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Kart-Trophy Weiß-Blau
16.10.2014

KTWB-Finale 2014: Spannung, Meister und Rekorde

Mit noch einmal über 100 Startern fand am vergangenen Wochenende in Wackersdorf das große Finale der Kart-Trophy Weiß-Blau (KTWB) statt. Bei Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad Celsius am Sonntag war der Wettergott für diese Jahreszeit zumindest einmal mehr als gnädig. In einigen Klassen musste der Gesamtsieger der KTWB 2014 noch ermittelt werden.

Und um es vorwegzunehmen, war es in der Gentleman-Klasse KZ2 ein Krimi der besonderen Art. Hitchcock hätte dieses Drehbuch nicht besser schreiben können. Insgesamt war diese Veranstaltung rundum gelungen. Keine größeren Schäden an Mensch oder Maschine. „Schon vorweg ein herzliches Dankeschön an alle Fahrer, Teilnehmer, Freunde, Helfer und dem Bahnbetreiber“, so die Organisatoren.

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Apropos Bahnbetreiber – Stephan Fritsch, der Besitzer vom Prokart Raceland in Wackersdorf, ließ es sich nicht nehmen, an den letzten beiden Rennen der Klasse GS-KZ2 auch teilzunehmen. Die komplette KZ2-Klasse war mit rekordverdächtigen 53 Nennungen in Wackersdorf am Start.

Klasse RT - Raket Rookie-Trophy

Da die Meisterschaft in dieser Klasse vor dem Lauf in Wackersdorf noch nicht entschieden war, durfte man hier, wie schon im gesamten Verlauf der Saison, zwei spannende Rennen erwarten. Theoretisch war es noch für fünf Fahrer möglich, den Gesamtsieg einzufahren. Die besten Karten, als Gesamtsieger der Raket Rookie-Trophy, hatte sicher der bis dato Führende in der Meisterschaft: Lukas De Giuli. Seine ärgsten Verfolger Jonas Ried und Fynn Kobler wollten ihm das Leben so schwer wie möglich gestalten. Horst Felix Felbermayr und Luca Baumgarten hatten auch noch theoretische Chancen auf den Titel. Im Zeittraining hatte jedoch wieder De Giuli die Nase vorne. Platz zwei ging an Luca Baumgarten vor Jonas Ried.

De Giuli, zweimal Ried (Jonas und sein Bruder Lenny), Felbermayr und Luca Baumgarten waren die fünf Piloten, die im ersten Rennen die Pace vorgaben. Diese waren während des ersten Laufs vom Start weg bis zum Ziel immer innerhalb von weniger als vier Sekunden voneinander getrennt. Wobei es zwischen Platz zwei und drei respektive vier und fünf sehr, sehr eng war. Lukas De Giuli konnte den Sieg am Ende nach Hause fahren und die Chancen auf den Titel wurden dadurch immer größer. Platz zwei ging an Horst Felix Felbermayr vor Jonas Ried.

Das zweite Rennen verlief dem ersten Lauf sehr ähnlich. Wobei diesmal die Ried-Brüder mehr den Ton angaben. Geschickt und souverän konnte Lukas De Giuli, auf Platz drei liegend, das ganze Geschehen verfolgen. Diesmal gesellte sich auch Fynn Kobler dazu. Doch am Ende waren Jonas und Lenny Ried die Schnelleren. Platz drei ging an Lukas De Giuli vor Fynn Kobler und Horst Felix Felbermayr. Lukas De Giuli gewann somit nicht nur die Tageswertung in der Raket Rookie-Trophy, sondern er sicherte sich auch den KTWB-Meistertitel 2014 bei den Jüngsten. Mit einer konstant starken Leistung während der gesamten Saison ist dieser Gesamtsieg auch mehr als verdient.

Auf Platz zwei und somit Vizemeister wurde Jonas Ried. Gesamtdritter wurde Fynn Kobler. „Auch diesen Beiden und überhaupt allen Raket-Piloten ein herzliches Dankeschön für tolle, spannende Rennen bei der Kart-Trophy Weiß-Blau“, so Jochen Schneck. In diesem Zusammenhang erwähnt: die Rookie-Truppe bekam von einem zurzeit verletzten Fahrer Besuch. Lukas Reiböck ließ es sich nicht nehmen, seine „Kumpels“ in Wackersdorf zu besuchen. Lukas wurde mit seinem Rennkart in Ampfing unschuldig in eine Kollision mit einem Leihkartfahrer verwickelt und brach sich dabei beide Beine. Er ist auf dem Weg der Besserung und er teilte mit, dass er sich schon auf die nächste Rookie-Saison freut.

