiermark ein Einsehen und ließ die Strecke für den ersten „Battle Sprint“ gänzlich trocken – es sollte dennoch ein äußerst turbulentes Rennen werden: Klaus Angerhofer stand auf Pole-Position und Ernst Kirchmayr komplettierte eine rein österreichische erste Startreihe. Dahinter kam mit Jaroslav Novak der erste Teilnehmer aus Tschechien.
Gleich am Start war das Rennen für einige Piloten zu Ende: „Peter Pan“ wählte einen sehr späten Bremspunkt, während Ernst Kirchmayr einem anderen Konkurrenten ausweichen musste – die beiden kollidierten unglücklich und mussten mit gebrochenen Radaufhängungen aufgeben. KTM CSO Hubert Trunkenpolz ereilte ein ähnliches Schicksal: auch er wurde angerempelt und musste seinen X-BOW RR abstellen. An der Spitze entwickelte sich zwischen Angerhofer und Novak ein beinharter Kampf um die Führungsposition, dahinter setzte sich Laura Kraihamer gegen ein Männer-Quartett aus Sehdi Sarmini, Pavel Heinik, Hermann Berger und Max Lahmer durch.
Nach drei Runden krachte es in der ersten Kurve erneut. Opfer der Kollision wurde die zweite von drei Damen im Feld, Danijela Radulovic. Nachdem ihr X-BOW an einer gefährlichen Stelle zum Stehen kam, entschied die Rennleitung, das Safety Car auf die Strecke zu bringen. Im Zuge dessen gab es den nächsten Zwischenfall: Der stark fahrende Neueinsteiger Hermann Berger knallte in das Heck von Titelfavorit Pavel Heinik und beendete so das Rennen für beide. Nach den dadurch notwendigen Aufräumarbeiten und dem Re-Start kam es zu einem regelrechten Zielsprint, in dem Klaus Angerhofer den längeren Atem hatte. Jaroslav Novak überquerte die Ziellinie als Zweiter, Laura Kraihamer wurde – vermeintlich – Dritte.
Das sollte sich aber ändern, nachdem die Rennleitung Novak nachträglich zwei Mal 25 Sekunden Strafzeit aufbrummte – er hatte in der ersten Kurve mehrmals die Strecke verlassen und dadurch einen Vorteil erlangt. Somit ging der Pokal für Platz zwei an Laura Kraihamer, Sehdi Sarmini holte sich einen tollen dritten Rang. Dahinter zeigte Max Lahmer sein bislang bestes „Battle“-Rennen und fuhr auf Platz vier. Der serbische Neueinsteiger Radomir Duric wurde ausgezeichneter Fünfter. Auch für Harry Rath gab es mit Platz sechs das bisher beste Saison-Resultat. Die Top-Ten wurden von Ingo Hartmann, Holger Baumgartner, „Bernie Silverstone“ und Eyke Angermay komplettiert.
Es war das Wochenende des Klaus Angerhofer: Nach seinem Sieg im ersten Rennlauf eroberte er für den zweiten „Battle Sprint“-Lauf mit einer sensationellen Rundenzeit von 1:34,811 Minuten überlegen die Pole-Position. Um diese Rundenzeit richtig einordnen zu können, sei ein Blick auf die schnellste Qualifying-Zeit der GT3-Rennserie ADAC GT Masters des Jahres 2013 gestattet: Dort fuhr Frank Kechele mit einem Ford GT GT3 in 1:31,273 Minuten auf die Pole-Position … Doch zurück zum Rennen: In dem Angerhofer die beste Startposition leider nicht einnehmen konnte. Nach dem Qualifying war im Tank von Angerhofers X-BOW zwar noch genügend Sprit für eine Prüfung desselben, aber leider nicht so viel, wie vorgeschrieben (3 Liter), wodurch er auf Platz neun zurückversetzt wurde. Somit fand sich Pavel Heinik auf der Pole-Position wieder, von wo aus er sofort in Führung ging und eine Lücke zu seinen Verfolgern aufmachen konnte.
Dahinter gab es einen Infight zwischen Kraihamer, Kirchmayr, Holger Baumgartner, Michael Grassl und Uwe Schmidt. „Peter Pan“ fiel nach einem Fehler in der Schloßgold-Kurve aus dieser Gruppe zurück, während Klaus Angerhofer von Platz neun kommend Position um Position gutmachen konnte. Knapp nach Rennhalbzeit gab es dann erneut einen Zwischenfall: Ernst Kirchmayr hatte sich ausgangs der Remus-Kurve gedreht und dabei unglücklicherweise Michael Grassl mitgerissen – das Aus für beide Piloten und eine erneute Safety-Car-Phase, die bis zum Ende des Rennens andauern sollte, waren die Folgen. Pavel Heinik überquerte die Ziellinie hinter dem Sicherheitsfahrzeug als Erster, was aber nur bis zur technischen Nachkontrolle zählen sollte.
Dort stellten die Kommissare der OSK nämlich fest, dass im Fahrzeug von Heinik kein originales Lenkgetriebe verbaut war, womit eine Disqualifikation unumgänglich war. Laura Kraihamer stand somit zum ersten Mal in ihrer „Battle“-Karriere ganz oben am Siegespodest und das keineswegs unverdient. Die erst 22-jährige Salzburgerin wurde damit für ihre Anstrengungen der letzten Jahre belohnt und man darf davon ausgehen, dass dies nicht ihr letzter Sieg im KTM-Markenpokal bleiben wird. Klaus Angerhofer erntete mit Platz zwei die Lorbeeren für seine Aufholjagd, der Berliner Uwe Schmidt eroberte den ausgezeichneten dritten Rang. Dahinter der steirische Lokalmatador Holger Baumgartner, Veranstalter „Bernie Silverstone“, Sehdi Sarmini, „Peter Pan“, Major Adolf Kottan, Ingo Hartmann und Oliver Hörschläger, Hubert Trunkenpolz entschädigte sich für sein Pech im ersten Lauf mit dem guten elften Rang.
Zwölf Teams (23 Fahrzeuge) nahmen das einstündige „Battle Endurance“-Rennen in Angriff, in dem zum ersten Mal in dieser Saison die Taktik eine große Rolle spielen sollte. Eine Safety-Car-Phase (Harry Rath setzte seinen X-BOW in die Boxenmauer) kurz vor Beginn des Fahrerwechsel-Fensters verleitete „Peter Pan“ zu einem zu frühen Boxenstopp. Er kassierte ebenso zwei Minuten Zeitstrafe wie die großen Mitfavoriten Laura Kraihamer / Uwe Schmidt bzw. Ernst Kirchmayr / Eyke Angermayr, welche die Boxenstopp-Mindestdauer von zwei Minuten unterschritten. So siegte am Ende sensationell das Duo Ingo Hartmann / „Harald Riem“ vor Oliver Hörschläger / Karel Bednar und „Bernie Silverstone“ / Christoph Huber.