Klassen M, MM – ROTAX Micro und Mini Max

Leider war in der Klasse ROTAX Micro Max mit Lukas Galli nur ein Pilot in Wackersdorf am Start. Lukas Galli stand bereits vor dem Lauf als Gesamtsieger der ROTAX Micro Max-Klasse fest. „Auch hier herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Titels in der Klasse M“, sagt Schneck. Die weiteren Tagessieger der anderen Bambini-Klassen heißen wie folgt: Bei den Mini Max war dies Loius Laurin Speck, Dominik Goldschmied gewann die Klasse A und Valon Musa konnte die Tageswertung bei den Bambini Waterswift für sich entscheiden.

Klasse B – ROTAX Max Junioren

Sicher etwas unglücklich verliefen die beiden letzten Veranstaltungen (wenn man Cheb hinzuzählt) für den ROTAX Junior-Piloten Daniel Ippisch. Gerade sein Hauptkonkurrent und bis dato der Meisterschaftsführende, Filip Kurz, hatte das ganze Wochenende in Wackersdorf Probleme mit seinem Motor. Und doch konnte Daniel dies nicht in „Bares“ umsetzen. Denn seine Konkurrenten in Wackersdorf waren zwei ganz andere Piloten – die Estner-Brüder fuhren in beiden Rennen vor Daniel ins Ziel.

Um es vorwegzunehmen: Am Ende fehlten ihm zwei Punkte zum Gewinn der Meisterschaft. Der Pole-Setter Andreas Estner gewann beide Läufe recht souverän. Einmal vor Andre Walter und das andere Mal vor seinem Bruder Sebastian. Zwei dritte Plätze für Daniel Ippisch reichten am Ende nicht aus, um den Titel doch noch zu gewinnen. Am Ende zählen eben alle Rennen und die konstanteste Leistung lieferte in diesem Jahr Filip Kurz ab. „Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des Meistertitels in der Klasse B - ROTAX Max Junioren“, Schneck weiter.

Klasse E – Iame X-30 Junioren

Die Meisterschaft war schon vor dem Lauf in Wackersdorf zu Gunsten von Tobias Margutsch entschieden. Jedoch gehörten beide Rennen in dieser Klasse zu den attraktivsten an diesem Wochenende. Die Pole-Position holte sich mit einer Rundenzeit von 52,331 Sekunden Felix Wischlitzki vor Tobias Margutsch und Marcel Langoth. Es sei vorweggenommen, Marcel Langoth, seit Cheb in dieser Klasse startend, wurde am Ende leider zwecks technischer Ungereimtheiten aus der Wertung genommen.

Am Ende war es wiederum Tobias Margutsch, der als Sieger hervorging. Beide Läufe konnte Tobias für sich entscheiden. Es waren wieder zwei hoch attraktive Rennen in dieser Klasse E – IAME X-30 Junioren. In der Tageswertung auf dem zweiten Platz landete die zierliche, aber kampfstarke Sabrina Erhardt. Dritter, mit einem Vierten und einem zweiten Platz, wurde Leon Wirtz, der vom letzten Startplatz aus ins Rennen ging.

Klasse DD2 – ROTAX Max

Die Tageswertung bei den DD2-Piloten gewann Stefan Menge. Der schon feststehende Meister Maximilian Schelske war nicht nach Wackersdorf angereist.

Klasse R – ROTAX Max Senioren

Thomas Moritz und Lukas Heine waren die Protagonisten bei den ROTAX Senioren. Die meisten Punkte auf seinem Konto hatte bis vor dem Lauf in Wackersdorf Thomas Moritz. Nachdem man aber auch noch ein Streichresultat in der Meisterschaft einplanen muss, musste Moritz unbedingt vor Lukas Heine ins Ziel kommen. Den ersten Schritt in Richtung Meisterschaft tat zunächst einmal Lukas Heine.

Mit einer Zeit von 53,249 Sekunden holte sich Lukas die Pole-Position. Moritz landete lediglich auf dem vierten Platz. Und in beiden Rennen ließ Lukas nichts mehr anbrennen. Er ging zweimal als Sieger hervor, wobei sein Hauptkonkurrent Thomas Moritz ebenfalls zweimal nur Vierter wurde. Somit war die Meisterschaft zu Gunsten von Lukas Heine entschieden. Vizemeister in der Klasse R wurde Thomas Moritz vor Christian Sterner, der in Wackersdorf nicht an den Start ging.

Klasse F – Iame X-30 Senioren

Hier stand der Meister schon vor dem Lauf in Wackersdorf fest. Florian Kuhmann lag bereits vor den letzten beiden Rennen uneinholbar auf Platz eins. Er konnte seine Klasse souverän gewinnen und den Titel bereits gebührend „feiern“. An diesem Wochenende hatte Florian mit Ramona Jetzer eine starke Konkurrentin. Das Zeittraining ging jedenfalls schon mal an die junge Dame aus der Schweiz. Doch in den Rennen konnte Florian seine Stärken wieder unter Beweis stellen und gewann beide Läufe. „Auch hier herzlichen Glückwunsch an Florian Kuhmann, zum Gewinn der Meisterschaft in der Klasse F – IAME X-30 Senioren“, gibt Schneck zu Protokoll.

Klasse GS – KZ2

Die Gentlemen-Fahrer waren mit 29 Piloten wieder die stärkste Klasse. „Es ist einfach toll anzusehen, wenn sich knapp 30 Piloten in Wackersdorf auf der Strecke bei einem Rennen befinden“, so Schneck. Martin Zagel war mit gut zehn Punkten Vorsprung in die Oberpfalz angereist. Sein Hauptkonkurrent Markus Staudhammer, auf Platz zwei in der Meisterschaft liegend, war jedoch auch optimistisch. Auf die Frage, wie er seine Chancen sieht, gab er zu verstehen, dass im Rennsport alles möglich sei. Es ging in beiden Rennen um jeden Punkt, da beide Titelaspiranten schon ihr Streichresultat hatten. Sicher war die Ausgangsposition für Martin etwas besser, mit eben zehn Punkten Vorsprung.

Im Qualifying setzte Markus Staudhammer schon mal eine Duftmarke und blieb mit einer Zeit von 49,864 Sekunden als Einziger unter der 50-Sekunden-Marke. Martin Zagel wurde im Qualifying Dritter. Platz zwei ging an Markus Häupler, dem Vorjahressieger der KTWB in der Klasse GS. In der Klasse tauchten zudem zwei nicht unbekannte Gaststarter im Feld auf: Lucky Lindinger, in der Szene mehr als bekannt und last but not least Stephan Fritsch, der Chef der Bahn. Beide ließen es sich nicht nehmen, bei der letzten Veranstaltung der KTWB mit dabei zu sein.

Der Start zum Rennen verlief reibungslos. Staudhammer, Zagel, Drahos Dzibela und Lucky Lindinger (nach dem Training nur Zehnter) waren bei den Ersten dabei, in welcher Reihenfolge auch immer. Mit zunehmender Dauer kristallisierte sich ein Zweikampf Staudhammer / Lindinger um die Führung heraus. Dzibela, Zagel, Ronny Schmidt und Frank Zaddach waren im Verfolgerfeld. So ging es Runde um Runde in einem hoch attraktiven Rennen. Lindinger übernahm dann die Führung, Staudhammer war sicherer Zweiter. Es schien alles für Martin Zagel zu laufen. Und vier Runden vor Ende und dem Ziel so nahe: der „Kart-Gau“ für Martin Zagel. Reifenschaden, Aufgabe und die Meisterschaft war gelaufen.

Der Zieleinlauf stand in folgender Reinfolge zu Buche: Lindinger, Staudhammer, Dzibela, Schmidt und Zaddach. Das Blatt hat sich gewendet. Nun hatte Markus Staudhammer die Trumpfkarte auf seiner Seite. Mit ca. acht Punkten Vorsprung ging nun Markus in das letzte Rennen. Normalerweise war es damit gelaufen. Imponierend war die Reaktion vor dem zweiten Rennen von Martin Zagels Schrauber-Truppe: „das ist Rennsport, Martin ist trotzdem eine tolle Saison gefahren“, hieß es im Zagel-Team.

Den Start zum zweiten Rennen entschied Lucky Lindinger für sich. Dahinter Staudhammer, Dzibela (musste in Runde drei nach technischem Defekt aufgeben), Häupler, Neef und Preus. Einen „Bombenstart“ hatte auch Martin Zagel, er musste von Platz 27 aus starten und war nach der ersten Runde bereits im Mittelfeld. Doch es schien alles für Markus Staudhammer zu laufen. Und kurz nach Halbzeit des Rennens geschah das, womit wohl niemand mehr gerechnet hatte – am wenigsten die Zagel-Truppe. In Runde acht ereilte das Schicksal Markus Staudhammer und nicht nur das, sondern es war auch der Reifen, der den Geist aufgab. Mehr Pech geht wohl nicht.

Beide Fahrer, Staudhammer und Zagel, zeigten wie alle GS-Fahrer eine tolle Saison. Das Glück war diesmal auf der Seite von Martin Zagel. Und wer am Ende ganz oben steht, hat es bei dieser starken Konkurrenz auch verdient. Vizemeister wurde Markus Staudhammer und auf Platz drei landete Rüdiger Hein.

Klasse G – KZ2

Mit Tobias Binder stand der Meister der Klasse G – KZ2 bereits vor den beiden letzten Läufen in Wackersdorf fest. Um den Vizetitel jedoch war das Rennen noch nicht entschieden. Michael Knes, Philipp Moitzi und Lukas Gusenbauer hatten noch ein Auge drauf geworfen. Schnellster im Zeittraining war Gaststarter Roland Ecker mit einer Zeit von 49,155 Sekunden. Platz zwei ging an Philipp Moitzi vor dem bereits amtierenden Meister Tobias Binder und Philipp Regensperger. Michael Knes wurde im Qualifying Sechster.

Kurz nach dem Start war Tobias Binder mit noch kalten Reifen in der zweiten Kurve etwas zu optimistisch. Er drehte sich und eine ganze Horde weiterer Fahrer sammelten sich um ihn. Kurze Zeit später konnten fast alle das Rennen fortsetzen. Ecker, Moitzi, Knes und Gusenbauer bildeten somit das Führungsquartett zu Beginn des Rennens. Diese vier Piloten lieferten sich auch einen schönen Kampf um die Plätze. Wobei Roland Ecker nicht den Anschein machte, die Führung abzugeben. Auch die jungen Wilden zeigten Motorsport von höchster Qualität. Am Ende war es Roland Ecker, der die Nase vorn hatte. Moitzi wurde Zweiter vor Michael Knes und Lukas Gusenbauer. Tobias Binder beendete das erste Rennen noch auf Platz elf.

Auch im zweiten Lauf war es abermals Roland Ecker, der nichts anbrennen ließ. Er verteidigte auch dort seine Führung und ging am Ende wieder als Sieger hervor. Zweiter wurde abermals Philipp Moitzi, der das ganze Wochenende stark auftrumpfte. Den dritten Platz belegte diesmal Tobias Binder, der im letzten Lauf wiederum seine Stärken aufblitzen ließ. Vierter wurde Michael Knes vor Lukas Gusenbauer, Tomas Misik und Andreas Scherer. Auch Andreas hatte endlich mal ein Wochenende ohne Probleme hinter sich und schon konnte er mit guten Platzierungen aufwarten.

Nun ist die KTWB-Saison 2014 zu Ende. Wie immer gab es Auf und Abs – wichtig jedoch, und das nicht nur von Seiten des Veranstalters sondern vor allen Dingen für die Teilnehmer der diesjährigen Kart-Trophy Weiß-Blau, denn es gab keine größeren Verletzungen bei den Protagonisten aller Rennen der KTWB 2014. „Material kann und geht kaputt – das kann man kaufen oder reparieren. Gesund und munter sehen wir uns alle bei der großen Meister- und Abschlussfeier am 8. November 2014 in Altfraunhofen“, sagt Jochen Schneck und ergänzt: „Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer, Betreuer, Helfer, Streckenposten, dem Bahnbetreiber Stephan Fritsch und die, die ich nicht erwähnt habe.“